Inklusion
Inklusives Glück: Gibt es das wirklich, oder nur im Kino?
Was macht glücklich und was hat das mit Inklusion zu tun? Lohnt es sich, wenn wir uns auf etwas Anderes oder Andere einlassen? Antworten auf diese Fragen gibt es im Kino – und zwar beim neuen Kooperationsprojekt „Kino für uns alle“, das die Inklusionsbeauftragte des Landkreises Miltenberg, Nadja Schillikowski, zusammen mit der Kino Passage Erlenbach und der Lebenshilfe des Landkreises Miltenberg ins Leben gerufen hat.
Der Film „Glück auf einer Skala von 1 bis 10“ von Bernard Campan und Alexandre Jollien, der kürzlich gezeigt wurde, versprach in dieser Hinsicht schon einmal viel – und er hielt sein Versprechen. Stellvertretende Landrätin Monika Wolf-Pleßmann hob in ihren Begrüßungsworten hervor, wie sehr das wichtige Thema Inklusion uns alle angeht und wie wertvoll es sei, dass die Inklusions-Netzwerke im Landkreis Miltenberg zunehmend Wirkung entfalten.
Die zahlreichen Kinogäste ließen sich von diesem entzückenden Film mit französischem Charme berühren und erlebten die spannende Reise zweier Herzen von ganz unterschiedlichen Menschen zueinander. Louis und Igor könnten kaum mehr anders sein – was ihre Lebensgeschichten und auch was ihre Persönlichkeiten angeht. Während Louis für sein Bestattungsunternehmen mit großem Engagement rund um die Uhr arbeitet, jobbt Igor trotz seiner nicht unerheblichen Behinderung engagiert als Radkurier für Bio-Gemüse.
Ein Unfall führt sie zusammen und das Kennenlernen mit vielen Herausforderungen unterschiedlichster Art nimmt auf dem darauffolgenden Roadtrip mit wunderschönen Kulissen seinen Lauf. Das „Andere“ geht dabei immer mehr in ein „miteinander“ über. Mit Humor und Würze erweitern die beiden sowohl ihre Horizonte als auch den der Kinogäste.
So sind sie am Ende durchaus weit mehr als ziemlich beste Freunde mit Herzen, die ganz nahe beieinander sind.
Auf die Frage, wie es den Zuschauerinnen und Zuschauern – verglichen mit dem Moment vor Filmstart – auf einer Skala von 1 bis 10 geht, bekam die Inklusionsbeauftragte nach dem Film erfreulicherweise durchweg positive Rückmeldungen. Gelobt wurde auch die Idee, den Film „Mord im Miltenberger Schwarzviertel“ der Lebenshilfe Miltenberg als Vorfilm zu zeigen – waren doch die zwei Hauptdarsteller Tobias Schneider und Timo Buhleier in Begleitung von Jutta Freund sogar tatkräftig im inklusivem Kinoteam von Passage-Chef Dieter Lebert dabei.
Der nächste Kinoabend der Reihe „Kino für uns alle“ findet am Donnerstag, 8. Dezember, wieder um 19 Uhr als gemütlicher Adventsabend statt. Er beginnt mit Lena Koppels 101 Minuten langem Film „Die Kunst, sich die Schuhe zu binden“.
Das Ungewöhnliche, auf sehr gewöhnliche Art erzählt: Das schildert der schwedische Film nach der wahren Geschichte, wie aus einer Betreuungseinrichtung für Behinderte ein Theaterzentrum wurde. Mag sich Alex auch für einen Helden halten – er hat es endgültig versaut und wird hochkant von seiner Freundin Lisa rausgeworfen. Der verantwortungsscheue Versager nimmt einen Job als Betreuer in einem provinziellen Behindertenheim an, um Lisa und seine vierjährige Tochter zurückzugewinnen. Seine sorglose, aber liebenswerte Art kommt so gut an, dass Alex sie bei einem Talentwettbewerb anmeldet. Auf die Besucher*innen wartet ein amüsanter, gelungener Film zum Wohlfühlen. Im Anschluss hilft Sandra
Madison Roth, bei Punsch und Plätzchen in Adventsstimmung zu kommen. Sie ist zwar nur 1,50 Meter groß, aber ihre Stimme ist umso größer: Kräftig und etwas rauchig, klingt sie rund und besonders druckvoll. Sie entdeckte früh ihre Leidenschaft für den Gesang und ebenso früh fanden sich Menschen, die ihr gerne zuhörten. Über die Jahre fand Sandra ihre Leidenschaft für Rock- und Country-Songs. Aufgrund einer Erkrankung ist sie seit 2013 auf den Rollstuhl angewiesen, was Stimme und Ausstrahlung auf der Bühne jedoch keinen Abbruch tun.
Der Eintritt kostet wieder fünf Euro; Karten können reserviert werden und bis 30 Minuten vor Beginn an der Abendkasse abgeholt werden. Informationen und Anmeldung über die Internetseite des Kinos unter www.kinopassage.de.
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.