Tourismus
Corona hat Schuld: Kein gutes Jahr für den Tourismus im ganz Franken
Die Corona-Pandemie hat im vergangenen Jahr tiefe Einschnitte im Tourismus hinterlassen: Wie im größten bayerischen Dachverband, dem Tourismusverband Franken, sind auch im Bereich des Tourismusverbands Spessart-Mainland pandemiebedingt die Übernachtungszahlen stark gesunken.
Der Vorsitzende des Tourismusverbands Spessart-Mainland, Landrat Jens Marco Scherf, nahm in der Mitgliederversammlung des Tourismusverbands Franken am Mittwoch in der Bürgstadter Mittelmühle vor Verbandsmitgliedern aus allen Teilen Frankens die Gelegenheit wahr, für Mainland, Spessart und Odenwald als Urlaubsregion zu werben. Scherf dankte auch Bayerns Innenminister Joachim Herrmann für seinen Einsatz als Vorsitzender des Tourismusverbands Franken und für seine große Unterstützung des Tourismus in Franken. Herrmann hatte aufgrund einer Änderung der Geschäftsordnung in der Staatskanzlei das Amt als Vorsitzender zu Beginn des Jahres aufgeben müssen, das er seit 2008 inngehabt hatte. Scherf überreichte dem Innenminister als Zeichen des Dankeschöns einen Bildband über den Landkreis Miltenberg und als sichtbares Zeichen der Genussregion Landkreis Miltenberg einen Whisky aus regionaler Herstellung. Der Abschied vom Amt sei ihm nicht leichtgefallen, gab Herrmann zu, aber es sei ihm keine andere Wahl geblieben. Tourismus sei weit mehr als reine Freizeit, sagte Herrmann, Tourismus sei ein wichtiges Thema der Wirtschaftsförderung, bedeute stabile Arbeitsplätze und sei „eine Chance für Franken.“
Dass Corona auch am Main, im Spessart und im Odenwald im Jahr 2020 große Umsatzeinbrüche verursacht hat, lässt sich dem Geschäftsbericht des Tourismusverbands Franken entnehmen. So gingen die Übernachtungszahlen im Spessart-Mainland um 38,2 Prozent auf 1.440.270 zurück, die durchschnittliche Übernachtungsdauer lag bei drei Tagen. Damit liegt der regionale Tourismusverband leicht unter dem Durchschnitt der Tourismusgebiete Frankens (41,1 Prozent). Die Zahl der Gästeankünfte ist im Spessart-Mainland im vergangenen Jahr sogar um über 46 Prozent gegenüber dem Jahr 2019 gesunken auf 473.833. Deutlich zu erkennen: Die Übernachtungszahlen gingen ab März 2020, der ersten Lockdown-Phase, deutlich zurück und auch steigende Nachfrage in den Sommermonaten konnte die Saison nicht mehr retten. Auch beim Camping sanken die Übernachtungszahlen – wenn auch nur leicht um rund zehn Prozent auf 134.533. „Erschreckend hohe Zahlen“ seien das, so der scheidende Vorsitzende des Tourismusverbands, Landrat a.D. Gerhard Wägemann. Im Städtetourismus seien die Zahlen ebenfalls stark zurückgegangen, sagte er. Auf ganz Franken bezogen, habe der Tourismus im vergangenen Jahr einen Umsatzverlust von fast vier Milliarden Euro oder umgerechnet 76 Millionen Euro pro Woche zu verkraften gehabt. Mit vielen neuen, frischen Ideen habe man im Laufe des Jahres eine mehrphasige „Recovery-Strategie“ mit der Folge wieder steigender Gästeanfragen erfolgreich umgesetzt, erklärte er und wies auf die zunehmende Digitalisierung auch in der Tourismuswerbung hin. Franken sei zudem beim Wandern und Radfahren auf einem hervorragenden Weg, verwies Wägemann unter anderem auf das „Räuberland“ als Qualitätsregion Wanderbares Deutschland hin sowie den erfolgreichen und vielbefahrenen „MainRadweg“. Der Trend gehe in die Richtung, dass immer mehr Menschen online und verstärkt kurzfristig buchen.
Im Anschluss an Wägemanns Bilanz wurde Joachim Herrmann zum Ehrenvorsitzenden des Tourismusverbands ernannt. Bei den Neuwahlen wählten die Mitglieder Landrat Thomas Bold (Bad Kissingen) zum neuen Verbandsvorsitzenden. Zwei Politiker aus dem Landkreis Miltenberg wurden in den erweiterten Vorstand gewählt: Miltenbergs Landrat Jens Marco Scherf sowie Bezirkstagspräsident und Kreisrat Erwin Dotzel (Wörth).
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