Corona-Pandemie
Lagebericht zur Pandemie stimmt bedenklich - Landrat Jens Marco Scherf beklagt die unzureichende Versorgung mit Impfdosen

Kreis Miltenberg. Ein großes Lob sprachen die Mitglieder des Kreisausschusses den Organisatoren im Miltenberger Impfzentrum aus, die alle Möglichkeiten ausschöpfen, um den Bedarf der Impfwilligen an der Sensibilisierung gegen das Corona-Virus zu stillen. Zum 1. Dezember wurde die Kapazität auf 800 Impfungen pro Tag erhöht, ab 6. Dezember erfolgt die Erhöhung auf 1.200 Impfungen täglich an sieben Tagen. Bis Mitte Dezember werden laut Bericht des Landrats die Impfangebote bei rund 7.000 bis 8.000 Impfungen pro Woche liegen. Aktuell seien alle verfügbaren Termine ausgebucht. Zur Inzidenz äußerte er sich dahingehend, dass sie immer noch besorgniserregend hoch ist, wenngleich sie zurzeit stagniere. Die neue Virusvariante Omrikon sei zwar im Landkreis Miltenberg bisher noch nicht aufgetaucht, aber es sei nur eine Frage der Zeit, bis sie sich auch hier verbreite. Seit 15. November tagt wieder regelmäßig die Führungsgruppe Katastrophenschutz des Landratsamtes Miltenberg unter Leitung von Abteilungsleiterin Pia Plappert, ebenfalls wurde die regionale Führungsgruppe Katastrophenschutz sowie die Koordinierung der Intensivkapazitäten der Kliniken reaktiviert. „Die Kliniken und besonders die Intensivstationen arbeiten an bzw. über der Leistungsgrenze. Wer sich bewusst macht, was dort geleistet werden muss und wie groß die Not von Menschen aufgrund verschobener wichtiger Operationen ist, dem fehlt das Verständnis für die zu niedrige Impfquote“, bekannte Landrat Scherf sich zum Impfen.

Unterstützung im Gesundheitsamt durch die Bundeswehr
Zu den statistischen Zahlen: Die Anzahl der bestätigten Infektionen wird in den nächsten Tagen wohl die 10.000er Grenze überschreiten, die Inzidenz liegt seit etwa acht Tagen im Bereich von durchschnittlich 400 Corona-Infektionen pro 100.000 innerhalb einer Woche. Aufgrund des hohen Infektionsniveaus gilt laut Scherf eine neue Allgemeinverfügung des Landkreises: Die Quarantäne für Infizierte endet erst wieder frühestens nach zehn Tagen mit einem negativen PoC-Antigentest. Die Kapazitäten im PCR-Testzentrum Miltenberg seien ausreichend, die Kapazitäten im Schnelltestzentrum Wörth wurden zum 1. Dezember deutlich erhöht.
Im Gesundheitsamt gebe es aktuell Verstärkung durch die Bundeswehr, was sehr gut laufe und das Gesundheitsamt wirkungsvoll unterstütze. Dem Team in der Kontaktnachverfolgung bestehe aktuell aus 28 Vollzeitstellen und perspektivisch 35 Vollzeitstellen, diese Kräfte sollen durch den Freistaat Bayern bis Dezember 2022 beschäftigt werden. »Das Team arbeitet in einer extremen Belastung richtig gut«, lobt der Landrat das Gesundheitsamt unter der neuen Leitung von Professor René-Maxime Gracien.

Konzentration auf Impfkampagne durch Impfzentrum & Arztpraxen
»Impfen, impfen, impfen…« ist sein Credo, das er am Donnerstag als Appell äußerte. Seiner einer Meinung nach ist es der einzige Weg aus der Pandemie. Seine Verärgerung zeigte er über die Weichenstellung der politisch Verantwortlichen in Bund und Land. Erst seien die Impf- und Testkapazitäten zum 1. Oktober abgebaut worden, um sie jetzt wieder aufzustocken. Das habe vollkommen unnötig viel Zeit und noch viel mehr Kraft gekostet, so Scherf: „Dass der Wiederaufbau der Impfkapazitäten im Impfzentrum Miltenberg so gut gelungen ist, ist ein großes Verdienst von Björn Bartels, dem Leiter des Miltenberger Impfzentrums und Stefan Pache, dem zuständigen Abteilungsleiter!“

Nachschub an Impfstoff gefordert
Alle Praxen im Landkreis zusammen impften derzeit rund 2.000 Personen in einer Woche und beabsichtigen eine Kapazität von 2.500 bis 2.700 Impfungen in der Woche. Immobile und Bettlägerige seien durch die Hausärzt:innen bereits mit Auffrischungsimpfungen versorgt worden oder erhielten diese in den nächsten Wochen. Knackpunkt ist seit Ende November die Versorgung mit Impfstoffen. Bartels prognostizierte, dass die Dosen noch bis Mitte Dezember ausreichten, doch wenn es keinen Nachschub gebe, liege das Zentrum ab dann »trocken«. Jens Marco Scherf ergänzte, aufgrund der aktuellen Limitierung der Impfstoffe jeglicher Hersteller herrsche ein gravierender Mangel. In dieser Woche konnten unterfrankenweit Impftermine nur aufgrund der Vorräte des Miltenberger Impfzentrums eingehalten werden. Eine verlässliche Versorgung müsse seitens der Länder und des Bundes unbedingt sichergestellt werden, damit die die möglichen Kapazitäten im Landkreis Miltenberg realisiert werden könnten und auch Angebote für Kinder und Jugendliche möglich seien.

Für die Erst-, Zweit- und Boosterimpfungen stehen die Arztpraxen nach entsprechender Terminvereinbarung zur Verfügung. Im Bayerischen Impfzentrum des Landkreises Miltenberg ist die Registrierung zur Impfung unter www.impfzentren.bayern möglich sowie alternativ für Personen ohne Internetanschluss telefonisch unter der Servicenummer 09371/501 750 von Montag bis Freitag, 8 bis 16 Uhr und am Samstag von 8 bis 13 Uhr.

ZU allen anderen Fragen rund um Corona steht das Bürgertelefon unter der Nummer 09371-501716 montags bis freitags von 8 bis 16 Uhr zur Verfügung. Der Kontakt zum Gesundheitsamt im Fall einer Infektion ist nur über E-Mail möglich: infektionsschutz@lra-mil.de, zur ärztlichen Leitung und Verwaltung: gesundheitsamt@lra-mil.de

Gebrauchter Wechsellader fürs THW
Bereits am 5. Juli hatte der Kreisausschuss einstimmig beschlossen, ein gebrauchtes Wechselladerfahrzeug für das THW Obernburg zu beschaffen und die Kreisbehörde zum Vergabeverfahren zu bemächtigen. Die Ausschreibung läuft noch, endet aber nächste Woche. Plappert von der Abteilung Sicherheit und Ordnung schätzt die Kosten zwischen 140.000 € und 180.000 €.

Haushalt der Roheschen Altenheimstiftung verabschiedet
lona Hörnig von der Rechnungsprüfungsstelle des Landratsamtes stellte den Kreisausschussmitgliedern den Jahresabschluss 2020 der Roheschen Altenheimstiftung vor, der bei einer Bilanzsumme von knapp 8,8 Millionen liegt und einen Jahresüberschuss von 136.000 Euro aufweist. Der Rechnungsprüfungsausschuss hatte den Etat geprüft. Er wurde vom Gremium einstimmig verabschiedet. Es stimmte auch der Verwendung des Jahresüberschusses zu, gut 10.000 Euro in die freie Rücklage zu stellen und knapp 126.000 Euro für das Projekt »Erweiterungsbau Aufstockung Heimplätze« zu verwenden.

Zuschuss für den Landschaftspflegeverband
Es gab keine Gegenstimme zum Beschlussvorschlag, dem Landschaftspflegeverband einen Zuschuss in Höhe von 17.600 Euro zur Anschaffung eines Dienstwagens zu gewähren. Hier nutzte das neue Team mit Theresa Bachmann, Andrea Bauer und Manfred Knippel die Möglichkeit, sich und seine Aufgaben vorzustellen. Sigmar Hartlaub, der langjährige Geschäftsführer, ist im Ruhestand und die Biologin Kerstin Maier ist in ihre alte Heimat zurückgekehrt.
Anpassung an das Entschädigungsgesetz Eine Formalie bedeutet die Änderung im Entschädigungsgesetz, den Jagdberatern jeweils 110 Euro monatlich zusätzlich den nachgewiesenen erhöhten Reisekosten zu erstatten. Für die ehrenamtlich tätigen Mitglieder des Kreistags sowie die ehrenamtlich tätigen Bürgerinnen und Bürger bleibt die bisherige Regelung bestehen.

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