Ausschuss für Wirtschaft und Tourismus
Tourismus erholt sich vom Corona-Einbruch

Der Tourismus in der Region ist auf bestem Weg, sich von den Einbrüchen der letzten beiden Jahre aufgrund der Corona-Pandemie zu erholen: Diese Botschaften überbrachten Michael Seiterle (Tourismusverband Spessart-Mainland) und Kornelia Horn (Destination Bergstraße-Odenwald) am Montag dem Ausschuss für Wirtschaft und Tourismus.

Horn erläuterte zunächst die Tourismusstruktur der Destination Bergstraße-Odenwald, die aus den beiden Destinationsmarketing-Organisationen Touristikgemeinschaft Odenwald und Odenwald Tourismus besteht. Diese Form habe man vor allem aus fördertechnischen Gründen gewählt, so Horn. Beide kooperieren aber miteinander. So seien etwa die Webseiten ähnlich aufgebaut, einmal erfolgte Eingaben würden automatisch auf den anderen Webseiten eingespielt und auch das Buchungssystem sei für beide Destinationen gleich. Fünf touristische Arbeitsgemeinschaften seien aktiv, darunter die TAG Munteres Mümlingtal und die TAG Bayerischer Odenwald mit den bayerischen Odenwaldkommunen. Die Saison 2022 sei sehr gut angelaufen, freute sich Horn, seit Mai überstiegen die Urlaubsbuchungen die des Vor-Corona-Jahres 2019. Die Buchungen von Geschäftsreisenden dagegen liefen bislang noch nicht so gut wie in 2019.

Neu eingeführt habe man die Gästekarte Bergstraße-Odenwald, die ab zwei Übernachtungen von den Beherbergungsbetrieben ausgegeben wird und mit vielen Vergünstigungen punktet – etwa mit freier Fahrt in Bussen und Bahnen der Verkehrsverbünde. Finanziert werde die Karte über eine Umlage der teilnehmenden Beherbergungsbetriebe, die dafür 3,40 Euro pro Gast pro Nacht zahlen. Die Karte habe positive Effekte gezeigt, so Horn: Mehr Gäste bleiben länger, sie erschließt neue Zielgruppen, die Kundenbindung steigt sowie die Zahl der Buchungen in der Vor- und Nachsaison. Die Destination habe zudem die Vision „Wir sind durch leidenschaftliche Nachhaltigkeit und Innovationskraft begehrtester Lebens-, Erlebnis-, Natur- und Erholungsraum zwischen Rhein, Main und Neckar“ entwickelt. In einer ersten Runde habe man 19 Gästeführer*innen IHK-zertifizieren lassen, die zweite Runde beginne am 6. August. Vor allem für den Badischen Odenwald und Amorbach suche man noch Gästeführer*innen.
Michael Seiterle berichtete für den Tourismusverband Spessart-Mainland von acht neuen Mitgliedsgemeinden seit 2021. Bis 2019 habe ein Rekord den anderen in Sachen Ankünfte und Übernachtungen gejagt, dann folgte der Corona-Einbruch, nun laufe die Erholung. 2021 habe der Landkreis Miltenberg 4,4 Prozent mehr Ankünfte und 4,8 Prozent mehr Übernachtungen gegenüber dem Vorjahr verzeichnet. Aktuell liege man zwischen Januar und April 2022 bei 80 Prozent mehr Übernachtungsbuchungen gegenüber dem Vorjahr, allerdings immer noch unter 2019. Der Anteil ausländischer Besucher sei um 6,3 Prozent gesunken, so Seiterle. Bei den Ankünften verzeichne man in den ersten vier Monaten des Jahres einen Anstieg von 217 Prozent gegenüber Vorjahr und man sei auf dem Weg zur Normalisierung. Die Zahl der Betten in Betrieben mit über zehn Betten sei nur leicht und nicht so stark zurückgegangen wie befürchtet, informierte er. Die Nachfrage nach Informationen seien sowohl in Papierform wie auch digital gestiegen, freute sich der Geschäftsführer und berichtete weiter, dass die Onlinebuchungen in den ersten fünf Monaten des Jahres doppelt so hoch waren wie im Vorjahr. Mit umfangreichen Werbemaßnahmen habe man versucht, Gäste für die Region zu gewinnen, zeigte er mit mehreren Beispielen. Ein Podcast stoße auf großes Interesse, die Spessart-App sei auf den Markt gebracht worden und die Webseite habe man mit neuen Angeboten ausgebaut. Die Qualität der angebotenen Unterkünfte sichere man beispielsweise durch diverse Zertifizierungen. Um zu Einschätzungen der Gäste zu kommen, wolle der Tourismusverband wissen, wie Menschen die Region Spessart-Mainland einschätzen, berichtete er. Deshalb würden allen Prospektanfragen Postkarten mit Fragen, die jeder Anfrage beigelegt und die beantwortet zurückgeschickt werden. Daraus lasse sich erkennen, dass der typische Gast in der Region als Paar anreist, zwischen 61 und 75 Jahre alt ist, vor allem als Tages- oder Kurzbesucher kommt, aus den angrenzenden Bundesländern kommt, überwiegend in Hotels und Pensionen übernachtet und sich vor allem durch Anzeigen und das Internet inspirieren lässt. Die Klientel komme hauptsächlich zum Wandern, zum kulinarischen Genießen und zum Radfahren, so die Erkenntnis. In normalen Jahren bringe der Tourismus der Region einen Umsatz von über 800 Millionen Euro pro Jahr, so Seiterle.

Dass es im Strategieforum der Metropolregion Frankfurt-Rhein-Main (FRM) in den Fachgruppen gut vorangeht, zeigte Landrat Jens Marco Scherf auf. So verfolge die Fachgruppe „Smarte Region“ das Ziel, das Thema länderübergreifend zu positionieren. Man habe Kooperationen geschmiedet, Projekte entwickelt und auch konzeptionelle Grundlagen für eine „Smart Region Frankfurt-Rhein-Main“ gelegt, so Scherf. Die Arbeit der Fachgruppe werde neu ausgerichtet und zu einer ad-hoc-Expertengruppe weiterentwickelt. Die Facharbeitsgruppe Mobilität, in der auch der Landrat mitarbeitet, habe unter anderem das Projekt „Metropolregionsticket“ angestoßen. Wichtig sei zudem die länderübergreifende Ausdehnung des Handwerker-Parkausweises, die viele Betriebe im Landkreis Miltenberg betrifft. Alle Unterschriften seien mittlerweile komplett, so dass der Parkausweis auch bayerischen Handwerksbetrieben gleiche Arbeitsbedingungen in den hessischen Städten der Metropolregion garantiere. Schwerpunkt in der Fachgruppe sei die Erstellung des Mobilitätskonzeptes für die Metropolregion, für das die Ausschreibung laufe. Die Erstellung des Konzeptes werde über 30 Monate laufen.

Aus der Fachgruppe „Planungsbeschleunigung“ solle ein Bericht mit konkreten Vorschlägen zur Beschleunigung der Planungs- und Genehmigungsprozesse an die Bundesregierung übersandt werden. Die Fachgruppe „Gründerregion“ habe vielfältige Aktivitäten zur Umsetzung des „Memorandum of Understanding“ umgesetzt. In Arbeit seien eine „landing page“ sowie Veranstaltungen zu den Themen Bürokratieabbau und Unternehmensnachfolge. Eine größere Veranstaltung der Fachgruppe werde am 14. September stattfinden, bei der die Unternehmensgründung durch Frauen im Mittelpunkt stehen werde. Damit soll das bereits in der Metropolregion vorhandene Gründerökosystem gestärkt werden. Interessenten finden alle Protokolle der Sitzungen im Internet unter www.strategieforum-frankfurtrheinmain.de.

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