Landkreisschulen
Kreistag Miltenberg wird über Lüftungskonzept für Landkreisschulen entscheiden
Gemäß einstimmiger Empfehlung des Ausschusses für Energie, Bau und Verkehr soll der Kreistag über dezentrale raumlufttechnische Anlagen der Schulen beschließen. Der Ausschuss will damit der Verantwortung des Landkreises für bestmögliche Hygiene an den Schulen in seiner Trägerschaft gerecht werden.
Laut Kreisbaumeister Andreas Wosnik lege der Landkreis seit 2012 im Zuge der Generalsanierungen ein verstärktes Augenmerk auf bestmögliche Luftqualität in den Klassenräumen. Die Raumluftanlagen seien immer mit den Schulen abgestimmt worden und es zeige sich, dass diese Form der Lüftung sehr geeignet sei. Im Zuge von Corona werde nun in Medien und der Öffentlichkeit verstärkt der Einsatz mobiler Luftfiltergeräte diskutiert. Der Luftaustausch und damit der Austausch von Aerosolen werde entweder durch eine fest installierte Lüftung oder Stoßlüften gewährleistet. Das werde an den Landkreisschulen entsprechend der sogenannten S3-Leitlinie – einer Zusammenfassung sämtlicher wissenschaftlicher Studien – gehandhabt. Eine Reinigung der Luft durch einen mobilen Filter, wie mitunter gefordert, sei nach aktuellem Stand der Wissenschaft aber nicht nötig. Diese Filter würden nur empfohlen, wenn in Räumen das Lüften nur eingeschränkt möglich ist, erklärte der Kreisbaumeister. Lüften sei trotz mobiler Filteranlage extrem wichtig, da sonst die Sauerstoffversorgung nicht ausreicht. „Luftreinigungsgeräte sollen Partikel, Viren und Bakterien aus der Luft filtern, sie verbessern aber den Sauerstoffgehalt der Luft nicht und verringern auch den CO2-Gehalt der Luft nicht“, stellte Wosnik klar. Deshalb lasse sich gute Luftqualität nur durch Zufuhr von Frischluft erreichen, was die Lüftungsanlagen in einigen Landkreisschulen sicherstellen.
Idealerweise sei die Luft pro Raum dreimal pro Stunde auszutauschen, so Wosnik – etwa durch weites Öffnen der Fenster. Je kälter es draußen ist, desto kürzer muss gelüftet werden, an warmen Tagen länger. Besser sei Querlüften – etwa durch offene Fenster im Zimmer und dem Gang gegenüber. Bei einer Abfrage hätten bislang fünf von sieben Landkreisschulen einen Bedarf an mobilen Luftfiltergeräten gemeldet, so Wosnik, der mit Kosten von 17.000 Euro pro Raum rechnet. Allerdings gebe es Förderprogramme von Bund und Land, die diese Summe mindern können. Die Anträge müssten bis Ende des Jahres gestellt werden. Landrat Jens Marco Scherf hofft darauf, dass es aber auch im nächsten Jahr weitere Förderprogramme geben wird.
Dass es mit dem Ausbau der Radwege gemäß der Radverkehrsförderung des Landkreises vorangeht, erklärte Mobilitätsbeauftragter Tim Haas. Das Ingenieurbüro Eilbacher sei mit Grundlagenermittlung, Vorplanung und Entwurfsplanung für den Radweg zwischen Amorbach und Kirchzell beauftragt worden. Der Radweg zwischen Elsenfeld und Hofstetten solle auf einer Trasse südlich der Kreisstraße MIL 25 realisiert werden, so Haas. Nächste Schritte seien die Klärung der Belange des Naturschutzes sowie der Grunderwerb durch die Kommunen. Am Kreisverkehr in Kleinheubach haben sich die Radwegführungen massiv verändert, deshalb soll das Planungsbüro VIA ein umfassendes Beschilderungskonzept ausarbeiten. Auch sollen die Radwege im Landkreis mit dem Radverkehrsnetz Bayern abgeglichen werden. Änderungsvorschläge seien von den Kommunen vorgelegt worden und würden nun in das Routenkonzept des Radverkehrsnetzes Bayern eingearbeitet. Ziel sei laut Haas die Umsetzung einer komplett standardisierten Radwegweisung. Er blickte auch kurz zurück auf die Siegerehrung der Aktion Stadtradeln, bei der 2021 über 380 Teilnehmer*innen 85.000 Kilometern zurückgelegt und dabei 13.000 Kilogramm CO2 eingespart hätten.
Im Gremium stellte sich auch der Geschäftsführer der neugegründeten Aschaffenburg-Miltenberg Nahverkehrs-GmbH (AMINA), Mark Hogenmüller, vor. Der 52-Jährige war zuvor bei mehreren Verkehrsverbänden tätig und ist seit 1. Juli am Untermain. Er umriss sein Betätigungsfeld und nannte erste Vorhaben wie etwa die Standardisierung von Aushangfahrplänen und das Vorantreiben der On-Demand-Verkehre. Auch werde man den Nahverkehrsplan um aktuelle Qualitätsanforderungen ergänzen.
Bei einer Online-Umfrage unter den Landkreiskommunen ist laut Kreisbaumeister Andreas Wosnik klargeworden, dass in den meisten Gemeinden Bedarf an Wohnraum herrscht, größte Schwierigkeit sei die Bereitstellung von Flächen für den Wohnungsbau. Sieben Gemeinden hätten eigene Wohnbaugesellschaften, 14 Kommunen sähen Potenzial für eine gemeinsam getragene Wohnbaugesellschaft. Die Schaffung von Wohnraum könne man laut Umfrage aber auch durch Altortförderung, Innenortsverdichtung durch Bauleitplanung und Einflussnahme auf Investoren voranbringen. Nun gelte es laut Kreisbaumeister, den Bedarf an Wohnraum genau zu ermitteln und die Wohnraumproblematik mit allen 32 Gemeinden in einer Arbeitssitzung zu erörtern.
Die Generalsanierung des Johannes-Butzbach-Gymnasiums Miltenberg geht laut Kreisbaumeister voran, sodass man den vierten Bauabschnitt hoffentlich bis Ende Mai 2022 fertigstellen kann. 80 Prozent der Gewerke sind mittlerweile ausgeschrieben und bislang haben sich die Kosten um rund 17 Prozent erhöht. Betrachte man die Preisindexsteigerung von knapp 27 Prozent, liege der Landkreis immer noch günstiger. Wosnik gab dem Gremium noch einen Überblick über den aktuellen Stand der Gewerke.
Bei der öffentlichen Ausschreibung der Potenzialanalyse zum schienengebundenen Güterverkehr hat sich laut Kreisbaumeister das Unternehmen railistics durchgesetzt mit dem Unterauftragnehmer SSP. Die Firma sei auch vom Staatsministerium mit der Erstellung der Untersuchung für den Freistaat Bayern beauftragt worden. Der erste Workshop zu diesem Thema findet in Kürze statt, die Ergebnisse der Untersuchung sollen bis Winter 2022 vorliegen.
Aus nicht öffentlicher Sitzung wurden mehrere Vergaben bekannt gegeben. Für die Generalsanierung des Johannes-Butzbach-Gymnasiums: Betonwerksteinarbeiten für 56.363 Euro, Bodenbelagsarbeiten für 79.868 Euro, Putz-, Maler- und Trockenbauarbeiten für 383.700 Euro, aufsteigendes Gestühl für 80.249 Euro. Dazu kommen für die Elektroinstallation 498.650 Euro und sanitärtechnische Anlagen für 191.182 Euro. Für Arbeiten an der Trafostation am Schulzentrum Obernburg wurden die Tiefbau-, Kabel- und Leitungsverlegungsarbeiten für 88.283 Euro und die Verlegung der Nahwärmeleitung für 18.796 Euro vergeben.
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