Junge Musik im Landkreis Miltenberg – bunt und vielfältig

Preisträger aus der Region am bayerischen Untermain beim Konzert Jugend musiziert in der Frankenhalle in Erlenbach.
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  • Preisträger aus der Region am bayerischen Untermain beim Konzert Jugend musiziert in der Frankenhalle in Erlenbach.
  • hochgeladen von Miriam Weitz

Spricht man vom Landkreis Miltenberg und von Kultur, denkt man meist als allerstes an Begriffe wie „Theater“, „Kleinkunst“, „Kunst“ oder an „Musicals“. Doch der Kulturlandkreis - was der Landkreis Miltenberg tatsächlich auch ist - hat noch sehr viel mehr zu bieten. Vor allem in musikalischer Richtung. Denn es gibt sehr viele junge Nachwuchstalente, die teils auch über die Grenzen des Landkreises hinaus bekannt sind. Dabei sind unsere jungen Talente nicht auf ein Genre festgelegt. Die klassische Musik ist ebenso vertreten wie zum Beispiel der Neo-Folk. Für jeden Musikgeschmack ist also etwas dabei.

Jugendförderung in den Musikschulen

Die ganz klassische Nachwuchsförderung bieten natürlich die zahlreichen Musikschulen, die im Landkreis vertreten sind. Namen wie Anne Luisa Kramb aus Erlenbach oder Florian Brettschneider aus Obernburg, die beide schon zahlreiche nationale und internationale Musik-Preise, nicht nur im klassischen Bereich gewonnen haben, sprechen da für sich. Beide haben ihre ersten musikalischen Gehversuche in einer der umliegenden, staatlich geförderten Musikschulen unternommen, wo dann auch ihr außergewöhnliches Talent entdeckt und gefördert wurde. Es gibt auch eine Reihe von privaten Musikschulen, die sich auf individuelle Instrumentalangebote, auf Gesangsausbildung, Frühförderung und mehr spezialisiert haben.
Immer wieder sind Schüler der Musikschulen des Landkreises bei Wettbewerben wie „Jugend musiziert“ auf den vorderen Rängen vertreten.

Instrumentalausbildung wird auch in den zahlreichen Musikvereinen im Landkreis geboten. Wer sich dazu informieren möchte, sollte sich zum Beispiel auf der Homepage des Musikverbands Untermain oder beim nordbayerischen Musikbund Untermain einmal umsehen. Hier findet man zahlreiche Musikvereine des südlichen und nördlichen Landkreises. Weshalb der Landkreis Miltenberg zu Recht als Kulturlandkreis bezeichnet wird und die Jugendförderung groß schreibt: In diesem Jahr wird der Jugendkulturpreis für Solokünstler und Ensembles zum 37. Mal ausgelobt.

Auch wenn man sich im späteren Alter noch einmal zur Musik berufen fühlt, muss man den Gang zur Musikschule nicht scheuen. Viele der Einrichtungen in unserem Landkreis bieten inzwischen sogenannte „Erwachsenenklassen“ an. Denn musizieren macht definitiv in jedem Alter Spaß.

Musikalische Nachwuchsförderung gibt es aber nicht nur in der Musikschule und im Verein

Aber nicht nur im klassischen Bereich, an den die Menschen im Zusammenhang an eine Musikausbildung denken, wird etwas für den musikalischen Nachwuchs getan. Auch die Rock- und Popmusik mit ihren verschiedenen Facetten wird gefördert.

Eine Möglichkeit für junge Künstler, sich in der Öffentlichkeit zu präsentieren, bietet zum Beispiel die Open Mic Night im Beavers in Miltenberg, die jeden ersten Mittwoch im Monat stattfindet. Hier findet man zum Beispiel Musiker wie den Solokünstler Holle meets Cowabunga. Auch das Jugendhaus in Erlenbach bietet jungen Musikern immer wieder Auftrittsmöglichkeiten, wie auch die Musikschulen Konzerte mit ihren Nachwuchstalenten ausrichten.

Nachfolgend möchten wir Ihnen einige Talente aus unserem Landkreis näher vorstellen. Florian Brettschneider aus Obernburg Das Duo Pelen Tan aus Großheubach, Holle meets Cowabunga aus Wörth und Nicole Kolb, Inhaberin einer Musikschule in Klingenberg-Röllfeld, die sich besonders auf die Frühförderung spezialisiert hat.

Florian Brettschneider

Eigentlich sollte es Posaune oder Schlagzeug werden, was Florian Brettschneider ursprünglich spielen wollte. Doch auf Intervention seiner Eltern schwenkte Florian zur Gitarre um, was er bis heute nicht bereut hat. Unzählige nationale und internationale (Nachwuchs-) Wettbewerbe hat der junge Musiker bis heute gewonnen, unter anderem den Andres-Segovia Wettbewerb oder den Bundespreis bei „Jugend musiziert“. Florian Brettschneider ist ebenso in der Klassik zuhause wie auch in den Genres Jazz, Pop oder Weltmusik. Ein wirkliches Ausnahmetalent, das Musik lebt und atmet.

Wie bist du zur Musik gekommen?
Mit 6 Jahren habe ich gemeinsam mit meinen Eltern den Tag der offenen Tür der Musikschule in Obernburg besucht. Da war mir klar, dass ich ein Instrument lernen wollte. Eigentlich sollte es Posaune oder Schlagzeug sein, aber meine Eltern meinten, dass Gitarre vielleicht doch besser wäre.
Mit 13, 14 Jahren habe ich dann erst richtig begonnen. Zuerst hatte ich Privatunterricht für klassische Gitarre in Sulzbach, mit 15 Jahren bin ich dann in die Musikschule in Obernburg gewechselt.

Wie lange übst du täglich?
Normalerweise so 2bis 3 Stunden täglich. Wenn ich aber im Studio bin oder mich auf einen Auftritt vorbereite, können da schon mal 5 bis 8 Stunden draus werden.

Hast du Vorbilder?
Eines meiner Vorbilder ist definitiv Tommy Emmanuel (Anm. der Redaktion: Ein australischer Gitarrist, der als einer der weltbesten Vertreter des sogenannten Fingerstyle gilt, einer speziellen Spieltechnik für die akustische Gitarre).
Nachdem ich das Album Continuum von John Mayer gehört habe, hatte ich mir meine erste E-Gitarre gekauft.

Was war dein größtes Highlight bisher?
Ein Highlight kommt erst noch. Am 27. Mai spiele ich gemeinsam mit Heiko Schmidt (ehemaliger Teilnehmer von The Voice of Germany aus Kleinwallstadt) auf einem Open Air vor 10.000 Leuten. Unser gemeinsames Projekt nennt sich „das Kollektiv“.

Spielst du noch andere Instrumente?
Ja, Klavier hobbymäßig zuhause. Manchmal springe ich auch auf der Bühne ein.

Holle B. meets Cowabunga

Ein ganz und gar anderes Musikprojekt kommt mit „Holle B. meet Cowabunga“ aus Wörth am Main. Seinen Musikstil umschreibt Holger Bergmann (Holle B) bei seinen Solo-Auftritten mit „alles, was Spaß macht“.

Seit wann gibt es das Projekt Holle B. meets Cowabunga?
Das Projekt gibt es seit 2004, seit 2008 gehe ich damit auf die Bühne. Musik mache ich aber schon seit meiner Kindheit.

Welches Instrument spielst du, und wie würdest du deinen Stil beschreiben?
Holle B. ist rein auf eine Akkustikgitarre beschränkt. Aber natürlich kann ich auch noch andere Instrumente spielen, aber halt nicht bühnenreif, Klavier zum Beispiel.
Einen richtigen Stil habe ich eigentlich gar nicht. Ich würde es mit „Akustisches Genrecrossover“ umschreiben – eben alles was Spaß macht.
Was war dein absolutes Highlight?

Als ich den Bandwettbewerb beim Staplercup 2013 gewonnen habe, war das schon ziemlich toll. Aber eigentlich ist es für mich jedes Mal ein Highlight, wenn ich auf der Bühne stehe.
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Holle B. arbeitet zur Zeit an seinem ersten Album, für das er eine Crowdfunding-Kampagne bei Pledgemusic gestartet hat. Auf „Don´t call me Singer/Songwriter“ wird es neben epischen Songs aus der Anfangszeit auch natürlich kürzere Up-Tempo-Nummern geben. Holle B. singt auf deutsch und auf englisch.

Annamaria und Katharina Gielen – Pelen Tan

Die beiden Schwestern Annamaria und Katharina Gielen aus Großheubach treten schon seit ihrer Kindheit gemeinsam auf. Bekannt sind sie als das Duo Pelen Tan, das mit ihrem Modern Folk Stil die Menschen begeistert. Dabei spielen sie sowohl traditionelle Lieder als auch neue Songs, die sie in ihrem ganz eigenen Stil interpretieren. Sowohl Annamaria als auch Katharina haben beide eine klassische Grundausbildung. Katharina mit Querflöte, Klavier und auch Gesang, Annamaria mit Klavier und Geige.

Wieviel Instrumente könnt ihr eigentlich spielen?

Katharina: Das hängt davon ab, wie man sie zählen will. Ich beherrsche circa 10 verschiedene Typen von Instrumenten. Darunter sind auch Dudelsack , Drehleier, Harfe und natürlich verschiedene Flöten.

Annamaria: Bei mir sind es sieben, unter anderem E-Bass, Geige und Bassgambe.

Wie seid ihr zur Musik gekommen?
Katharina: Zunächst durch die musikalische Früherziehung. Ich hatte schon immer Spaß an Musik, an den Klangfarben und am Musizieren, also kam nach der Blockflöte dann das Klavier dazu, dann die Querflöte und so weiter, bis zum Dudelsack und zur Drehleier. Musik ist für mich wie eine Sprache, mit der man sich viel besser ausdrücken kann als mit Worten - und die jeder verstehen kann.
Annamaria: Bei mir war es ähnlich wie bei meiner Schwester. Zuerst kam die Blockflöte, dann das Klavier, mit 8 Jahren dann die Geige und mit 14, 15 Jahren dann der E-Bass. Zusätzlich dazu habe ich noch Gitarrenunterricht bekommen.

Wann habt ihr begonnen zusammen zu spielen?
Katharina: Musik haben wir eigentlich schon immer zusammen gemacht. Am Anfang haben wir halt viel zusammen geübt. Wir wohnen zusammen, da macht man auch Musik zusammen (lacht).
Mit 12 Jahren hatte ich meinen ersten Auftritt, ein Weihnachtssingen in der Rohe'schen Stiftung. Als Annamaria dann 10 wurde, sind wir zusammen aufgetreten.

Was war euer Highlight bisher?

Katharina und Annamaria:
Wir finden es immer schön zusammen zu musizieren und die Leute dabei mitzureißen, egal wo. Frankreich ist immer toll, aber auch England war super.
Dieses Jahr treten wir unter anderem in der Nähe von Weimar auf. Die Leute dort sind durch ein Open-Air Festival in Schleusingen (Thüringen) auf uns aufmerksam geworden und wir freuen uns alle schon auf den Gig.
Jedes Konzert ist unterschiedlich. Man sieht „alte“ Fans und neue Leute. Zu musizieren und andere damit zu begeistern, ist doch die Hauptsache.

Nicole Kolb

In der Musikszene ist Nicole Kolb schon längst keine Unbekannte mehr. Sie singt unter anderem bei Groovin’ High und anderen Bands. Mit dem Titel »Omen« von der Gruppe Mysterious Art platzierte sie in den 1980er Jahren einen Hit in den deutschen Charts . Außerdem ist sie Inhaberin einer Musikschule in Klingenberg, die sich insbesondere der musikalischen Früherziehung widmet. Daneben gibt Nicole Kolb in ihrer Musikschule Gesangsunterricht, Chorcoaching und vieles mehr.

Wie bist du auf die Idee gekommen eine Musikschule zu gründen?
Kinder waren und sind mir schon immer eine Herzensangelegenheit. Musik macht halt einfach glücklich, gerade Kinder. Bei mir geht es etwas zwangloser zu als, sagen wir mal, in einer konventionellen Musikschule.
Die Kinder sollen bei mir vor allem mit Spaß dabei sein. Bei mir darf wirklich jeder mitmachen. Gegründet habe ich im Jahr 2008 und coache auch junge Sänger und Musiker bei ihren Auftritten.

Welche Vorteile hat die musikalische Früherziehung?
Neben der sozialen Komponente wird auch die Sprache verbessert. Ich bin ja spezialisiert auf musikalische Früherziehung. In meine Musikschule können Mütter kommen, deren Kinder mindestens ½ Jahr alt sind. Wir fangen dann zum Beispiel mit La La, der Musikschlange, an Dazu gibt es ein Liederbuch mit CD, was ich entwickelt habe. Für die etwas älteren Kinder gibt es dann Gustl, das Faulhorn mit witzigen Geschichten zum Erzählen und Vorlesen. Hierfür habe ich gerade einen Verlag in unserer Region gefunden, der mit mir zusammen das Buch herausgibt.

Wie sieht es mit Auftrittsmöglichkeiten aus?
Selbstverständlich haben meine Mädchen und Jungs die Möglichkeit aufzutreten. Zum Beispiel im Rahmen der Ferienspiele. Dieses Jahr haben wir ein sehr cooles Projekt gemeinsam mit einem Rapper geplant. Aber das möchte ich noch nicht verraten.

Autor:

Miriam Weitz aus Obernburg am Main

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