„Wir brauchen Zuversicht und Zusammenhalt“ – Neujahrsempfang der Kreisgrünen 2019
Anfang Januar finden im Landkreis Miltenberg traditionell die Neujahrsempfänge statt. An diesem Sonntag begrüßten die Spitzen der Partei Bündnis 90/Grünen ihre zahlreich erschienen Gäste in der Kochsmühle in Obernburg. Als Rednerin wurde eine ganz besondere Frau gewonnen: Claudia Roth – die Vizepräsidentin des deutschen Bundestags. Musikalisch umrahmt wurde die Veranstaltung von Michael Hock aus Rothenbuch, der zum Abschluss das Lieblingslied von Claudia Roth anstimmte: „Für mich soll’s rote Rosen regnen.“
Eröffnet wurde der Neujahrsempfang von Marion Becker, Sprecherin der Grünen im Landkreis Miltenberg. „Viele kleine Schritte können etwas Großes bewirken“, sagte sie. Es könne zum Beispiel der Versuch gestartet werden, einmal in der Woche auf etwas zu verzichten wie das Autofahren, um den Co2-Ausstoß zu reduzieren. Einfach mal das Auto stehen lassen und auf die öffentlichen Verkehrsmittel umsteigen oder einmal in der Woche beispielsweise auf Fleisch verzichten. Das waren einige ihrer Vorschläge. Anschließend begrüßte Obernburgs zweiter Bürgermeister Simon Giegerich die Gäste im örtlichen Musentempel. Er lobte die politische Arbeit der Grünen – sowohl auf Kommunal-, als auch auf Landes- beziehungsweise Bundesebene.
Danach übernahm Landtagsabgeordneter Patrick Friedl das Wort. Er stellte noch einmal heraus, wie wichtig der Klimaschutz ist – für uns alle. Klimaschutz war auch Thema von Landrat Jens Marco Scherf. „Wir müssen die bayerische Landesregierung in die Pflicht nehmen.“ Drei Punkte stehen hier auf seiner Wunschliste, unter anderem die Brauchwassernutzung in Gebäuden, gerade im Rückblick auf den Rekordsommer 2018. Er führte an, was viele nicht wissen: Das Grundwasser ist zum Teil auch in unserer Region immer noch auf Niedrigstand.
„Was weltweit passiert kann auch in Deutschland passieren“
Dann war Claudia Roth an der Reihe. Thema ihrer Rede war unter anderem der Datenhack, von dem übrigens auch sie betroffen war. In ihrem Fall wurde ihre private Handynummer veröffentlicht. Tausende von Nachrichten erreichten Roth auf ihrem Privathandy – die wenigsten davon waren nett. Ihre Einschätzung: Der Datenklau war nicht nur ein Einbruch in die Privatsphäre vieler Menschen, sondern auch die Verletzung eines Grundrechts. „Deutschland hinkt in Sachen digitaler Sicherheit weit hinterher“, stellte Roth fest und war sich sicher, dass der Datenklau nur ein Vorbote von dem war, was noch passieren könnte.
Mit Sorge schaute sie auch auf die Weltpolitik – insbesondere in den USA. Auch mit Brasilien ging sie hart ins Gericht: „Mit Jair Bolsonaro hat dort ein offen Rechtsradikaler mit ziemlich kruden Ansichten die Präsidentschaft übernommen.“Die Menschen bräuchten mehr Zuversicht und Zusammenhalt. Man müsse damit aufhören, Ängste zu schüren und alte und neue Feindbilder aufzubauen.“
Im Hinblick auf die Europawahl in diesem Jahrsagte sie: „Was viele vergessen: Seitdem es die EU gibt, herrscht seit über 70 Jahren Frieden. Aus alten Feinden wurden Nachbarn und sogar Freunde.“ Außerdem appellierte sie, gerade an die jüngere Bevölkerung, zur Wahl zu gehen.
Autor:Miriam Weitz aus Obernburg am Main |
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