Viele Gespräche zum Thema Biosphärenreservat Spessart

Viele Gespräche mit allen Beteiligten zur Projektidee eines Biosphärenreservats im Spessart sind bereits erfolgt, manche werden in naher Zukunft noch folgen – mit diesen Worten hat Landrat Jens Marco Scherf den aktuellen Stand in Sachen Biosphärenreservat im Ausschuss für Natur- und Umweltschutz dargelegt.
Eine erste Informationsfahrt mit elf Bürgermeister*innen in das Biosphärenreservat Rhön habe bereits stattgefunden, weitere Fahrten seien in Planung. Eine Fahrt soll zwei Tage lang gemeinsam mit den anderen beteiligten Gebietskörperschaften am 7. und 8. Oktober in die Biosphärenreservate Bliesgau und Pfälzer Wald führen, auch seien Fahrten mit beteiligten Bürgermeister*innen in das Biosphärenreservat Schwäbische Alb oder Berchtesgadener Land denkbar. Der Bayerische Gemeindetag der Landkreise Aschaffenburg und Miltenberg werde sich in einer gemeinsamen Sitzung im November mit dem Thema befassen. Dem Landrat schien es sinnvoll, den Beschluss zu einer Machbarkeitsstudie erst nach Abschluss der laufenden Gespräche zu fassen – vermutlich im Winter 2021 oder im Frühjahr 2022. Auch sei man mit dem hessischen Main-Kinzig-Kreis in Gesprächen über eine Beteiligung.

Ein Teilgebiet des Landkreises Miltenberg mit Teilen der Odenwaldkommunen Eichenbühl und Neunkirchen (Nummer 009) ist laut der Bundesgesellschaft für Endlager (BGE) als eines von vier Teilgebieten zur Methodenentwicklung für die Endlagersuche ausgewählt worden, informierte der Landrat. Dabei handelt es sich um die Anwendung einer Eingrenzungsmethode, mit der die in Frage kommenden 90 Teilgebiete auf eine überschaubare Anzahl von Standortregionen begrenzt werden sollen. „Die Auswahl des Teilgebiets 009 hat aber keine Auswirkungen auf die Standortsuche an sich“, versicherte der Landrat, es gehe dabei lediglich um die Validierung einer Methodik. Im Endlagersuchprozess befinde man sich mitten in der ersten Phase, kurz vor der Reduzierung der 90 ermittelten Teilgebiete auf einige wenige. Nun stehe eine dritte Fachkonferenz an, an deren Ende ein Konferenzbericht verabschiedet werden soll, der laut Standortauswahlgesetz im weiteren Prozess berücksichtigt werden müsse. Der Landkreis Miltenberg bleibe bei seiner Kritik an den wenig belastbaren Kriterien, mittels derer der Landkreis ein Teil der 90 geeigneten Gebiete geworden sei. Man habe nun einen Antrag eingereicht, dass mehr Transparenz von Nöten ist beim weiteren Prozess der Ermittlung der Standortregionen durch die Berücksichtigung weiterer geologischer Daten. „Auch nach Abschluss des Beteiligungsprozesses mit den drei Fachkonferenzen muss die Öffentlichkeit weiter beteiligt und informiert werden“, so Scherf, der für die Bewältigung des nächsten Schrittes – die Ermittlung der möglichen Standortregionen – etwa drei Jahre veranschlagt. „Dieser Schritt ist aber extrem wichtig“, sagte der Landrat, denn darin werde die Fläche der geeigneten Regionen von derzeit bundesweit 54 Prozent auf wenige Prozent reduziert.

Die Umsiedlung von Zauneidechsen auf dem Gebiet der Kreismülldeponie Guggenberg ist laut Ruth Heim, Leiterin der Kommunalen Abfallwirtschaft, noch nicht abgeschlossen. An zehn Tagen seien bislang zehn Tiere eingesammelt worden, die Sammlungen müssten aber fortgesetzt werden, bis an drei aufeinander folgenden Tagen keine Eidechsen mehr gesichtet werden. Diese Aktion sei notwendig, da die Regierung von Unterfranken im Rahmen der Genehmigung zum Ausbau der Kreismülldeponie die Herstellung eines Ersatzhabitats sowie die Umsiedlung der Zauneidechsen angeordnet habe. Die Eidechsen würden nun in ihre neue Heimat, ein nahegelegenes, neu angelegtes Biotop versetzt, erklärte Heim. Alleine die fachgerechte Einsammlung der Tiere werde über 21.000 Euro kosten, nach Ende aller Maßnahmen werde wohl eine sechsstellige Summe zusammenkommen. „Die Bevölkerung muss wissen, dass es gut und wichtig ist, dass wir für verbrauchte Flächen gute Ausgleichsflächen bereitstellen besonders wenn wir dabei Lebensraum für geschützte Arten zerstören“, kommentierte Landrat Jens Marco Scherf.

Die Flursäuberungsaktion „Wir räumen unseren Landkreis auf“ musste aufgrund der Corona-Pandemie bereits zweimal verschoben werden, nun soll sie laut Thomas Bräutigam (Kommunale Abfallwirtschaft) am World-Cleanup-Day, dem 18. September, stattfinden. Falls die pandemische Lage dies nicht zulässt, können die Kommunen laut einstimmigem Beschluss des Ausschusses selbst Aktionen unter Beachtung der jeweils gültigen Auflagen organisieren und einmal pro Jahr bis zu 750 Kilogramm gesammelten Abfalls gebührenfrei auf den Abfallwirtschaftsanlagen des Landkreises Miltenberg anliefern und entsorgen lassen. Die genannte Menge beruht laut Ruth Heim auf Erfahrungswerten der letzten Jahre.

Der Ausschuss hat in seiner letzten nichtöffentlichen Sitzung Ja zum Abschluss eines Vertrags mit der Herhof-Kompostierung Miltenberg GmbH & Co KG gesagt. Darin geht es um die Finanzierung und die Organisation der Arbeiten zur Ertüchtigung der Abluftreinigungsanlage im Kompostierwerk sowie die Sanierung der sanitären Einrichtungen durch die Firma Herhof als Generalunternehmer. Laut Ruth Heim sei die Vorgehensweise sinnvoll, da die Firma noch Eigentümerin der Kompostieranlage ist und die Umbauarbeiten im laufenden Betrieb stattfinden. Durch die Koordination der Arbeiten an der Abluftreinigung durch die Firma selbst sei ein durchgängiger Kompostierbetrieb sichergestellt. Der Beschluss des Ausschusses ist endgültig, da die Kreistagssitzung am 10. Mai 2021 entfallen war.

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