Das schmutzige Baugeschäft in CORONA-Zeiten: Hygiene auf Baustellen in und um Obernburg? Toi...TOITOI!
Die mobile, anschlussfreie Toilettenkabine, im Volksmund auch DIXI-/ToiToi-Klo genannt, wurde 1973 in Deutschland erfunden und ist seitdem aufgrund der praktikablen Einsätzen- die Anlagen kommen dorthin, wo die sanitäre Infrastruktur fehlt- vor allem auf Baustellen gerne wieder zu finden.
Man macht das ja so, seit Menschengedenken, oder eben seit 1973...
Nun, spätestens jetzt in Corona-Zeiten und nachdem alleine auf einer Großbaustelle im Rhein-Main-Gebiet bereits über 10 CORONA-Infizierten zu verzeichnen sind – Tendenz aktuell steigend- sollte man über dieses „Gewohnheitsrecht“ nachdenken.
Eine Toilettenkabine mit den Abmessungen von 1,0 m auf 1,0 m, bestehend aus Kunststoff, ohne Belüftung, ohne fließendes Wasser, welche in der Regel 1x pro Woche gereinigt wird, hat sicherlich einen gewissen Charme im Sinne der effektiven Arbeitszeit, wenn man sarkastisch bei der Sache bleiben würde- im Sommer will man schnell wieder da raus: es stinkt und es ist einfach abartig heiß; im Winter möchte man wiederum gar nicht hin: Es ist kalt, dunkel und unangenehm.
So empfinden es die BauhandwerkerInnen meist, ein dringender Appell sei daher an die ArbeitgeberInnen aber auch an die vielen BauherrInnen und nicht zuletzt an die entsprechenden Behörden nötig (Gewerbeaufsicht- in kleinen Orten repräsentiert durch das Ordnungsamt- und Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft), sich aktiv mehr dafür einzusetzen, dass diese mittelalterlichen Missstände beseitigt werden: Zum Einen sind Alternativen möglich, zum Anderen sind diese noch nicht einmal wesentlich teurer, ferner ist die juristische Lage hierzu eindeutig.
Gerne wird auf die fehlenden Anschlüsse hingewiesen, von einem Laien ist Verständnis somit leichter zu erwarten. Profis haben allerdings Null-Toleranz für dieses Argument: Toilettenräume aller möglichen Abmessungen sind im Handel erhältlich, inkl. Fäkalientank und Wassertank, falls eben Anschlüsse fehlen.
Die gesetzlichen Bestimmungen werden vorsätzlich missachtet: Die ASR A4.1 als Standardwerk der Berufsgenossenschaft-Bau regelt beispielsweise dies, die Gefährdungsbeurteilung eines Bauunternehmers nimmt darauf Bezug, sollte im Sinne dessen erarbeitet werden und wird von den meisten AuftrageberInnen bereits bei Vertragsabschluss auch noch ergänzend abverlangt- und die Kontrollen?!
Das Papier stimmt- und wo kein Kläger, da kein Richter...
Wie sieht es aber vor Ort in Obernburg und Eisenbach aus?
Auf den vielen, lokalen Baustellen macht sich ein melodramatischer Ausdruck aus dem Französischen breit: Bonjour tristesse!
Von den allen aufgesuchten Baustellen rund um die ehrwürdige Römerstadt war lediglich eine einzige Baustelle nach ASR A4.1 zu finden, mit entsprechenden Toilettenräumen, Waschgelegenheiten und mit dem notwendigen Wasseranschluss.
Bei vielen ist noch nicht einmal ein Mannschaftswagen als Pausenraum vorhanden – übrigens, auch dieser ist gesetzlich vorgeschrieben...
Man könnte weiterhin im Sinne des Sarkasmus meinen, in Obernburg und Umgebung (ob als BauherrIn oder Bauunternehmung) baut man also billig und man verkauft / vermietet teuer- die Preisdifferenz, die wird von anderen bezahlt: Von den BauhandwerkerInnen, die dem erhöhten Infektionsrisiko ausgesetzt sind und eventuell das CORONA-Virus auch noch somit willkürlich und jedoch nicht absichtlich verbreiten- und von den gewissenhaften, wenigen Betrieben, die Aufträge wegen der vermeintlich günstigeren Konkurrenz nicht erhalten- weil sie zu teuer sind, sie setzen ja auf teure Vorsorge und unbezahlbare Fürsorge?!
All die schwarzen Schafe seien gewarnt, sie könnten bei diesem System früher oder später die Verantwortung tragen müssen- nicht nur für die eigenen MitarbeiterInnen, diese sind ihnen offensichtlich ohnehin gleichgültig, sondern für die gesamte Gesellschaft.
Der Hygienepreis ist heiß, für uns alle gilt: Toi...TOITOI !!
Autor:Andrea Faggiano aus Obernburg am Main |
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