Fördermittel
Hoffen auf Projekt-Zusagen trotz geschrumpftem Fördertopf

Die LEADER-Fördermittel sind für die aktuelle Förderperiode fast aufgebraucht. Dennoch will der Steuerkreis der Lokalen Aktionsgruppe (LAG) Main4Eck die Hoffnung nicht aufgeben, dass das ein oder andere Projekt doch noch bis zum 31. Dezember 2022 verwirklicht werden kann. In der Sitzung am Mittwoch, 31. August, im Landratsamt gab der Steuerkreis für vier Projekte grünes Licht. „Wir wollen uns nicht ärgern, wenn dann noch Geld übrig wäre und wir die Vorhaben nicht auf den Weg gebracht haben“, begründete LAG-Geschäftsführerin Elisabeth Kluin die ungewöhnliche Vorgehensweise, im Urlaubsmonat August eine Sitzung einzuberufen.

So sagte das Gremium einstimmig Ja zum Projekt „JessKantine“ – eine Kochschule mit integrativem Bildungsansatz, die von der MainPicknicker GmbH in Person von Geschäftsführerin Jessica Büttner verwirklicht werden soll. In einem sanierten Haus im Miltenberger Schwarzviertel soll eine Kochschule mit Showküche, Vorbereitungsküche, Lagerräumen und Büro entstehen. Hier sollen vor allem regionale, saisonale und biologische Produkte sowie die gesunde Ernährung in den Fokus gerückt werden.

Außerdem soll sich die Kochschule zu einem Ort der Inklusion und der Integration ausländischer Kulturen mit Förderung des Bewusstseins für Umwelt-, Natur- und Klimaschutz entwickeln. Projektbestandteile sind eine Küche einschließlich Ausstattung, Medientechnik und Öffentlichkeitsarbeit. Von den 84.680 Euro Gesamtkosten würden über LEADER 28.464 Euro gefördert, der Rest sind Eigenmittel.

Das Projekt „Pfade für eine klimaneutrale Region Bayerischer Untermain“, das von der Energieagentur Bayerischer Untermain unter dem Dach der ZENTEC umgesetzt werden soll, will in Kooperation mit der LAG Spessart aufzeigen, wie die Region Verflechtungen von industriell geprägten Wirtschaftsbereichen und ländlichen Bereichen das Ziel der Klimaneutralität bis zum Jahr 2045 erreichen kann. Darin enthalten sind eine Ist-Analyse sowie eine Energie- und Treibhausbilanz, eine Potenzialanalyse mit Szenarien und einige weitere Projektbestandteile. Beteiligt sind die Landkreise Miltenberg und Aschaffenburg sowie die Stadt Aschaffenburg. Die Projektkoordination übernimmt die Energieagentur Bayerischer Untermain. Von der Gesamtsumme von 175.168 Euro trägt die ZENTEC 72.128 Euro bei, LEADER würde 103.040 Euro beitragen.

Einstimmig sagte der Steuerkreis Ja zum Projekt des Vereins der Lechnerfreunde Miltenberg, eine Schutzhütte am Bismarckturm mit Aussichtsmöglichkeit zu errichten. Das Projekt verbindet somit die Funktionalität (Schutzhütte, Treffpunkt) mit der Aussicht. Der innovative Aspekt des Projektes liegt in der Umnutzung der bestehenden Bausubstanz in Form des Fundamentes des ehemaligen Aussichtspunktes Bismarckturm. Das Vorhaben wird insgesamt 155.990 Euro kosten, wovon 78.922 Euro über LEADER
gefördert würden. Die Lechnerfreunde tragen 21.318 Euro bei, darüber hinaus wurden Spenden in Höhe von 55.750 Euro eingeworben.

Die Gemeinde Collenberg bekam für die Neugestaltung des Mainvorlands ebenfalls einstimmig grünes Licht vom Steuerkreis. 210.954 Euro soll das Projekt kosten, das mit breiter Unterstützung der Bevölkerung vorsieht, das Mainufer mit verschiedenen Gestaltungselementen aufzuwerten und den Fluss wieder erlebbar zu machen. So soll unter anderem die Festhalle aufgewertet und eine Mainterrasse gestaltet werden. Eine Feuerstelle mit Sportplatz soll entstehen, ebenso ein Kinderspielgelände. Der Eigenanteil der Gemeinde beläuft sich auf 104.591 Euro, LEADER fördert mit 106.363 Euro.

Nun heißt es Daumen drücken, dass zumindest ein Projekt noch in dieser Förderperiode zum Zug kommt. „Es besteht eine geringe Hoffnung“, so Elisabeth Kluin. Die Bewerbungsunterlagen der LAG Main4Eck für die Aufnahme in die nächste Förderperiode habe man fristgerecht abgegeben. Nach Prüfung der Unterlagen hoffe man auf die erneute Anerkennung als LEADER-Region Ende 2022/Anfang 2023. Sollte das der Fall sein, seien wohl ab dem dritten Quartal 2023 Beschlüsse für neue Projekte möglich. Die 3 Zeit bis dahin wolle man nutzen, um weitere Projektideen voranzubringen, so dass man Vorhaben schnell einreichen könne.

Letztmals hatte sich der Steuerkreis mit der Umsetzung des Aktionsplans zu beschäftigen, denn dieser wird in der kommenden Förderperiode abgeschafft. Die Mitglieder bekommen die umfangreichen Unterlagen per Mail zugeschickt, so dass sie ihr Votum zeitnah abgeben können. Das gleiche Vorgehen wird beim Plan zum Monitoring der Entwicklungsstrategie verfolgt.

Der Fachbeirat der LAG soll in der nächsten Mitgliederversammlung um einige Fachstellen erweitert werden, manche dagegen könnte man einsparen. Die Mitglieder sollen sich bis dahin Gedanken machen, wie man den Fachbeirat neugestalten könnte.

LAG-Manager Jürgen Jung wies auf die Jubiläumsfeier der Burglandschaft am 17. und 18. September auf der Clingenburg hin, sowie auf das Burgfest auf der Henneburg Stadtprozelten am 24. und 25. September mit Eröffnung des LEADER-Projekts
Henneburg.

Erfolgreich bewilligt wurde das Projekt EHRE in Eschau, in das Fördermittel in Höhe von 780.000 Euro geflossen sind. Neu besetzt wurde die Koordinationsstelle für internationalen Austausch: Seit 20. Juni 2022 freut sich Sabine Lenk über reges Interesse von Schulen und Vereinen.

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