Auf in die tollen Tage
Kreisfaschingsumzug Großheubach - 11.02.2024

Viele helfende Hände sind nötig, um aus einem Holzgerüst einen Motivwagen zu zaubern. Hier ist die „Böhner Crew“ Großheubach in Aktion. | Foto: privat
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  • Viele helfende Hände sind nötig, um aus einem Holzgerüst einen Motivwagen zu zaubern. Hier ist die „Böhner Crew“ Großheubach in Aktion.
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  • hochgeladen von Andrea Kaller-Fichtmüller

Mit dem Kreisfaschingsumzug am Sonntag, 11. Februar in Großheubach erreicht die närrische Zeit ihren Höhepunkt

Jetzt erreicht die Faschingskampagne 2024 ihre Höhepunkte. Los geht´s mit dem morgigen schmutzigen Donnerstag, dem Altweiberfasching. Am kommenden Sonntag beim Kreisfaschingsumzug in Großheubach, am Rosenmontag und am Faschingsdienstag beim Kreiskarnevalszug in Niedernberg sind große und kleine Narren außer Rand und Band. Wer es bislang noch immer nicht getan hat – spätestens jetzt heißt es die Kostüme herausholen, sich mitreißen lassen von der lebensfrohen Laune dieser tollen Tage und hinein ins Getümmel! Ob in Tanzsälen oder auf närrischen Sitzungen und vor allem auf Straßen und Gassen – jetzt wird geschunkelt, gesungen und gefeiert!

Kreisfaschingsumzug in Großheubach

Zahlreiche Prunksitzungen und Kappenabende in vielen Orten im Odenwald, Spessart und Maintal haben schon in den vergangenen Wochen für beste Unterhaltung gesorgt. Ebenso wie ausgelassene Bälle, bei denen nach Herzenslust das Tanzbein geschwungen wurde. Jetzt ist die Zeit der Faschingsumzüge gekommen – alljährlich ein Garant für ausgelassene Stimmung in den Straßen. Gerade den aufwändig vorbereiteten Umzügen fiebert das närrische Volk wochenlang entgegen. In den Gemeinden des südlichen Landkreises findet jedes Jahr der traditionelle Kreisfaschingsumzug statt, in diesem Jahr am 11. Februar. Die Großheubacher Böhner, ein munteres und lebhaftes Narrenvolk, richten diesen Umzug heuer aus.

Prächtige Wagen

Für Hingucker auf dem Kreisfaschingsumzug sorgen besonders die vielen Motivwagen. Mit den ausgefallenen Ideen und deren kreativer Umsetzung versetzen sie das närrische Publikum jedes Jahr in ungläubiges Staunen. Wieviel harte Arbeit allerdings dahintersteckt, um solch einen Motivwagen erst einmal zu bauen, ahnen die wenigsten. Drei, die das genau wissen, sind Dominic Meister, Bianca Gutmann-Yakar und Fabian Loos. Die drei von den Großheubacher Böhnern haben sich in diesem Jahr besonders viele Gedanken über den Bau von originellen Motivwagen gemacht, ist doch Großheubach in diesem Jahr Ausrichter des närrischen Spektakels.

„Böhner Crew“

Dominic Meister hat mit einigen Freunden vor wenigen Jahren die „Böhner Crew“ in Großheubach gegründet. „Wir wollten uns aktiv in den Fasching einbringen und haben daher mit dem Bau kleinerer Wagen begonnen.“ Aus der anfänglichen Liebhaberei wurde bald eine große Leidenschaft. Mittlerweile ist die „Böhner Crew“ ein Garant für auffällige Motivwagen. „Wir haben von einem alten Hänger ein massives Untergestell, das uns jedes Jahr als Grundlage für den Bau unseres Motivwagens dient.“

„Freakyfriends“ und „Fantastic Seven“

Schon seit nunmehr 20 Jahren mischen die „Freakyfriends“ beim Großheubacher Fasching kräftig mit. „Unseren letzten Motivwagen haben wir 2017 gebaut“, erzählt Bianca Gutmann-Yakar, ein aktives Mitglied dieser rührigen Truppe. „Dieses Jahr wollten wir zum Kreisfaschingsumzug im Böhnerland einen großen Wagen bauen.“ Daher haben sich die „Freakyfriends“ mit den „Fantastic Seven“ zusammengetan, um gemeinsam etwas auf die Beine zu stellen. „Unsere Gruppe ´Fantastic Seven´ wurde erst 2023 gegründet“, erläutert Fabian Loos. „Wir sind dieses Jahr zum ersten Mal dabei und schon mega gespannt, was uns beim Kreisfaschingsumzug erwartet.“

Die zündende Idee

Am Anfang jedes Motivwagens steht erst einmal die Idee. Daher haben sich die Gruppen unabhängig voneinander im November letzten Jahres getroffen, um über ein geeignetes Motto zu beraten und abzustimmen.

„Zuerst überlegt jeder für sich selbst. Bald stehen viele Ideen im Raum“, erklären Bianca Gutmann-Yakar und Fabian Loos. „Diese werden auf ihre Umsetzbarkeit überprüft. So ist es bei uns zum Beispiel wichtig, dass wir zum Motivwagen passende Kostüme für die Gruppe finden. Das ist nicht immer ganz einfach. Vier bis fünf Themen kamen schließlich in die engere Auswahl. Die Entscheidung fiel dann auf das Motto ´In Hebboch sind die Affen los´.“

„Bei uns kümmert sich ein Orga-Team um das Motto“, sagt Dominic Meister. „Jeder aus dem Team macht einen Vorschlag, dann wird abgestimmt.“

Jetzt wird geschraubt und gemalt

Steht das Thema erst einmal fest, geht es auch schon zeitnah an die Umsetzung, denn die närrische Kampagne dauert nicht allzu lang.

„Wir machen alles selbst und stecken mit rund 10 Personen etwa sechs Samstage in den Bau des Motivwagens“, legt Dominic Meister dar. „Ich arbeite bei der Firma Hennig, die uns beim Wagenbau unterstützt, indem sie uns in der Firmenhalle Platz zum Unterstellen des Wagens zur Verfügung stellt. Auch die Maschinen können wir nutzen, was eine große Hilfe ist. Auf unserem alten landwirtschaftlichen Hänger haben wir ein Gestell aus Kanthölzern gebaut, das mit Wänden aus OSB-Platten verkleidet wurde. Das wird mit weißer Latexfarbe grundiert und dann je nach Motto individuell bemalt. Gemäß unserem diesjährigen Motto ´Rennfahrer – Formel 1´ haben wir zusätzlich Alu-Dibond-Platten bedruckt, ausgeschnitten und an das Untergestell geschraubt. Auch hier werden wir gesponsert: Einer unserer Wagenbauer arbeitet bei der Firma Keller, die diese Platten herstellt. In der ersten Januarwoche ist dann der Endspurt, denn bis zum Großheubacher Nachtumzug Anfang Januar muss der Wagen fertig sein.“

Auch die „Freakyfriends“ haben bereits ein Grundgerüst, auf dem sie aufbauen können. „Wir wuppen den Wagenbau meist zwischen den Jahren, wo viele Helferinnen und Helfer noch Urlaub haben“, berichtet Bianca Gutmann-Yakar von den „Freakyfriends“. „Vieles ist aus Holz“, fügt Fabian Loos von den „Fantastic Seven“ hinzu. „So bauen wir beispielsweise auch eine Treppe zum Auf- und Abgang aus Holz. Der Wagen selbst wird mit einem Stoff-Innenhimmel verkleidet und die Wände werden je nach Motto bemalt. Das wird gerne von den weiblichen Helfern übernommen. Wenn alle an einem Strang ziehen, dann klappt das mit dem engen Zeitrahmen, den wir haben.“

Auf Nummer sicher

Über allem steht beim Wagenbau das Thema Sicherheit.

„Sicherheit, Funktionsfähigkeit und Beleuchtung sind beim Wagenbau das A und O“, meinen Fabian Loos und Bianca Gutmann-Yakar. „Der Wagen hat eine stattliche Größe von 7,50 Meter Länge und eine Höhe von 3,80 Meter. Für den Umbau anlässlich von Brauchtumsveranstaltungen und Personenbeförderung ist hierfür eine Abnahme vom TÜV erforderlich. Voraussetzung für eine erfolgreiche Abnahme des Aufbaus sind unter anderem ein rutschfester Bodenbelag, Haltegriffe und natürlich eine entsprechende Beleuchtung und Kennzeichnung für die An- und Abfahrten. Außerdem sollte man beim Bau das Wetter bedenken mit eventuellem Regen, Wind oder gar Sturm. Daher ist eine massive Bauweise gefordert. Weiter achten wir zudem auf eine sichere Verkabelung für Musikanlage und Licht."

„Auch bei uns wird Sicherheit groß geschrieben“, so Dominic Meister abschließend. „Wir haben einen Notschalter und führen einen Feuerlöscher mit. Es darf keine scharfen Ecken oder Kanten am Wagen geben, an denen sich Zuschauer verletzen könnten. Der Abstand zum Boden muss so gering wie möglich sein, damit niemand darunter gerät. Eine stabile rutschfeste Treppe ist ebenfalls Pflicht. Wir erhalten für unseren Wagen eine TÜV-Zulassung für maximal drei Jahre.“

Auf zur Gaudiwurm-Party!

Wer nun die originellen Wagen der drei Böhner-Gruppen live erleben möchten, der sollte am kommenden Sonntag beim Kreisfaschingsumzug in Großheubach dabei sein. Denn jetzt wird gefeiert, geschunkelt und Party gemacht!

Weitere Informationen zum Kreisfaschingsumzug in Großheubach finden Sie im Internet unter https://tsvgrossheubach.de/fasching/umzuege.

Autor:

Andrea Kaller-Fichtmüller aus Miltenberg

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