Bürgerpreisverleihung
Vorbildlichen Einsatz für das Gemeinwesen mit Bürgerpreis gewürdigt

Die Preisträger*innen des Bürgerpreises 2020 stellten sich mit Landrat Jens Marco Scherf (links), dem Sparkassen-Vorstandsvorsitzenden Thomas Feußner (rechts) und dem Ehrenamtsbeauftragten Helmut Platz von der Fachstelle für bürgerschaftliches Engagement im Landratsamt (vierter von rechts) dem Fotografen.
  • Die Preisträger*innen des Bürgerpreises 2020 stellten sich mit Landrat Jens Marco Scherf (links), dem Sparkassen-Vorstandsvorsitzenden Thomas Feußner (rechts) und dem Ehrenamtsbeauftragten Helmut Platz von der Fachstelle für bürgerschaftliches Engagement im Landratsamt (vierter von rechts) dem Fotografen.
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„HSG goes green“, „Plogging – Pick up and run“, “Aktion MainHerz”, “Nähkaffee Kleinwallstadt“ und „Jugend musiziert während des Lockdowns“ – das sind die Sieger des Bürgerpreises 2020. In einer kleinen Feierstunde wurden Vertreter*innen der Gruppen am Donnerstagabend im Landratsamt ausgezeichnet.

Mit dem Bürgerpreis honorieren die gemeinnützige Stiftung der Sparkasse Miltenberg-Obernburg und der Landkreis Miltenberg vorbildliches bürgerschaftliches Engagement außerhalb des klassischen institutionellen Rahmens. Dabei werden keine Einzelpersonen geehrt, sondern Gruppen, Teams und Vereinigungen. Neben drei Kategoriepreisen wurden ein Sonderpreis in der Kategorie „Corona“ sowie ein Publikumspreis vergeben.

Für Landrat Jens Marco Scherf und den Vorstandsvorsitzenden der Sparkasse, Thomas Feußner, war es keine Alternative, angesichts der Pandemie die Urkunden zu verschicken. „Wertschätzung geht nicht per Brief“, stellte Scherf bei der Preisverleihung fest, die mit mehreren Monaten Verspätung erfolgte. Die Auszeichnung sei auch „keine 08/15-Veranstaltung mit Sonntagsreden“, vielmehr gehe es um die aufrichtige Wertschätzung von unersetzlicher Arbeit für das Gemeinwohl, für das „Fundament unserer Gesellschaft. Deshalb haben wir auch bis Juli gewartet mit der Preisübergabe, um diese von Angesicht zu Angesicht zu ermöglichen“ Die Engagierten zeigten, welche Werte ihnen wichtig sind und nutzten ihre Freiheit, um vielfältig Verantwortung zu übernehmen, stellte der Landrat fest. „Ich spüre dankbar, dass das Engagement noch lebt“, freute sich Scherf.
Laut Thomas Feußner sei der Sparkasse das bürgerschaftliche Engagement besonders wichtig. „Gerade in den Zeiten der Pandemie haben viele gespürt, dass wir gemeinsam mit ehrenamtlichem Engagement auch stürmische Zeiten gut meistern können“, erkannte er.

Man spüre aber auch, was fehlt, wenn etwa Kultur oder das soziale Engagement rund um die Betreuung von Kindern und Senioren fehlen, so Feußner weiter. Mit dem Bürgerpreis wolle man vorbildliches Engagement würdigen, aber auch dazu beitragen, Nachahmer zu finden, die ebenfalls Beiträge zum Miteinander und der Lebensqualität in der Region liefern. Die Sparkasse wolle über finanzielle Themen hinaus einen Beitrag dazu leisten, dass es der ganzen Region gut geht, stellte der Vorstandsvorsitzende fest. Die Ausgezeichneten dürften sich deshalb als Zeichen der Anerkennung über ein Preisgeld freuen.
Die Jury habe es bei der Preisvergabe nicht einfach gehabt, blickte Helmut Platz von der Fachstelle für bürgerschaftliches Engagement zurück. Der Ehrenamtsbeauftragte des Landkreises stellte zunächst den Träger des online ermittelten Publikumspreises vor, „HSG goes green“. Schüler*innen und Eltern des Hermann-Staudinger-Gymnasiums hätten mit ihrer Aktion Verantwortung für die Umwelt gezeigt, die Nachhaltigkeit in den Vordergrund gestellt und Solidarität gezeigt, lobte er. Finja Lange (Schülermitverantwortung) stellte das Projekt vor: Um die Bücher der Schulbibliothek zu schützen, habe man Tapetenreste gesammelt und diese für das Einbinden von 700 Büchern verwendet, erklärte sie. Damit seien Plastikverpackungen eingespart worden, auch habe man durch Spenden viel Geld eingesammelt. Das habe man der Schulmensa zukommen lassen, die während des Lockdowns geschlossen war. Betreiberin Annette Becker freute sich: „Das hat uns wirklich sehr geholfen.“ Die Mensa könne man auch unterstützen, wenn man ein während der Pandemie entstandenes Mensa-Rezeptbuch kaufe, regte sie an.

Der Corona-Preis für Aktionen im ersten Lockdown des Jahres 2020 ging nach Altenbuch an die Aktion „Jugend musiziert während des Lockdowns“. Dort hatten sieben Jugendliche der Bevölkerung Musikgenuss ermöglicht und Konzerte gegeben. Alex und Arek Hepp sowie Nino Fecher erklärten, dass sie vom 1. April bis 31. Mai 2020 jeden Abend nach dem Glockenläuten gespielt hätten, ebenso an jedem Sonntag um 10 Uhr vor der Kapelle, auch Abendserenaden wurden angeboten. 61 Auftritte insgesamt absolvierte das Septett, dessen Aufführungen auf eine Idee von Volkmar Hepp zurückgehen. Damit hätten sie allen Altersschichten viel Freude bereitet und stehen beispielhaft für eine Vielzahl besonderer Projekte im Lock-Down, so Helmut Platz.

In der Kategorie Umwelt ging der Preis an die Aktion „Plogging – Pick up and Run“, die an den TV Trennfurt angedockt ist. Die Idee laut Udo Wohlmann: Sport und Umweltschutz verbinden, indem während des Joggens auch Müll gesammelt wird. 12 bis 15 Personen sind halbjährlich mehrere Stunden unterwegs und legen dabei zwischen 25 und 30 Kilometer zurück. Neben dem Nachhaltigkeitsgedanken hilft das Laufen der sportlichen Fitness, denn das sei laut Wohlmann auch „ein gutes Intervalltraining“. Der Bauhof der Stadt Klingenberg unterstütze die Aktion sehr gut, denn pro Lauf kämen bis zu 300 Liter Müll zusammen, die ordnungsgemäß entsorgt werden müssten.

Die „Aktion MainHerz“ siegte in der Kategorie Soziales. Claudia Ferreira Marques Kissel und Dominik Pagio zeigten, wie die von Silke Weimann und Ramona Breitenbach gegründete Aktion Menschen mit Handicap Herzenswünsche erfüllt. Dazu zählten unter anderem eine Maskenbastelaktion, das Sponsoring eines Tablets oder eines Assistenzhundes. Während der Pandemie leisten die Mitglieder auch Nachbarschaftshilfen in vielfältiger Form. Zu den Aktionen, mit denen Geld für die Erfüllung der Wünsche gesammelt wurde, zählten etwa ein virtueller Spendenlauf sowie eine virtuelle Tombola.
Das „Nähkaffee Kleinwallstadt“ gewann den Bürgerpreis in der Kategorie Nachbarschaftshilfe/Integration/Soziales. Susanne Stasunek zeigte auf, wie sich diese Initiative, die im Zuge der Asylhilfe in Kleinwallstadt gegründet wurde, im Laufe von fünf Jahren weiterentwickelt hat. Beim gemeinsamen Nähen verbesserten sich die Sprachkenntnisse der geflüchteten Frauen, auch wurde ihnen Hilfestellung bei Alltagsproblemen geboten. Selbst hergestellte und upgecycelte Gegenstände wie Gemüsebeutel werden auf Märkten und Veranstaltungen angeboten. Das soziale Miteinander entwickelt sich bei gemeinsamen Kochabenden, Festen und Ausflügen. Zurzeit arbeitet man etwa daran, die Frauen an die Hand zu nehmen beim Weg in die digitale Welt.

„Danke, dass ihr alle nicht den Kopf in den Sand steckt und euch weiterhin engagiert“ – mit diesen Schlussworten beendete Laudator Helmut Platz die kleine Feier.

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