Haben Sie schon vom Klimawald in Obernburg gehört?
Dank der Initiative „Plantman for future“ ist nachhaltiger Klimaschutz in der Region hautnah zu erleben.

Die Beteiligten am Projekt Klimawald Obernburg von links nach rechts: Herr Wallrapp, Frau Weber, Herr Fieger, Frau Weitz, Herr Hess, Herr Schneider
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  • Die Beteiligten am Projekt Klimawald Obernburg von links nach rechts: Herr Wallrapp, Frau Weber, Herr Fieger, Frau Weitz, Herr Hess, Herr Schneider
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Im Stadtwald Obernburg wurde ein Projekt umgesetzt, dass die Waldbesucher zum Nachdenken anregen soll: Der Klimawald. Dank der Initiative „Plantman for future“ ist nachhaltiger Klimaschutz in der Region erneut hautnah zu erleben.

Was war der Anlass für das neue Plantman-Projekt und welches Konzept steckt dahinter? Das erfuhren die Teilnehmer eines Pressetermins am Mittwoch, den 10.07.2024 am Waldhaus in Obernburg.
Neben Herrn Hess waren unter anderen auch der Sponsor des Projekts, Herr Schneider von der Mainsite Obernburg, der Projektleiter, Förster und Betriebsleiter des Stadtwald Obernburg Herr Wallrapp, der Sprecher der Initiative „Plantman for future“ und MDL im Ruhestand Herr Rüth, Bürgermeister Fieger aus Obernburg, sowie die Obernburger Stadträtinnen Frau Weitz und Frau Weber mit von der Partie.

Während der kurzen Begrüßung und Einführung der Teilnehmer in das Projekt Klimawald durch Herrn Bürgermeister Fieger und Herrn Wallrapp, öffnete der Himmel seine Schleusen, als wollte er dem Klimawald nach der Hitze der vorangegangenen Tage eine Abkühlung gönnen. Das hielt die Teilnehmer aber nicht davon ab, den Ausführungen von Herrn Wallrapp aufmerksam zuzuhören.

Begrüßung am Waldhaus

Die Idee für den Klimawald
Anlass für die Umsetzung des Klimawaldes war die Tatsache, dass viele der Buchen im Stadtwald mit dem Hitze- und Trockenstress der vergangenen Jahre nicht gut zurechtkamen. Das zeigt sich deutlich an den lichten Kronen der Buchen, die dort Trockenäste ausbilden und im weiteren Verlauf durch Insekten- und Pilzbefall sterben können. Herr Wallrapp machte dabei die Teilnehmer auf die umstehenden Buchen aufmerksam: „Normalerweise können Sie nicht durch die Krone einer Buche hindurchsehen“ erklärte er.

Lichte Kronen der Buchen

Da der Stadtwald Obernburg einen großen Buchenbestand aufweist, ist er durch das Sterben der Buchen ökologisch und ökonomisch besonders betroffen. Nicht der Borkenkäfer ist hier das Problem, sondern extreme Trockenheit. Viele Buchen mussten daraufhin gefällt werden und es entstanden Freiflächen, auch Schadflächen genannt, mitten im Stadtwald.
Um dieser Entwicklung in Zukunft besser entgegenzuwirken, entschied man sich die Schadflächen nicht mit einer Baumart, sondern mit vielen verschiedenen Baumarten aufzuforsten. Darunter auch Baumarten, die besser mit längeren Trockenperioden klarkommen. Die Idee des Klimawaldes war geboren.
Nun waren alle gespannt zu sehen, was aus der Idee geworden ist. Entlang der Waldhausstraße ging es zusammen mit Plantman Karlheinz Hess und Herrn Wallrapp auf Erkundungstour durch den Klimawald.

Erkundungstour durch den Klimawald mit Herrn Wallrapp (links) an der Spitze
  • Erkundungstour durch den Klimawald mit Herrn Wallrapp (links) an der Spitze
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Das Konzept des Klimawaldes
Zwischen Wanderparkplatz Buchhölle und dem Waldhaus Obernburg wurden auf einer 1,5 ha großen Schadensfläche aufgeteilt auf insgesamt vier Teilflächen neue Baumarten gepflanzt. Dabei handelt es sich teilweise um klimaresiliente Baumexoten, die dem Klimawandel in der Region mit immer mehr auftretenden, langen Trockenperioden besser standhalten können. Aber auch seltene, heimische Baumarten wurden angepflanzt, bereits vorhandene Baumarten durch Pflege im Wachstum gefördert.

Insgesamt wurden 3.700 junge Bäume und 21 verschiedene Baumarten auf dem Gelände gesetzt. Gleichzeitig renaturierte man zwei Feuchtbiotope, die verlandet waren, um die Wasserrückhaltemöglichkeiten im Stadtwald Obernburg zu verbessern. Doch das ist noch nicht alles. Was sonst kaum Beachtung findet, wird hier in den Fokus gestellt. Ein Baumlehrpfad richtet die Aufmerksamkeit der Waldbesucher auf die Aufforstung und erklärt den Nutzen für den Wald und den Menschen.

Baumlehrpfad informiert, Ruhebänke laden zum Verweilen ein

An allen vier Pflanzflächen des Klimawaldes finden sie bebilderte Informationstafeln, die Hintergrundinformationen und Ziele zum Klimawald und den verschiedenen Baumarten liefern. Die Texte sind leicht verständlich geschrieben und zusammen mit den Bildern wird der Sinn der Pflanzungen erkennbar. Ideal auch für einen Wandertag mit der Schulklasse.
Im Bereich der beiden Feuchtbiotope haben die Aktivbürger Obernburg Bänke aufgestellt, damit die Besucher die Möglichkeit haben, die Natur und den Wald in aller Ruhe genießen zu können. Gerade im Sommer kann ein Besuch im kühlen Wald eine Wohltat sein.

Kurze Ansprachen zum Gelingen des Projekts
Angekommen an Station 4 des Baumlehrpfades versammelten sich die Teilnehmer vor dem Feuchtbiotop und waren sichtlich beeindruckt angesichts der großen Fläche mit neu angepflanzten Bäumen. Im Hintergrund sind einige Buchen mit lichten Kronen erkennbar. Mittendrin stehen noch vereinzelt die Baumstümpfe abgestorbener Buchen wie ein Mahnmal. Tatsächlich aber, um Insekten und Pilzen Nahrung zu geben und das Totholz in den Waldkreislauf zurückzuführen.
Vor dieser Kulisse, mittlerweile wieder von der Sonne beschienen, nutzten die Herren Rüth, Schneider, Wallrapp, Fieger und Hess die Gelegenheit für eine kurze Ansprache und dankten allen Beteiligten für die gelungene Zusammenarbeit und das beeindruckende Ergebnis. Der Dank ging auch an die Firma Koch, die für die Informationsschilder verantwortlich zeichnete. Es wurde deutlich, wieviel Engagement, Idealismus und Teamarbeit notwendig war, um ein solches Projekt in so kurzer Zeit (Dez. 23-Juni 24) umzusetzen. Herr Hess dankte insbesondere Herrn Wallrapp für seinen herausragenden Einsatz und das Herzblut, mit dem er den Klimawald hat Realtiät werden lassen.

Wissenschaftliche Begleitung
Der Klimawald soll auf lange Sicht die Möglichkeit bieten Erfahrungen zu sammeln, welche Baumarten sich besonders gut dem Klima anpassen können. Welche sind hitzeresistent, welche kommen gut mit Trockenperioden zurecht und wie wirkt sich die Baumartenvielfalt insgesamt auf den Gesamtzustand des Waldes aus? Ziel ist es, den Wald stabil und vital zu erhalten und ihn damit fit für den Klimawandel zu machen. Wissenschaftlich begleitet wird der Klimawald dabei von Herrn Professor Hein von der Fachhochschule Rottenburg. Von ihm stammte auch das Konzept, welche verschiedenen Baumarten angepflanzt werden sollten.

Den Klimawald gibt es nicht umsonst – Klimaschutz aus der Region für die Region
Um ein solches Projekt umsetzen zu können braucht es eine Menge Geld und Sponsoren, die bereit sind solche Projekte zu unterstützen und zu finanzieren. Mit dem Ziel von Plantman for future regionalen Klimaschutz wahr werden zu lassen, steht auch hier „hinter jeder Pflanze ein Gesicht“. Herr Schneider von der Mainsite als Betreiber des Industrie Center Obernburg ICO hat aufgrund des 100-jährigen Standortjubiläums 50.000,00 € zur Verfügung gestellt. Dies beinhaltet die Pflanzung, den Wildschutzzaun, die Kulturpflege und Nachbesserungen in den kommenden 5 Jahren. Diese Zeit ist die kritische Dauer von Forstkulturen und daher wichtig, damit das Projekt entsprechend fortgeführt werden kann.

Herzlich Willkommen im Klimawald in Obernburg
Ab sofort können Besucher den Klimawald erleben und sich über die Hintergründe, die Baumarten, die Feuchtbiotope und den Nutzen für die Natur und den Menschen einen eigenen Eindruck verschaffen. Ein Ausflugstipp für den nächsten Sonntagsausflug mit der ganzen Familie. Und das alles kostenlos. Wenn wir auch in Zukunft in unseren Wäldern wandern, radeln und entspannen wollen, sollten wir öfter an Menschen wie Plantman und Herrn Wallrapp denken, die täglich dafür kämpfen, dass der Wald nicht stirbt, sondern lebt.

Ruhebank am Feuchtbiotop
Autor:

Ralf Hansen aus Laudenbach (Miltenberg)

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