Don Kosaken - überirdische Gesänge in Obernburg
Obernburg. "Gesang erfreut des Menschen Herz". Und die Seele, könnte man hinzufügen. Was die dreizehn Sänger der Don Kosaken Serge Jaroff unter ihrem Leiter Danijel Jurilov einer begeisterten Zuhörerschar in der Stadtpfarrkirche "St. Peter und Paul" am Allerseelentag präsentierten, war an Präzision und Stimmgewalt einmalig. Der Veranstalter, der Gesangverein 1883 Obernburg, hatte aus Anlass seines 135-jährigen Bestehens das weltbekannte Gesangsensemble eingeladen und auch sich selbst damit ein unvergessliches Geschenk beschert.
Das Programm leitete Niklas Steinzer mit seinem Orgelvortrag "Grand Choer Dialogue" ein. 1. Vorsitzender Hugo Fischer wies in seiner Begrüßung auf die Kultur als verbindende Klammer der Völker abseits aller politischen Verwerfungen hin. Dies gelte im Besonderen im Verhältnis zu Russland und der Werke russischer Komponisten und Literaten, die in unserem Kulturbetrieb Eingang gefunden haben. Die Chorgemeinschaft Gesangverein 1883 Obernburg und Sängervereinigung Mömlingen unter ihrem Dirigenten Markus Heinrich folgte mit den beiden Chorwerken "Ich will das Morgenrot wecken" und "An Irish blessing". Nun war der Zeitpunkt gekommen, dass die Sänger der Don Kosaken Serge Jaroff sich in ihrer traditionellen Kluft aus der Sakristei in den Altarraum begaben. Schon das aufrüttelnde "Credo" zu Beginn ließ die Stimmgewalt erahnen, die sich in den weiteren Chorwerken eindrucksvoll fortsetzte. Mikrofone suchte man vergeblich; es war die Naturgewalt der Stimmen, die den ganzen Kirchenraum bis in den letzten Winkel erfüllte. So das "Herr erbarme dich", das insgesamt 75 mal gesungen wurde und im Auf und Ab der Lautstärke an die wogenden Wellen eines Meeres erinnerte. Glanzvolle Solisten, alle akademisch ausgebildet, auch beim Chor "Die zwölf Räuber" bis hin zum bekannten "Eintönig hell klingt das Glöckchen", das Stanislaw Kriuchkov in höchsten Tenortönen zelebrierte, was einer Sopranistin zur Ehre gereicht hätte. Nach einer kurzen Pause führte das Programm in den weltlichen Teil über, wo besonders "Kalinka" das russische Temperament erstrahlen ließ. Anhaltender Applaus nach jedem Vortrag kam spontan aus dem Publikum, obwohl dieser nach der Programmankündigung erst am Schluß erwünscht war. Das gereichte dem Verlauf des Konzertes absolut nicht zum Nachteil. Es spornte die Sänger vielmehr zu weiteren Höchstleistungen an, die nachhaltig Geist und Seele berührten. Besonders am Schluß des Programms, als das Chorwerk "Nun danket alle Gott" im Wechsel mit dem Publikum und der Chorgemeinschaft mit Überchor und den Don Kosaken, feierlich begleitet von Niklas Steinzer an der Orgel, den Kirchenraum erbeben ließen. Bevor die Zuhörer in den fortgeschrittenen Abend entlassen wurden, das weithin bekannte "Guten Abend, gut Nacht", als "Tüpfelchen auf dem I-Punkt".
Autor:Hugo Fischer aus Obernburg am Main |
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