Lernorte
Auf dem Bauernhof für das Leben lernen
Bauernhöfe sind perfekte außerschulische Lernorte, vermitteln sie doch den Kindern eindrucksvoll, welche wichtige Arbeit die Landwirtschaft leistet. Immer weniger Kinder wissen, woher ihre Lebensmittel kommen und wie sie erzeugt werden. Das Programm „Erlebnis Bauernhof“ des Bayerischen Staatsministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten will Lehrkräfte dafür gewinnen, mit ihren Schülerinnen und Schülern Bauernhöfe zu besuchen und sich dort das notwendige Wissen anzueignen, das sie einmal zu gut informierten Konsumentinnen und Konsumenten macht.
Dem Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Karlstadt (AELF Karlstadt) und auch Landrat Jens Marco Scherf liegt diese Wissensvermittlung schon seit langer Zeit sehr am Herzen, nun konnte in Kooperation mit der Fachberaterin für Umweltbildung an Grund- und Mittelschulen im Landkreis Miltenberg Beate Ruckstetter und mit den beteiligten land-wirtschaftlichen Betrieben eine Lehrerfortbildung bei Familie Reinhart auf dem Lindenhof in Niedernberg für 22 Lehrkräfte stattfinden. Der Wert von Lebensmitteln müsse allen Kindern ebenso wie die Bedeutung des schonenden Umgangs mit Boden und Tieren vermittelt werden, so der Landrat bei der Eröffnung der Weiterbildung. Frühe Bildung sei wichtig, um später einmal ein gut informierter und kritischer Konsument zu werden. Es gehe darum, bewusst einzukaufen, „denn das hat einen direkten Einfluss darauf, wie es dem Bo-den und den Tieren geht“, so der Landrat. „Der Konsument entscheidet“, sagte Scherf. Er nahm auch die Aufforderung aus Reihen der Lehrkräfte mit, der Landkreis möge dieses Programm finanziell unterstützen – beispielsweise mit der Bereitstellung von Mitteln für den Bustransport der Kinder; der Besuch auf dem Bauernhof selbst ist für die Schulen kostenlos, die Betriebe bekommen dafür vom bayerischen Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten eine Aufwandsentschädigung.
Agnes Maier (AELF Karlstadt) erklärte das Programm und informierte über die Teilnahmevoraussetzungen. So vermittele „Erlebnis Bauernhof“ ebenso wie andere Angebote des AELF in Zusammenhang mit dem Konzept „Schule fürs Leben“ den Kindern Alltagskompetenzen. Außerdem sollte „Jedes Kind mindestens einmal auf einem Bauernhof gewesen sein“, um zu erfahren, wie unsere Landwirtschaft funktioniert und unsere Lebensmittel er-zeugt werden und auch, damit es die eigene Verantwortung für Umwelt und Natur erkennt. Denn, so sagte sie, Kinder hätten mittlerweile den Bezug zu Landwirtschaft, Jahreskreis-lauf und Tieren verloren.
Teilnehmen können die zweiten bis vierten Klassen der Grundschulen, Deutschklassen und alle Jahrgangsstufen der Förderschulen sowie die fünften bis zehnten Klassen an Mittelschulen, Realschulen, Wirtschaftsschulen und Gymnasien in Bayern jeweils einmal in diesem Zeitraum, erklärte sie.
Am Programm können nur qualifizierte Landwirtschaftsbetriebe teilnehmen. Die Lernprogramme, die drei bis vier Schulstunden umfassen, werden ganzjährig und passend zu den jeweiligen Betriebsschwerpunkten angeboten. Sie stärken auch die im LehrplanPLUS geforderten Kompetenzen von Schulkindern. Die Themen seien Maier zufolge vielfältig und passten zu Unterrichtsthemen aus den Lernbereichen über „Körper und Gesundheit“, „Natur und Umwelt“, „Zeit und Wandel“, „Raum und Mobilität“ bis hin zu „Technik und Kultur“. Im Programm erfahren die Kinder den Bauernhof mit allen Sinnen, so Maier. Sie dürften selbst Hand anlegen etwa beim Backen von Brot, beim Ernten von Kartoffeln oder beim Mahlen von Getreide, erklärte sie. Interessierte Lehrkräfte können einen registrierten Be-trieb unter www.erlebnis-bauernhof.bayern.de aussuchen, mit den Landwirten einen Ter-min und das Thema absprechen und ohne viel Bürokratie das Lernprogramm buchen.
Wie das aussehen kann, erfuhren die Lehrkräfte an sechs Stationen, an denen qualifizierte Landwirte ihr Angebot kurz vorstellten. So konnten die Lehrerinnen und Lehrer beispielsweise am Stand von Sandra Schäfer, Kirchzell, Kürbiskerne pflanzen, Eugen Rein-hart vom Lindenhof informierte über regionale und tiergerechte Schweinehaltung.
Mit großem Interesse verfolgte neben dem Landrat auch der Bereichsleiter Landwirtschaft des AELF Karlstadt, Bernhard Schwab, die Weiterbildung.
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