Schockanrufe
Ute Wölfelschneider informiert bei AWO-Veranstaltung
Nach einer persönlichen Schock-Anruf-Erfahrung, in der eine angebliche Polizistin sehr kurz die flehende Stimme der „Tochter“ einspielte, von einem von der Tochter verursachten Unfall mit Todesfolge sprach und eine hohe Kaution verlangte, bat die AWO Kreisvorsitzende Ingrid Kaiser die Außenstellenleiterin Ute Wölfelschneider der Organisation „WEISSER RING“ bei der Arbeiterwohlfahrt über Schockanrufe zu sprechen.
Kaiser hatte sich kurz zuvor an einem Infostand über den WEISSEN RING informiert, wobei sie auch darüber sprachen, wie schwer es für Betroffene oft ist, Vorkommnisse zu verarbeiten, sei es Einbruch, Anruf, Betrug, sexuelle Übergriffe oder andere kriminelle Handlungen. Nun hatte sie es selbst erfahren.
Frau Wölfelschneider, ausgebildete ehrenamtliche Mitarbeiterin für das Themenfeld Opferhilfe, Opferschutz und Kriminalprävention, sagte schnell zu.
Den Teilnehmern in der Kino Passage in Erlenbach legte sie eindringlich nahe: „Schockanrufe machen was mit dir! Da wird auf psychologisch raffinierte Weise höchster emotionaler Druck aufgebaut. Angst gewinnt die Oberhand und logisches Denken setzt momentan aus! Lassen sie sich nicht in ein Gespräch verwickeln! Legen sie erst mal auf, wenn ihnen etwas merkwürdig vorkommt!“
Sie stellte auf die Nachfrage von Ulrike Heider klar, dass die Polizei nicht anruft und auch kein Geld abholt. Aber man sollte sie nach einem Betrugsversuch jedoch informieren. Man sollte sich auch nicht schämen, sondern im Bekanntenkreis und überall davon sprechen. Denn auch, wenn man genau Bescheid weiß, sei man bei so einem Anruf erst mal geschockt. Man sollte sofort über ein anders Telefon den „betroffenen Familienangehörigen“ zu erreichen suchen, um Klarheit zu bekommen. Das helfe auch den durch den Anruf ausgelösten Schock zu verarbeiten.
Nach dem Ute Wölfelschneider einfühlsam und kompetent auf die vielen Fragen der Teilnehmer eingegangen war, bat Hildegard Zahn sie, weitere Themenfelder des WEISSEN RINGS darzustellen.
Ute Wölfelschneider berichtete, da Täter verurteilt würden, aber Kriminalitätsopfer mit den Folgen oft allein blieben, habe der WEISSE RING, ein unabhängiger, gemeinnütziger Verein, der z.B. durch Spenden finanziert wird, es sich zur Aufgabe gemacht, hier ehrenamtlich zu helfen. Man könne sich auch über das Opfer-Telefon 116 006 (von 7:00 bis 22:00 Uhr) an ihn wenden. Auf Wunsch werde man von ausgebildeten Mitarbeitern besucht, die zum Schweigen verpflichtet seien. „Mit Zeit, aufmerksamen Zuhören und einfühlsamer Zuwendung finden wir gemeinsam heraus, welche Unterstützung die Betroffenen noch brauchen und was Ihnen helfen kann, langfristig mit den seelischen, materiellen oder gesundheitlichen Tatfolgen zu leben.“ Sie werden zur Polizei, zum Rechtsanwalt usw. begleitet, sofern sie dies wünschen. Die Erstberatung bei einem Fachanwalt werde ggf. finanziert. Auch bei der Erstellung von Anträgen werde geholfen. Bei Traumatisierung vermittele man Hilfe zur Aufarbeitung. Der Verein sei gut vernetzt mit vielen Fachkräften.“
Ingrid Kaiser bedankte sich für das aufschlussreiche Gespräch und gab noch bekannt, dass Frau Wölfelschneider von Betroffenen Tag und Nacht unter 09374/7604 erreichbar sei. E-Mail: woelfelschneider.ute@mail.weisser-ring.de
Website: miltenberg-kreis-bayern-nord.weisser-ring.de
Autor:Ingrid Kaiser aus Landkreis Miltenberg |
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