Elisabeth Weydt liest am Julius-Echter-Gymnasium
"Die Natur hat Recht. Wenn Tiere, Wälder und Flüsse vor Gericht ziehen"
19. Februar in der Aula des Julius-Echter-Gymnasiums Elsenfeld. Frisch aus den Ferien, wissen die Schülerinnen und Schüler der 10. Jahrgangsstufe noch nicht so recht, was sie erwartet. Eine Lesung? Ein Vortrag? Oder eine ökologische Aufklärungsstunde? Nichts davon, und doch auch wieder alles; denn Elisabeth Weydt, ehemalige Abiturientin des JEG, die als freie Journalistin für die ARD tätig ist, verstand es, ihre Zuhörerschaft für ihr Anliegen, den Schutz der Natur, zu sensibilisieren – ohne moralischen Zeigefinger, dafür schülernah und mit viel Humor.
Gleich zu Beginn holte Weydt die Schüler tatsächlich da ab, wo sie sind, nämlich verstreut auf Spessartdörfer mit viel Wald und wenig ÖPNV, wie sie aus ihrer eigenen Jugend nur zu genau wisse. Wie sie vom heimischen Wald zum tropischen Regenwald im Intag-Tal in Ecuador und zu dem Thema ihres Sachbuchs „Die Natur hat Recht“ gefunden hat, davon handelt ihr Vortrag.
Was das Intag-Tal für internationale Minenkonzerne interessant macht, sind die Kupfervorkommen. „Die grüne Wende wird gar nicht so grün sein“, so Elisabeth Weydt kritisch, denn für die Herstellung etwa von Elektrobatterien benötige man viele Rohstoffe. Dies gefährdet viele Ökosysteme. Deswegen die Idee, die Natur als Rechtssubjekt und nicht mehr nur als Ausbeutungsobjekt des Menschen zu begreifen. Was alles auf dem Spiel stehe, wenn globale Bergbaukonzerne sich mit ihrer Gier nach Erzen durchsetzen würden, veranschaulicht Weydt, indem sie Bilder und Geräusche des tropischen Regenwalds einspielt. „Hört der Natur von Ecuador zu!“, so ihre Aufforderung an das Publikum.
„Ecologista oder Minero?“
Weiter geht es mit einer Lesung aus ihrem Buch. In dieser schildert sie, wie sie und ihre Freundin Helen, die eigentlich nur nach Ecuador gekommen waren, um dort ihr Freiwilliges Soziales Jahr abzuleisten, plötzlich in eine Auseinandersetzung mit Paramilitärs verwickelt wurden, die im Auftrag eines Kupferkonzerns die friedlichen Talbewohner einschüchtern sollten. Dieses Erlebnis prägt sie bis heute: „Ecologista oder Minero?“ Stehst du auf der Seite der Natur oder der Bergbaugesellschaft? Diese Frage verfolgte sie bis ihre Träume, als sie längst wieder in Deutschland war. Triebfeder für ihr journalistisches Engagement für den Umweltschutz. Bei einem Besuch in Ecuador im Jahr 2022 lernte Weydt dann Cenaida Guachagmira kennen, die „stärkste Frau des Intag-Tals“. Sie nahm den Kampf gegen den mächtigen Konzern auf. Ihr Ansatz dabei: die Verfassung Ecuadors ermöglicht es, im Namen der Natur Klage zu führen. Und Cenaidas Überlegung scheint aufzugehen: Im März 2023 musste das Bergbauunternehmen tatsächlich Ecuador verlassen. Für Weydt sind es diese kleinen Siege, die ihr Hoffnung geben.
Mit der Frage an das Publikum, was denn ihre Hoffnungen und Utopien seien, enden spannende 90 Minuten. Auch wenn es schmerzt zu erfahren, was der Mensch der Umwelt antut, ist Aufklärung unabdingbar. Schließlich sollen es die Jugendlichen einmal besser machen als die Generationen zuvor!
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