Corona Pandemie
Sport in Zeiten von Corona – Der TVG sieht sich gut gerüstet für einen Spielbetrieb mit Zuschauern: „Unser Hygienekonzept steht“

Vorstellung der neuen Mannschaft und des Betreuerteams unter Corona-Bedingungen | Foto: Miriam Weitz
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  • Vorstellung der neuen Mannschaft und des Betreuerteams unter Corona-Bedingungen
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Die Corona Pandemie hat in den letzten sechs Monaten quasi die Welt aus den Angeln gehoben. Doch nicht nur auf uns hat das Coronavirus und die Maßnahmen zur Bekämpfung einer weiteren Ausbreitung massive Auswirkungen.
Besonders hart hat es neben der Kunst- und Kulturszene den Profisport getroffen. Im Fußball finden derzeit sogenannte Geisterspiele statt, also ohne Zuschauer in den Stadien. Fans können die Spiele ihrer Mannschaft beispielsweise live am Bildschirm verfolgen. Doch das ist einfach nicht dasselbe, als in den Rängen zu sitzen und die Spieler anzufeuern. Zusätzlich geht es auch um bare Münze – denn neben den Einnahmen aus den Lizenzen fürs TV verdienen die Clubs in der Bundesliga auch an den Eintrittskarten, am Merchandising und am Catering.
Das gilt aber nicht nur für König Fußball. Auch andere Sportarten wie Volleyball, Basketball und eben Handball sind von den derzeitigen Einschränkungen betroffen. Das gilt natürlich auch für den TV Großwallstadt, der in dieser Saison wieder in die Zweite Liga aufgestiegen ist.

„Anfang des Jahres ist uns fast alles weggebrochen“

„Corona hat uns natürlich sehr hart getroffen.“ gibt Barbara Eschbach, Geschäftsstellenleiterin des TVG, unumwunden zu. „Alles, was wir Anfang dieses Jahres geplant haben, ist uns von heute auf morgen weggebrochen.“
Dazu gehörte neben den letzten drei Heimspielen unter anderem das Event „Tag der Legenden“, aber auch möglichen Play Offs/Relegationsspiele mit der Feier zum Aufstieg in die Zweite Liga.
Trotzdem sind Barbara Eschbach und ihre rechte Hand Nina Mattes durchaus optimistisch für die neue Saison. „Man wird halt gezwungenermaßen kreativ, und ich sehe die Krise durchaus als Herausforderung“, gibt sich Nina Mattes kämpferisch.

Der TVG hat sich durchaus Gedanken gemacht, was die kommende Saison betrifft. “Mit Alexander Geis wurde beispielsweise ein fähiger Hygienebeauftragter benannt, und es wurde auch eine sogenannte Hygiene-Task-Force gebildet“, so der Bericht beider Damen.

„Die geforderten Abstände können in unserer Spielstätte eingehalten werden. Außerdem können die Karten nur nach vorheriger namentlicher Registrierung online gekauft werden. Das gilt übrigens auch für die Dauerkartenbesitzer. Natürlich findet während der Pausen kein Verkauf statt, und die Leute müssen auf ihren Plätzen bleiben“, erklärt Barbara Eschbach. Sie zeigt sich durchaus optimistisch, dass in der neuen Saison sowohl in der Unterfranken- als auch in der Untermainhalle vor Publikum gespielt werden darf.
Die Spieler der Mannschaft und die Mitglieder des Teams um die Mannschaft werden übrigens regelmäßig auf Corona getestet. Sollte der Ernstfall eintreten, hat der TVG natürlich auch hierfür ein Konzept.

Vorstellung der neuen Mannschaft und des Betreuerteams unter Corona-Bedingungen | Foto: Miriam Weitz
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Viel Lob und Dank an die Sponsoren

Wie gut das Hygienekonzept des TVG funktionieren könnte, zeigte der Testlauf
bei der Sponsorenveranstaltung in der Untermainhalle am 8. September. Dort wurden das neue Team, aber auch das neue Marketingkonzept des Traditionsvereins vorgestellt.
Geschäftsführer Stefan Wüst bedankte sich in seiner Rede bei allen Sponsoren, die gerade in der schweren Corona-Zeit dem TVG trotz allen Einschränkungen weiterhin die Stange halten. „Das ist ewige Liebe für den Handball, die Region und für den Verein.“ So lautet übrigens auch das neue Marketingkonzept und die Leitlinie des TVG.

Wie sieht es bei Spielern und Trainern aus?

Stellvertretend für die Mannschaft sprach die Redaktion mit dem Trainer Ralf Bader, Neuzugang Dennis Weit und Kapitän Florian Eisenträger.

Trainer Ralf Bader | Foto: TVG

Interview mit Ralf Bader, Trainer des TVG

„Die Stimmung im Team ist extrem gut“

„Zunächst einmal mussten wir uns als Mannschaft und als Team in der Corona Krise, wie jeder andere natürlich auch, ständig auf Neues einstellen.
Das Verbot des gemeinsamen Trainings war natürlich hart, aber die Jungs haben sich während dieser Zeit wirklich tapfer geschlagen und Zuhause trainiert – jeder für sich“, erzählt Ralf Bader, der die Mannschaft des TVG in der Saison 2019/2020 als Trainer übernahm.
„Natürlich waren wir extrem erleichtert, als am 15.Juli der Startschuss fiel und ein gemeinsames Training wieder möglich war. Seitdem gibt es eigentlich wöchentlich Neuigkeiten, was das Thema Corona, Sport und vor allem Handball betrifft“, lacht der TVG-Trainer.
„Beim Training haben wir uns zunächst darauf konzentriert, die Belastung langsam wiederaufzubauen. Seit dem zweiten Trainingsblock gehen wir aber sozusagen wieder in die Vollen.“

„Es wäre natürlich toll vor Publikum und den Fans zu spielen“

„Die Spieler der Mannschaft - und natürlich auch die Mitglieder des Betreuungsteams um die Mannschaft - werden regelmäßig auf das Virus getestet.“, so Bader weiter „Gerade im Profisport kann eine Infektion durchaus existenzgefährdend sein.“
Anm. der Redaktion: In einer Mannschaft der Handballbundesliga gab es mittlerweile zwei bestätigte Fälle.
„Wir freuen uns extrem darauf, wieder spielen zu können. Unsere Motivation ist sehr hoch. Aber es wäre natürlich toll, vor Publikum und vor allem vor unseren Fans spielen zu können.
Die Stimmung in der Mannschaft ist allerdings sehr gut.“
Ralf Bader ist extrem stolz auf seine „neue“ Mannschaft. „Die neuen Spieler wurden sofort integriert und wir arbeiten gemeinsam fokussiert an unseren Zielen.“
Was der Trainer betont: „Wir wissen aber trotz allem, dass der Weg lang und hart wird.“

Interview mit TVG Kapitän Florian Eisenträger

Kapitän Florian Eisenträger | Foto: TVG
  • Kapitän Florian Eisenträger
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„Als wir die Nachricht bekommen haben, dass wir wieder in die Zweite Liga aufgestiegen sind, ist natürlich erstmal jede Menge Anspannung von uns abgefallen. Aber es war schon schade, dass wir den Aufstieg nicht gebührend als Mannschaft feiern konnten,“ erzählt Florian Eisenträger, der Kapitän der Mannschaft.
Angesprochen auf den Lockdown: „Es war am Anfang extrem ungewohnt, nicht regelmäßig zum Training zu gehen. Mir hat der Umgang miteinander schon gefehlt.“
Außerdem gibt der sympathische Eisenträger augenzwinkernd zu: „Der ‚innere Schweinehund‘ und ich hatten gerade am Anfang doch unsere Kämpfe miteinander. Aber die Routine, allein zu trainieren war dann sehr schnell wieder da. Ist halt einfach eine Macht der Gewohnheit“
Gefragt zu den Corona-Regeln sagt Florian Eisenträger: „Ich bin so vorsichtig wie möglich. Mundschutz muss auf jeden Fall sein.“

Mein Wunsch: Eine bundeseinheitliche Regelung

„Ich freue mich sehr darauf, wie wahrscheinlich jeder von uns, wieder spielen zu können. Noch besser wäre es natürlich vor Publikum und vor allem vor unseren Fans zu spielen. Die Vorfreude ist definitiv da.“
Am 3.10.2020 startet die Handballsaison offiziell wieder. Florian Eisenträger hat dazu einen Wunsch: „Ich wünsche mir definitiv eine bundeseinheitliche Regelung, was die Hygienekonzepte betrifft. Handball ist schließlich ein Hallensport und nicht mit Fußball zu vergleichen – alleine schon von der Menge der Zuschauer her.“

Interview mit Dennis Weit, seit dieser Saison (wieder) beim TVG - Position halb Links und Rückraum Mitte

Neuzugang Dennis Weit | Foto: TVG

„Ich freue mich extrem drauf, wieder spielen zu können. Deswegen tut man sich das ja an“, lacht der sehr sympathische Dennis Weit, der in dieser Saison vom TV Gelnhausen zum TV Großwallstadt kam. „Natürlich stellt uns Corona vor eine Herausforderung, aber ich bin sehr zuversichtlich“, so Dennis Weit weiter.
„Im Privaten passe ich natürlich sehr auf, zum Beispiel treffe ich mich nicht extrem oft mit Freunden und wenn, dann ist die Zahl eher begrenzt. Außerdem trage ich natürlich den Mundschutz, wenn es nötig ist und halte mich auch sonst an die Hygienebestimmungen. Das bin ich meiner Mannschaft einfach schuldig.“

Von 100 auf 0 war schon extrem

Auf die Zeit des Lockdowns angesprochen wird Dennis Weit nachdenklich. „Es war schon sehr schwierig, auf einmal sportlich von 100 auf 0 gebremst zu werden. Aber ich habe die Zeit gut genutzt. Zum einen habe ich für meine Prüfungen im Juni gelernt, die ich dann auch bestanden habe. Zum anderen habe ich viel Zeit mit meiner Familie und meiner Freundin verbracht. Aber natürlich kam auch der Sport nicht zu kurz, ich war regelmäßig joggen und habe gemeinsam mit meiner Freundin gesportelt.“
Trotzdem freut Dennis Weit sich natürlich, wieder mit der Mannschaft „vereint“ zu sein. „Der Wettbewerb hat mir natürlich schon etwas gefehlt. Tatsächlich musste ich mich, als wir wieder normal trainieren durften, erstmal wieder an den Ball gewöhnen“, lacht er.
„Es wäre natürlich großartig, wieder vor unseren Fans spielen zu dürfen. Diese Atmosphäre ist schon der Wahnsinn, und ich brauche das auch ein bisschen.“

Übrigens: Am 08.09.2020 teilte Ministerpräsident Söder mit, dass der Wettkampfspielbetrieb im bayerischen Amateurfußball mit einer begrenzten Zahl an Zuschauern analog zum Kulturbetrieb – wie vom Bayerischen Fußball-Verband (BFV) gefordert – im Freistaat zum geplanten Datum am 19. September 2020 wieder aufgenommen werden kann. Die bayerischen Profisportclubs Basketball, Handball und Eishockey reagierten umgehend und forderten Ministerpräsident Söder in einem Brandbrief auf, den Spielbetrieb mit Zuschauern für diese Sportarten ebenso wieder aufnehmen zu lassen. Dieser Brief liegt der Redakteurin vor.

Autor:

Miriam Weitz aus Obernburg am Main

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