Caritas-Projekt erhält Vinzenzpreis
Im „ganz normalen Wahnsinn“ nicht alleine gelassen
Caritas bedeutet gelebte Nächstenliebe durch konkretes Engagement. Dass dies in hohem Maße ehrenamtliches Engagement meint, zeigt Jahr für Jahr die Verleihung des Sozialpreises von Diözese und Caritasverband in Unterfranken. Benannt nach dem französischen Priester und Ordensgründer Vinzenz von Paul, richtet sich der Preis an kleine und große, alleinstehende und vernetzte Projekte, die eine wirkliche Hilfe im Lebensraum der Menschen im Bistum Würzburg darstellen. Dotiert ist der Preis mit insgesamt 5.000 Euro.
Der 2. Preis ging in diesem Jahr in den Kreis Miltenberg an das ehrenamtliche Projekt „Zeit für Familien“ beim Caritasverband. Wie schnell Mütter und Väter überfordert sein können, erläuterte Laudatorin Christiane Holtmann, Referentin für Sozialpastoral im Caritasverband für die Diözese Würzburg. Weiter stellte sie fest: „Die Zeit für Familien nehmen sich ehrenamtlich Engagierte – zurzeit ca. 25 – als tatkräftige, verlässliche und vielseitig einsetzbare Begleiterinnen und Begleiter für Familien mit mindestens einem Kind bis zum achten Lebensjahr, unabhängig von Einkommen, Herkunft und Familienkonstellation. Sie kommen ein- bis zweimal die Woche, um konkrete Entlastung im Alltag zu ermöglichen, damit einer Überlastung vorzubeugen. Es braucht keine gesetzlichen Voraussetzungen, es geht nicht um professionelle Familienhilfe in besonderen Not- oder Krankheitssituationen, bei Problemen oder Krisen, die ein fachspezifisches Eingreifen erfordern. Es geht einfach darum, die Familien im – wie man oft so sagt – `ganz normalen Wahnsinn´ nicht alleine zu lassen.“ Holtmann betonte: „Das Projekt bietet schnell und unbürokratisch Hilfe an und ist damit in der Region eine wichtige Entlastung für Familien.“ Zugleich sei es vorbildlich im Sinne sozialraumorientierter Arbeit. „Wir werden dem Ansatz zu mehr Aufmerksamkeit in unseren diözesanen Arbeitsgruppen verhelfen“, sicherte sie zu.
Urkunden und Symbolschecks übergaben danach Weihbischof Ulrich Boom, ehemaliger Pfarrer an St. Jakobus in Miltenberg, und Domkapitular Clemens Bieber, 1. Vorsitzender des Diözesan-Caritasverbandes. Abschließend mahnte Bieber in Richtung Politik, dass jede Einsparung im sozialen Bereich gut durchdacht sein müsse. „Wir sehen mit Sorge, dass sogar bei der finanziellen Unterstützung des Ehrenamtes Gelder gestrichen werden sollen.“ Bieber lud abschließend zum Vinzenztag 2024 ein. „Dann werden wir in Miltenberg sein, um mit dem Orts- und Kreisverband am Untermain den 50. Geburtstag zu begehen.“
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