Kundgebung im Zeichen der Krise
„Gebt den Beschäftigten 4,5% mehr Lohn, das ist Anerkennung!“
Aschaffenburg. Rund 200 Menschen haben an der Kundgebung „solidarisch ist man nicht alleine!“ des DGB Aschaffenburg-Miltenberg teilgenommen. „Wir werden jeden Arbeitsplatz in der Region verteidigen und solidarisch zusammen stehen“, stellte DGB Kreisverbandsvorsitzende Björn Wortmann bei seiner Begrüßung fest. In seiner Rede forderte Urban Priol bezogen auf die Tarifauseinandersetzung im Öffentli-chen Dienst: „Gebt den Beschäftigten im Öffentlichen Dienst 4,5% mehr Lohn. Das ist Anerkennung.“ Die Arbeitgeber forderte Amadeus Becker von der DGB-Jugend auf: „Bildet weiter aus, gebt der jungen Generation Perspektiven und übernehmt unbefristet!“
Besondere Zeiten erfordern besondere Maßnahmen und es galt besondere Regeln einzuhalten. Mit der ersten öffentlichkeitswirksamen Aktion seit rund 6 Monaten zeigte das Team des DGB Kreisverband Aschaffenburg-Miltenberg, dass auch Kundgebungen „Coronakonform“ auf öffentlichen Plätzen durch-führbar sind. Über 50 Biertischgarnituren wurden in 2 m Abstand aufgebaut, Kontaktlisten geführt, Mikro-fone nach jedem Beitrag ausgetauscht und desinfiziert und während der ganzen Kundgebung galt
Maskenpflicht. „Wir haben die Herausforderung angenommen, haben uns akribisch auf die Kundgebung vorbereitet und sind froh, dass wir uns auf unsere Kolleginnen und Kollegen verlassen können“, resümier-te DGB Vorsitzender Björn Wortmann. „Es war und ist richtig und wichtig, dass wir uns wieder öffentlich zeigen und deutlich machen, dass wir Gewerkschaften für die Menschen Partei ergreifen und uns für die Menschen und die Region einsetzen!“ Auch Aschaffenburgs Bürgermeister Eric Leiderer würdigte in sei-nem Grußwort das Engagement des DGB und dass man gemeinsam die Transformation in der Region gestalten müsse.
Natürlich beherrschten die Auswirkungen der Coronakrise die Redebeiträge der Kundgebung. Jede Bran-che und Gewerkschaft ist unterschiedlich betroffen. Während der 1. Bevollmächtigte der IG Metall Percy Scheidler Investitionen in die Industriestandorte am bayerischen Untermain forderte, wies Monika Hartl auf die zusätzliche Belastung für LehrerInnen und ErzieherInnen und den Personalmangel im Bildungswe-sen hin. Marlis Mergenthal von der IGBCE berichtete vom Stellenabbau bei Sappi in Stockstadt auf der einen Seite und IGBAUler Michael Langer von fehlenden Azubis im Baugewerbe, wo der Laden derzeit brummt,auf deranderen Seite.
DGB Regionsgeschäftsführer Frank Firsching stellte klar, dass die Arbeitgeber zum Angriff auf Arbeits-schutzgesetze blasen und die tägliche Höchstarbeitszeit erhöhen wollen, um aus der Krise zu kommen:„ es muss uns mal einer erklären, wenn die Arbeitgeber die Beschäftigten in Kurzarbeit schicken, warum man dann 12, 13, gar 14 Stunden am Tag arbeiten muss. Das ist ein Angriff auf unsere Arbeitsplätze und unsere Gesundheit."
Urban Priol sprach vielen Teilnehmer aus dem Herzen und brach eine Lanze für die Kulturschaffenden in der Region. Kultur ist einer der größten Wirtschaftszweige, beschäftigt in der Region viele Menschen und erwirtschaftet in der Region fast 4 Millionen Euro. In Richtung öffentliche Hand richtete er den Appell und der Tarifrunde, in der Ver.di eine Tarierhöhung von 4,8% fordert: „Gebt den Beschäftigten 4,5% mehr Lohn, das ist Anerkennung!“
Diesen Ball nahm Ver.di Gewerkschaftssekretär Tobias Schürmann bei seiner Rede gerne auf. Rund 50 KollegInnen aus der Stadtverwaltung, Klinikum und der Sparkasse bildeten eine Menschenkette um den Schloßplatz herum und demonstrierten Solidarität.
Autor:Björn Wortmann aus Aschaffenburg |
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