Fake News als Angriff auf die Wahrheit – Diskussionsveranstaltung des SPD-Unterbezirks Aschaffenburg
Werden Fake-News die Bundestagswahl beeinflussen? Wie kann man sich gegen Falschmeldungen wehren? Ist das Phänomen wirklich neu? Um diese Fragen drehte sich die Veranstaltung „Fake News – Was tun?“, zu der der SPD-Unterbezirk Aschaffenburg im Rahmen der Initiative „Meine Stimme für Vernunft“ eingeladen hatte. Das aktuelle und brisante Thema lockte trotz sommerlicher Hitze zahlreiche Besucher in den Bachsaal der Aschaffenburger Christuskirche.
Als Referentin an diesem Abend konnte Martina Fehlner, SPD-Unterbezirksvorsitzende und Landtagsabgeordnete, Stefanie Brum begrüßen. Die Stuttgarter Fachanwältin für Urheber- und Medienrecht machte zu Beginn ihrer Ausführungen deutlich, dass Fake News kein neues Phänomen seien. Vielmehr habe es den bewussten Einsatz von Falschmeldungen schon immer gegeben, doch erst durch die Bedeutung der sozialen Netzwerke hätten sie als manipulierendes Mittel in der politischen Meinungsbildung eine neue Dimension erreicht.
Das Tempo und die Wucht der Verbreitung von Fake News führten zunehmend zur Verunsicherung der Öffentlichkeit. An zahlreichen Beispielen konnte Stefanie Brum belegen, wie und in welchem Umfang die bewusst lancierten und veröffentlichten Falschmeldungen bereits die private, aber insbesondere auch die politische Kommunikation, beeinflussen. So würden Unsicherheit und Misstrauen gegenüber journalistischen Medien und wissenschaftlichen Institutionen wachsen. Eines der Probleme sei es, dass die Verursacher meist nicht zu greifen sind. Der Geschädigte ist letzten Endes die desinformierte Öffentlichkeit. Dem Einzelnen stehen mittlerweile professionelle Anbieter gegenüber, die international das Geschäft mit der Manipulation und das Verbreiten von Lügen in großem Umfang betreiben.
Anonyme Beiträge seien ein wichtiger Aspekt in der Meinungsbildung in demokratischen Gesellschaften, sie fänden jedoch auch ihre Grenzen, und zwar wenn datenschutzrechtliche Grenzen überschritten werden. Ob die Anwendung von Gesetzen oder ein künftiges Netzwerkdurchsetzungsgesetz probate Mittel sind, Angriffen auf die Wahrheit durch Fake News etwas entgegen zu setzen, war einer der zentralen Aspekte der lebhaften Diskussion zu diesem Thema. So stand die Frage im Mittelpunkt, was zu tun sei, um Fake News zu erkennen und sie als solche zu entlarven.
„Aufgeschlossenheit“, so Stefanie Brum, sei eine wichtige Eigenschaft ihnen zu begegnen: Den Blick für Sprache zu schärfen, Quellen zu prüfen, offenen Umgang miteinander zu pflegen, Demokratie sichtbar machen, Politik verständlich erklären, Ängste ansprechen und ernst nehmen - und dies auch konkret vor Ort und in der persönlichen Kommunikation. Dass dies nicht immer kurzfristig zum Erfolg führt, dafür stand ein Zitat der Journalistin Dunja Hayali bei dieser Veranstaltung sinnbildlich Pate: „Wahrheit braucht Zeit“.
Autor:Dirk Kronewald aus Aschaffenburg |
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