Das Cafè fifty besteht weiter!
Ende Juni ging der Verein Café-Sozial pleite und es drohte das Aus für Café fifty.
Beinahe wären im Café fifty die Türen für immer geschlossen worden, denn der Träger der drei Info Cafés für Bedürftige in Aschaffenburg, Alzenau und Obernburg war Ende Juni zahlungsunfähig und es wurde ein Insolvenzantrag gestellt. Der Verein nannte als Grund für die Pleite nicht eingehaltene Spendenzusagen, weggebliebene Dauerspenden und Auftragsschwund. Das bedeutete das „Aus“ auch für das beliebte Café fifty in der Römerstraße in Obernburg. Während die Einrichtungen in Aschaffenburg und Alzenau durch Auffangvereine weiter bestehen könnten, drohte dem Obernburger Café fifty die Schließung. Davon betroffen sind nicht nur die beiden Mitarbeiter, sondern auch die 30 bis 50 Besucher pro Tag, die hier menschliche Wärme, Hilfe und Beratung beispielsweise bei Bewerbungen oder dem Ausfüllen von amtlichen Formularen erhalten.
Die einzige Lösung, das Café fifty zu retten, war deshalb die Gründung eines neuen Fördervereins.
Nur so konnte das Cafè fifty gerettet werden
Eine gute Idee und engagierte Freiwillige
Armin Hein aus Eichelsbach, ein Unterstützer des Obernburger Cafés, und 15 weitere Freiwillige haben die Weichen für einen Neuanfang gestellt. Mit viel Leidenschaft ist es diesen sozialen Menschen durch ihr ehrenamtliches Engagement gelungen, die Schließung abzuwenden. Sie halten den Betrieb des Cafés und die Hilfsangebote vorerst aufrecht. Fast 30 Personen kamen zur Gründungsversammlung in die Römerstraße 41. „Das Café fifty ist eine wertvolle Einrichtung, die es zu unterstützen gilt“, sagte Bürgermeister Dietmar Fieger. Er signalisierte, dass der neu gegründete Verein auch seitens der Stadt Hilfe erhält.
Zum Vorsitzenden des neuen Vereins „Café fifty, Verein für soziale Arbeit und Kultur e. V.“, wurde der Anwalt Stefan Engels aus Mönchberg gewählt. Nun wird zügig die Anerkennung der Gemeinnützigkeit angestrebt.
So geht es weiter
Der neu gegründete Verein bemüht sich nun auch um eine „Anschubfinanzierung“, sowie um Spenden und Sponsoring, denn die Kosten wie Miete und Fixkosten laufen schließlich weiter. Für neue Mitglieder, die dem Verein beitreten, sind die Beteiligen sehr dankbar, denn je mehr Menschen das Café fifty unterstützen, desto besser ist es.
Fleißige ehrenamtliche Kuchenbäckerinnen sorgen dafür, dass den Gästen täglich hausgemachter Kuchen gereicht wird, der Preis von 50 Cent ist nicht in Stein gemeißelt. Wer es sich leisten kann, darf auch gerne mehr geben, frei nach dem Motto: „Pay what you want“.
Dr. Hans Tuchscherer und Christa Sauer führen derzeit ehrenamtlich das Geschäft weiter. Unterstützung bei der Bewirtung wird sehr gerne angenommen.
Wer ein bisschen Zeit investieren kann und gerne unter netten Menschen ist, kann sich über die Café-fifty-Telefonnummer direkt an Armin Hein wenden, der den ehrenamtlichen Dienst koordiniert.
Eine professionelle Sozialberatung findet momentan einmal pro Woche ehrenamtlich durch den Sozialberater Peter Klein statt. Parallel dazu soll im Schulterschluss mit Jobcenter und Sozialamt ein tragfähiges Konzept erarbeitet werden, um die Zukunft des Cafés zu sichern. Die Behörden haben nach Aussage von Stefan Engels „sehr positive Signale“ ausgesendet. „Wir müssen erst einmal sehen, dass wir finanziell über die Runden kommen und auch einiges dafür tun“, sagt er. Die ersten Monate könnten durch zugesagte Spenden überbrückt werden.
Neue Ideen und Konzepte
Viele Ideen für eine wirtschaftliche Basis gibt es bereits. So ist für die Zukunft ein Repair Café angedacht, das keineswegs in Konkurrenz zu den ortsansässigen Firmen treten soll, sondern dazu dient, dass nicht alles auf dem Müll landet, was nicht mehr funktioniert und mit ein wenig Mühe repariert werden kann. Hilfe zur Selbsthilfe ist hier das Credo. Auch ein Flohmarkt ist einmal im Monat angedacht.
Der Schauspieler Kurt Spielmann hat versprochen, zweimal im Monat ein Bewerbertraining anzubieten. Mit den kleinen und kompakten Modulen ist es für die Interessenten möglich, alle zwei Monate mit einzusteigen. So ein Training fördert das Selbstbewusstsein und gibt wieder Mut, aktiv zu werden.
„Das Job-Center hat zugesagt, regelmäßig Sprechstunden in Obernburg abzuhalten - dies ist ein Superservice für Menschen, die nicht so mobil sind“ freut sich Stefan Engels.
Noch mehr Zukunftspläne
Zum Jahresende soll das Café auch am Sonntagnachmittag geöffnet sein, damit am Wochenende ebenfalls die Möglichkeit zur Gemeinschaft besteht.
Generationsübergreifende Projekte sind außerdem angedacht, wie z. B. ein Seniorennachmittag in Zusammenarbeit mit der Stadtjugendpflege und den Seniorenbeauftragten. So könnte in diesem Rahmen ein Computer- und Handyführerschein für Senioren angeboten werden. Im Gegenzug profitieren die Jugendlichen ebenfalls von den Senioren evtl. bei Hausaufgabenbetreuung - von der Lebenserfahrung der älteren Generation aber auf jeden Fall.
Weitere geplante Aktivitäten rund um das Café fifty:
Jugendliche und rüstige Senioren sollen für Verschönerungs- und Ausbesserungsprojekte in Obernburg gewonnen werden. „Ich stelle mir das so ähnlich vor, wie es hier in Mönchberg die ,fleißigen Lieschen´ oder die ,grauen Panther´ sind“, erklärt Stefan Engels.
Selbstverständlich darf in diesem Konzept auch die Kultur nicht fehlen, so sind etwa kleinere Konzerte und Lesungen in Kooperation mit den örtlichen Vereinen und Institutionen, wie der Musikschule, der Kochsmühle oder dem Erlenbacher Kino angedacht.
Kontakt bei Facebook unter: www.facebook.com/cafefiftyobb
Das Café hat derzeit von 10 bis 16 Uhr von Montag bis Freitag durchgehend
geöffnet.
Telefon: 06022/265844.
Kontoinhaber: Café fifty, Verein für soziale Arbeit und Kultur e.V.
Bank: Sparkasse Miltenberg-Obernburg
Kto.-Nr.: 501 307 953
BLZ: 796 500 00
IBAN: DE94 7965 0000 0501 3079 53
BIC: BYLADEM1MIL
Daten und Zahlen vom Café fifty, Verein für soziale Arbeit und Kultur:
Gründungsdatum: 20. Juni 2014
Gründungsmitglieder: 15
Mitgliedsbeiträge: 12 Euro für Schüler, Studenten und Rentner, 24 Euro für Einzelmitgliedschaft, 35 Euro für Familien, 100 Euro für juristische Personen.
Vorsitzender: Stefan Engels, Mönchberg, E-Mail: Stefan.Engels@Anwalt-Engels.de
Vereinsanschrift: Café fifty, Verein für soziale Arbeit und Kultur, Römerstraße 41, 63785 Obernburg
Autor:Liane Schwab aus Miltenberg |
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