Staatsregierung lässt Obstbauern beim Engerlingbefall im Stich – Martina Fehlner fordert dauerhafte Zulassung des Beauveriapilzes
Im Kampf gegen die Engerlingplage auf Obstplantagen am Bayerischen Untermain will sich die Aschaffenburger Landtagsabgeordnete Martina Fehlner auch weiterhin für eine Zulassung des Bodenpilzes „Beauveria brongniartii“ einsetzen. Sie unterstützt damit die Forderungen der Obstbauern rund um Röllbach, Röllfeld und Leidersbach das natürliche Pflanzenschutzmittel zukünftig dauerhaft einsetzen zu dürfen. In seiner Antwort auf die aktuelle Anfrage der SPD-Abgeordneten verweist Staatminister Brunner auf die Zuständigkeit des Bundesamts für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit in Braunschweig.
Obwohl das Landwirtschaftsministerium in seinem Antwortschreiben an Fehlner berichtet, der Schaden für die betroffenen Betriebe hätte sich seit dem Einsatz des Beauveriapilzes verringert, sei eine weitere Notfallzulassung aus Sicht des Ministeriums unwahrscheinlich. Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit sehe ein Gesundheitsrisiko für die Anwender, das nicht pauschal ausgeschlossen werden könne. Dabei hätte es grundsätzlich positive Rückmeldungen der Betriebe gegeben, die 2015 gemäß der erteilten Notfallzulassung das Präparat eingesetzt hatten. Das deckt sich auch mit Fehlners Gesprächen bei ihrem erneuten Besuch in Röllbach.
Martina Fehlner: „Um einen nachhaltigen Erfolg zu erzielen, muss der Engerlingpilz laut Aussagen der Experten über mehrere Jahre ausgebracht werden und sich langfristig im Boden etablieren. Deshalb ist eine Zulassung, wie beispielsweise in Österreich und in der Schweiz, auch für die kommenden Jahre in Bayern dringend notwendig“, so Fehlner. Der Beauveriapilz ist ein natürlicher Feind der Engerlinge und kann den Bestand der Larven auf ein vertretbares Maß reduzieren. Bereits im Jahr 2015 hatte sich Fehlner erfolgreich für eine sogenannte Notfallzulassung für 120 Tage zur Bekämpfung von Maikäferengerlingen in Kern- und Steinobst und Erdbeeren eingesetzt.
Zum Hintergrund: Die Larven des Maikäfers treten inzwischen massenhaft in einigen Teilen Bayerns auf, vorwiegend im unterfränkischen Landkreis Miltenberg. Teilweise wurden dort bei Grabungen bis zu 100 Engerlinge pro Quadratmeter gefunden, was zu einem erheblichen Ernteausfall in den Obstplantagen führt. Die unterfränkischen Obstbauern sehen im Beauveriapilz die einzige sinnvolle Alternative, die Überpopulation der Maikäferlarven langfristig einzudämmen. „Eine wie vom Ministerium empfohlene mechanische Bekämpfung in Kombination mit einer Netzabdeckung ist für uns nicht möglich, weil diese Maßnahmen sehr arbeits- und vor allem zu kostenintensiv sind. Auch das Abfräsen des Bodens ist in einer bestehenden Obstanlage nicht so einfach möglich“, macht Obstbauer Sebastian Ludwig deutlich.
Martina Fehlner hat deshalb jetzt in einem Schreiben an das zuständige Bundesamt für Verbraucherschutz gefordert, die abgelehnte Zulassung im Sinne der Obstbauern noch einmal zu überprüfen.
Autor:Dirk Kronewald aus Aschaffenburg |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.