Vernetzung
Vielfältige Partnerschaften mit Tansania

Großes Interesse beim ersten Vernetzungstreffen von in der Entwicklungszusammenarbeit Engagierten: 15 Akteurinnen und Akteure tauschten sich in Kleinheubach aus.
 | Foto: Winfried Zang
  • Großes Interesse beim ersten Vernetzungstreffen von in der Entwicklungszusammenarbeit Engagierten: 15 Akteurinnen und Akteure tauschten sich in Kleinheubach aus.
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„Vernetzungstreffen engagierte Entwicklungszusammenarbeit“ – unter diesem Titel haben sich am Dienstag, 7. Februar, 15 Engagierte in den Bereichen Eine-Welt-Läden, Fair Trade und Klimawandel auf Initiative der Lokalen Aktionsgruppe (LAG) Main4Eck in den Räumen der Firma „ERBACHER the food familiy“ in Kleinheubach getroffen. Alle wollen sich besser kennenlernen, etwas über die bereits vielfach praktizierte Partnerschaft mit Afrika erfahren und überlegen, wie man Projekte anstoßen kann.

Dass Menschen im Landkreis Miltenberg teilweise seit Jahrzehnten etwas in Afrika bewirken, war schnell klar: Die große Landkarte von Tansania an der Wand füllte sich rasch mit Aufklebern, aus denen ersichtlich wurde, wo bereits gehandelt wird. Projekte gibt es seit vielen Jahren und in großer Vielfalt, erklärten die Gäste bei der Vorstellung: etwa der Bau von Brunnen, die Umsetzung von Austauschprogrammen, der Bau und Unterhalt von Schulen, Kindergärten und Waisenhäusern, die Unterstützung von Krankenhäusern und viele weitere Aktionen.

Die Zusammenarbeit mit dem afrikanischen Land ist mittlerweile auch auf höherer Ebene angekommen, erläuterte Karlheinz Paulus und wies auf die Klimapartnerschaft zwischen dem Landkreis Miltenberg und dem Distrikt Njombe hin. Zweimal bereits sei eine Delegation aus Njombe im Landkreis gewesen, im letzten September seien auch die Miltenberger nach Tansania gereist. Dabei seien viele gegenseitige Interessen klar geworden, verwies Paulus etwa auf Waldwirtschaft und Walderhalt, die dezentrale Stromversorgung mittels Photovoltaik- und Windkraftanlagen, die Bildung sowie die Entsorgung von Müll. Nachdem nun die Handlungsempfehlungen vorlägen, gelte es laut Jürgen Jung nun, konkret zu werden und Anträge für größere Projekte zu stellen, die teilweise hoch gefördert würden. Da dies aber nicht so einfach ist, sei den beiden Partnern geraten worden, erst einmal kleinere Vorhaben anzustoßen. Paulus konnte sich gut vorstellen, beispielweise eine Müllanalyse in Njombe in Auftrag zu geben. Hier könne man eruieren, ob es aufgrund des hohen Anteils organischen Abfalls Möglichkeiten für den Betrieb einer Biogasanlage gebe.

Aber auch Unternehmen sind in Tansania aktiv, belegten Frank Erbacher, Christine Wagner und Dominik Fröschke (alle Firma ERBACHER the food family) am Beispiel ihres Unternehmens. Dieses ist dort nicht nur in drei Geschäftsbereichen unternehmerisch tätig – Milchwirtschaft (Dairy), Tiernahrung (Petfood) und Nahrungsmittelversorgung (Food Processing) –, sondern auch über die 1998 gegründete ERBACHER-Stiftung. Diese Stiftung fokussiert sich zurzeit auf ein Projekt zur Wiederbegrünung und Wiederfruchtbarmachung von degradierten Böden durch integriertes Ressourcen-Management.

Daneben ist auch die Kleinheubacher Firma Wirl sehr engagiert, wie bekannt wurde. So war die Delegation aus Njombe im Herbst bei Wirl zu Gast und bekam die Nutzung erneuerbarer Energien gezeigt. Auch will Wirl jungen Menschen aus Tansania die Chance geben, als Elektriker ausgebildet zu werden, um später in Tansania zu arbeiten.

Die Teilnehmer*innen des Vernetzungstreffens waren sich in der Diskussion einig, dass es nicht darum gehen dürfe, dem Partner aus Tansania „etwas überzustülpen“. Vielmehr müssten beide Seiten auf Augenhöhe agieren und gegenseitig profitieren. Wichtig sei es vor allem, Kontakte mit den Menschen vor Ort zu halten und mit ihnen zu klären, wie eine Partnerschaft mit Deutschland gestaltet werden kann. Karlheinz Paulus könnte sich etwa gut vorstellen, die vielen Mopeds in Tansania auf Elektromotoren umzustellen, um weniger abhängig vom Benzin zu werden. Denn, so Paulus: „Photovoltaikmodule auf den Dächern könnten zum Laden dienen.“ Auch die Ausbildung junger Menschen aus Tansania wurde
thematisiert. So sollte man darüber nachdenken, ob es nicht sinnvoll sei, Ausbildungen vor Ort in Tansania zu unterstützen.

Alle Teilnehmer*innen zeigten großes Interesse an einem weiteren Treffen, damit man sich gemeinsam überlegen kann, welche sinnvollen Partnerschaftsprojekte es geben könnte. Alle Interessierten, gerne auch Unternehmen, können sich bei Dr. Jürgen Jung (Telefon: 06022/26-2002, E-Mail: jung@main4eck.de) melden. Sie werden dann zum nächsten Treffen, das vermutlich im Herbst stattfinden wird, eingeladen.

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