Landkreis Miltenberg: Wärmeverbrauch und Treibhausgasemissionen deutlich gesunken

In seinem Energiebericht der Landkreisliegenschaften hat Klimaschutzmanager Sebastian Randig den Mitgliedern des Ausschusses für Energie, Bau und Verkehr dargelegt, dass sich die vom Landkreis Miltenberg initiierten Maßnahmen ausgezahlt haben: Unter dem Strich sind sowohl der Wärmeverbrauch als auch die Treibhausgasemissionen in den letzten Jahren deutlich gesunken.
Das Klimaschutzmanagement habe sich im vergangenen Jahr unter anderem um das Energiecontrolling sowie die Umsetzung von diversen Maßnahmen gekümmert, erklärte Randig und verwies beispielhaft auf die Umstellung der Beleuchtung am Schulzentrum Elsenfeld und die Energiebeschaffung von Erdgas für die Jahre 2021 bis 2023. Man habe die Erneuerung der Wärmeerzeugung im Landratsamt vorbereitet und auch weiter am Ausbauprogramm für die Installation von Photovoltaikanlagen auf den Dächern der Landkreisliegenschaften gearbeitet. Auf den Dächern der Realschule Obernburg, dem Gymnasium Miltenberg und dem Landratsamt seien Anlagen installiert worden, in diesem Jahr werde die Dachfläche des Erlenbacher Gymnasiums erschlossen.
Der Stromverbrauch der Liegenschaften sinke seit einigen Jahren leicht, aber kontinuierlich, belegte Randig mit einer Grafik. Gut im Trend liegt auch der Wärmeverbrauch in den Liegenschaften, zeigte Randig mit einem Vergleich der Jahre 2010 und 2020. Der Klimaschutzmanager listete die Entwicklung in den Liegenschaften auf mit der Erkenntnis, dass in allen Gebäuden weniger Wärmeenergie gebraucht wurde und auch die Treibhausemissionen sanken. Im Schulzentrum Elsenfeld, das über eine Heizzentrale versorgt wird, ergaben sich sehr gute Werte wie ein Rückgang der Treibhausemissionen in manchen Gebäuden um teilweise bis zu 93 Prozent, auch der Wärmeverbrauch in den angeschlossenen Gebäuden sank um bis zu 82 Prozent. Im Schulzentrum Obernburg, das über eine Holzhackschnitzelanlage mit redundanter Gasversorgung beheizt wird, ergaben sich beeindruckende Werte wie ein Rückgang der Treibhausemissionen um 84 Prozent in der sanierten Main-Limes-Realschule sowie ein Rückgang der benötigten Wärmemenge um 61 Prozent. Auch im Nahwärmeverbund am Schulzentrum Miltenberg, das über Fernwärme der Firma Fripa versorgt wird, sind die Werte sehr gut: So wurde im Jahr 2020 die Wärme zu 95 Prozent von der Fripa geliefert, so dass die Gasheizkessel kaum benötigt wurden. Die Folge: ein Rückgang der Treibhausemissionen in der Johannes-Hartung-Realschule von 91 Prozent gegenüber dem Jahr 1990 sowie ein um 57 Prozent geringerer Wärmeverbrauch. In der Summe aller Liegenschaften listete Randig einen Rückgang der Treibhausemissionen um 70 Prozent und einen um 41 Prozent geringeren Wärmeverbrauch auf. Diese Werte seien umso erstaunlicher, da sich in den vergangenen Jahren die beheizten Flächen zum Teil deutlich erhöht hätten, ergänzte Randig. Dass die Einsparungen so hoch ausgefallen seien, sei aber auch den erfolgten Sanierungen zu verdanken, ebenso dem Trend zur Umstellung der Wärmeerzeugung auf ökologischere Alternativen – etwa auf Holzhackschnitzel. Für Landrat Jens Marco Scherf zeigen diese wichtigen Daten, dass sich die vom Landkreis umgesetzten Maßnahmen ausgezahlt haben. Die Werte lägen zudem unter den zurzeit politisch geforderten Klimaschutzwerten für Gebäude, freute er sich und sah weiteres Potenzial durch anstehende Sanierungs- und Neubaumaßnahmen. „Unser Kurs ist ambitioniert, aber auch wichtig“, so Scherf.
Positiv stand das Gremium einem mehrere Punkte umfassenden Antrag der ödp-Fraktion zum Thema „Fahrt in Richtung Wasserstoff“ gegenüber. Einstimmig sagte man Ja zum längst laufenden Aufbau eines Kompetenznetzwerks unter Federführung der ZENTEC, an dem auch Unternehmen beteiligt werden sollen. Dabei soll der Auf- und Ausbau einer zukünftigen Wasserstoffwirtschaft im Fokus stehen mit dem Ziel, Teil der Wertschöpfungskette zu werden. Neben den Unternehmen soll in einem zweiten Schritt auch die Politik eingebunden werden. Die ZENTEC wird den Firmen auch für die Fördermittelberatung zur Verfügung stehen. Der Energiebeirat wird sich, wie von der ödp gewünscht, in seiner nächsten Sitzung thematisch mit Wasserstoff befassen. Darüber hinaus sollen bei künftigen Ausschreibungen im Nahverkehr emissionsrelevante Kriterien geprüft werden. Zustimmend nahm der Ausschuss den Bericht von Landrat Jens Marco Scherf über den Wasserstoff-Workshop in Aschaffenburg zur Kenntnis. Dabei waren strategische Ansätze für ein regionales Wasserstoffkonzept erarbeitet worden. Demnach soll sich die Region Bayerischer Untermain im Schulterschluss mit der Metropolregion Frankfurt-Rhein-Main zur Modellregion für Wasserstofflogistik entwickeln. Drei Wasserstoff-Tankstellen sollen gebaut werden, eine davon im ICO im Landkreis Miltenberg. Produktionskapazitäten rund um Bauteile für die künftige Wasserstoffwirtschaft sollen ausgebaut werden; die beteiligten Firmen sollen unterstützt werden. Um Leuchtturmprojekte zu realisieren, soll die Einwerbung von Fördermitteln möglichst gemeinsam mit Akteuren aus der Metropolregion erfolgen.

Ebenfalls einstimmig sagte der Ausschuss Ja zum Antrag der SPD-Fraktion, das integrierte Energie- und Klimaschutzkonzept Bayerischer Untermain weiter zu verfolgen. So sollen wie von der SPD gewünscht Strategieforen noch in diesem Jahr stattfinden – laut dem Leiter der Energieagentur Bayerischer Untermain, Marc Gasper, am besten in Präsenzform. Die Evaluierung der Klima- und Energiebilanz für die Region Bayerischer Untermain und den Landkreis Miltenberg soll im zuständigen Ausschuss oder im Kreistag vorgestellt werden, wenn die aktuelle Evaluierung auf Basis der Daten des Jahres 2020 vorliegt. Positiv sah der Ausschuss auch die Erstellung einer Imagekampagne für die regionale Energiewende durch die Energieagentur. Einig war sich der Ausschuss darin, dass der Sektorenkopplung – also der Nutzung von Strom aus erneuerbaren Energien auch für Verkehr und Wärme – eine zentrale Rolle bei der Energiewende zukommt und dies bei künftigen Planungen berücksichtigt werden muss.

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