Grundwasser - Initiative

Gespräch mit Jane Korck, Wasserwirtschaftsamt

Zu einem Gespräch über die Situation des Grundwassers in der Region traf sich die „Initiative zum Schutz und zur Erhaltung des Grundwassers in der Region“ mit der Leiterin des Wasserwirtschaftsamtes Aschaffenburg, Jane Korck am fünften April 2024 im Boardinghouse in Niedernberg.
„Frau Korck, seit dem sie Leiterin der Wasserwirtschaftsbehörde sind, ist das Grundwasser bei uns erstmals seit zehn Jahren wieder deutlich angestiegen, Das ist zumindest erst einmal ein hoffnungsvolles Zeichen“, stellte der Sprecher des Initiative, Josef Scheuring bei der Begrüßung fest. Korck leitet die Behörde seit November 2023.
Jane Korck ging dann fundiert auf die Entwicklung insgesamt und auch auf die Situation im Bereich des „Großostheimer Beckens“ ein.
Seit mehr als zehn Jahren geht das Grundwasservorkommen gerade in diesem Bereich ganz deutlich zurück und hat bis zum Sommer 2023 jedes Jahr neue Tiefststände erreicht. Korck ist davon überzeugt, dass diese Entwicklung nicht durch die Grundwasserentnahmen, sondern in erster Linie durch die massiven, klimatischen Veränderungen ausgelöst wird. Der Bereich um das Großostheimer Becken sei durch den Klimawandel ganz besonders betroffen.
Zudem haben in den zurückliegenden Jahrzehnten auch in unserer Region massive Eingriffe in die Natur und Landschaft stattgefunden, die die Versickerung der Niederschläge und damit die Neubildung von Grundwasser deutlich reduziert haben. Das Zusammenwirken der beiden, einschneidenden Veränderungen habe die heutige Situation bewirkt.
„Deshalb sind gerade auch Initiativen, wie Ihre so wichtig, denn nur wenn die Menschen diese Aufgabe als eine gemeinsame Zukunftsaufgabe begreifen und möglichst alle mit anpacken, werden wir überhaupt noch eine Chance haben, die Situation nachhaltig zu verbessern“, so Korck.
Die Entnahme von Wasser aus dem Main und die Verregnung von geklärtem Abwasser zur Verbesserung der Grundwassersituation hält Korck dabei für nicht geeignet. Die Kläranlagen arbeiteten vielfach auf dem technischen Stand von vor 30 Jahren. Sie machten ihre Aufgabe, könnten aber lange nicht alle Schadstoffe entnehmen. Diese fänden sich dann auch im Mainwasser wieder und würden bei einer solchen Nutzung nur zu weiteren Problemen führen.
Dr. Steffen Scharrer sagte, auch auf Grundlage der fundierten Aussagen von Jane Korck solle sich die Initiative gezielt auf Maßnahmen zur besseren Versickerung und damit Erhaltung des Grundwassers in der Region konzentrieren.
Der Landwirt Christian Seitz aus Großostheim unterstrich die Aussagen von Jane Korck. „Meine Wiesen, die früher ständig im Frühjahr eine gute Oberflächenfeuchtigkeit hatten, waren die letzten Jahre nur noch trocken. Jetzt und mit den guten Niederschlägen der letzten Monate haben wir erstmals wieder diese Feuchtigkeit".
Erwin Glawion vom Angelverein Großostheim verwies darauf, dass ein weiteres Absinken des Grundwassers nicht nur die durch Kiesabbau entstandenen Seen weiter negativ verändern werde, sondern dass dort dann auch der Angelsport nicht mehr möglich wäre.
Die Initiative wird jetzt Arbeitsziele besonders zur Verbesserung der Situation zur Versickerung von Regenwasser sammeln und in der nächsten Sitzung am 12. Juni 2024 im Angelheim Großostheim verabschieden. Zudem wird die Initiative auch die Stadtwerke Aschaffenburg und die Firma Alcon, Großwallstadt um Gespräche bitten, um mit den großen Entnehmern von Grundwasser gemeinsame Lösungen zu diskutieren.
„Wir wollen uns bei aller notwendigen Eile die Zeit nehmen, uns selbst möglichst fundiert für die weitere Arbeit aufzustellen und auch die Menschen insgesamt in der Region auf den wichtigen und spannenden Weg zur langfristigen Erhaltung des Grundwassers für unsere Enkel und Urenkel mitzunehmen, so Scheuring". Scheuring sprach Jane Korck Respekt und Dank für ihren Besuch und ihre breite Diskussion mit der Initiative aus.

BU: Sommertemperaturen liegen Anfang April auf den Niedernberger See.