Besuch aus Afrika
Partnerschaft soll über das Klima hinaus Früchte tragen
Besuch aus Afrika in der Sitzung des Ausschusses für Bildung, Kultur und Soziales am Donnerstag, 27. Oktober: Aus Reihen der tansanischen Klimapartnerschaftsdelegation aus Njombe waren Landrätin (District Commissioner) Kissa Gwakisa Kasongwa, Kreisverwaltungsleiter (District Administrative Secretary) Emmanuel Deogratius George, Njombes Bürgermeister (Mayor) Erasto Bernard Mpete und Stadtgeschäftsführerin (Town Executive Director) Kuruthum Amour Sadick gekommen, um gemeinsam mit den deutschen Freunden eine bisherige Bilanz der Klimapartnerschaft zu ziehen.
Die Delegation aus Njombe war bereits früher im Jahr im Landkreis Miltenberg zu Gast, nun bot der Internationale Ergebnisworkshop der Klimapartnerschaften in PforzheimGelegenheit für einen zweiten Besuch der Delegation im Landkreis Miltenberg. Erst vor wenigen Wochen reiste eine kleine Abordnung aus dem Landkreis Miltenberg in den Distrikt Njombe. Dieser hat laut letzter Statistik (2012) über 400.000 Einwohner und umfasst eine Fläche von 7.227 Quadratkilometern, wovon 78 Prozent von Wald bedeckt
sind. Die Klimapartnerschaft soll keine Einbahnstraße sein, beide Seiten wollen voneinander lernen und gemeinsam Projekte entwickeln, die dem Schutz der natürlichen Ressourcen dienen.
Emmanuel Deogratius George, Sebastian Randig (Klimaschutzmanager des Landkreises), Kai Strüber (Kommunale Abfallwirtschaft) und Jürgen Jung (Fairtrade-Steuerkreis) stellten dem Gremium die vier Schwerpunktthemen vor, die beide Seiten bearbeiten wollen. Egal ob es um umweltfreundliches Abfallmanagement, den Erhalt der natürlichen Wasser- und Waldressourcen oder den Ausbau erneuerbarer Energien geht, so sind sich beide Partner einig: Die Umweltbildung muss einen hohen Stellenwert einnehmen, so dass alle Menschen schon früh für das Thema Umwelt sensibilisiert werden. Dazu könnte ein Jugendaustausch beitragen, denn die Umweltbildung selbst sollte nicht nur in der Schule, sondern auch in der Praxis mit Leben erfüllt werden.
Njombe beispielsweise will vom Landkreis lernen, wie man Abfälle getrennt sammelt, um Stoffe nicht zu verbrennen, sondern zu verwerten. Dazu braucht es auch eine geeignete Infrastruktur, erklärte Kai Strüber, aber auch den Zugang zu internationaler Klimafinanzierung. Interessant fand er den in Njombe monatlich stattfindenden Cleanup Day, bei dem alle Menschen dazu aufgefordert sind, Müll aus der Umgebung zu sammeln. Diesen Reinigungstag könnte man in Miltenberg und Njombe am gleichen Tag abhalten, so Strüber.
Obwohl der Landkreis Njombe wie auch der Landkreis Miltenberg waldreich ist, so mussauch in Afrika darauf geachtet werden, den Wald zu erhalten. Emmanuel Deogratius George wies darauf hin, dass illegale Waldrodungen ein Problem sind, ebenso das Umleiten von Flüssen und Bächen zur Bewässerung landwirtschaftlicher Flächen. Aus dem Landkreis Miltenberg habe man interessante Ideen zur Bewässerung mitgebracht, so George. Potenzial besitzt Njombe auch im Bereich des Ausbaus erneuerbarer Energien, so Sebastian Randig. Weite Teile des Landes sind noch nicht an das Stromnetz
angeschlossen, deshalb gelte es, auch kleinere Anlagen zu bauen – etwa Photovoltaik- oder Kleinwasserkraftanlagen. Bis 2025 will die Regierung in Tansania alle Dörfer ans Stromnetz anschließen, was enorme Anstrengungen erfordert – möglicherweise mit Windkraftanlagen. Da es im afrikanischen Winter sehr kalt werden kann – Njombe liegt fast 2.000 Meter über dem Meeresspiegel –, müsse man Randig zufolge auch über umweltfreundliche Heizmöglichkeiten nachdenken.
Landrätin Kissa Gwakisa Kasongwa hob die langjährigen guten Beziehung von Tansania und Deutschland hervor und betonte die Wichtigkeit, alles für den Erhalt des Planeten zu unternehmen. Es wäre schön, wenn aus der Klimapartnerschaft mehr werden würde, sagte sie und überreichte Landrat Jens Marco Scherf eine kleine Statue. Die Delegation sei im Landkreis sehr herzlich aufgenommen worden, freute sie sich und hob die freundschaftlichen Beziehungen zu den Menschen im Landkreis Miltenberg hervor. Auch der Bürgermeister von Njombe, Erasto Bernard Mpete, überbrachte Grüße aus der Stadt Njombe und überreichte dem stellvertretenden Bürgermeister der Stadt Miltenberg undKreisrat Cornelius Faust ebenfalls eine Statue. Landrat Jens Marco Scherf freute sich sehr über die Partnerschaft und sah eine gute Chance, gemeinsam Projekte zu entwickeln. Die Delegation trug sich auch in das Goldene Buch des Landkreises Miltenberg ein, ehe eine Betriebsbesichtigung anstand.
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