Vereidigung Feldgeschworene
Historisches in Hofstetten: Erstmals eine Frau als Feldgeschworene vereidigt
Drei Anläufe hat es aufgrund der Corona-Pandemie gebraucht, bis die Feldgeschworenen-Vereinigung des Nordlandkreises ihren 100. Jahrtag feiern konnte. Dann aber spielte sich am Samstag in der Bergsporthalle Hofstetten Historisches ab: In Monika Schuck nahmen die Feldgeschworenen die erste Frau in ihren Reihen auf. Langer Applaus begleitete die Vereidigung der langjährigen Kreisbäuerin durch Landrat Jens Marco Scherf.
Kreisobmann Christian Schüßler konnte zahlreiche Ehrengäste aus Reihen der Feldgeschworenen, der Landes-, Bezirks- und Kommunalpolitik, der Verbände und der Banken begrüßen, dazu den Vertreter des Vermessungsamts, Michael Reus, sowie Pfarrer Robert Rüster, dessen morgendlicher Gottesdienst von allen Seiten gelobt wurde.
Der örtliche Feldgeschworenen-Obmann Alexander Kaufmann hatte sich die Mühe gemacht, nach historischen Details der örtlichen Siebener zu suchen und brachte Erstaunliches zutage: So seien die „Feldrichter“ erstmals schriftlich in einer Aufzeichnung des Jahres 1794 erwähnt in einem Rechtsstreit der Hofstettener mit dem Grafen von Erbach erwähnt worden. Für die Vorbereitung des Jahrtags dankte er Nicole Frodl von der Marktverwaltung mit einem Blumenstrauß.
Bürgermeister Thomas Köhler stellte den Gästen die liebenswerte Gemeinde Hofstetten vor, die über sehr gute Infrastruktur verfüge und in der dank des Zusammenhalts eine solch schöne Halle wie die Bergsporthalle gebaut werden konnte. Auch die neu gestaltete Ortsmitte werde als Treffpunkt gut
angenommen, freute er sich.
Landrat Jens Marco Scherf war die Freude anzumerken, dass es wieder möglich war, die Feldgeschworenen persönlich zu begrüßen und die neuen Siebener mit Handschlag zu verpflichten. Die Pandemie habe gezeigt, wie wichtig das Miteinander und der persönliche Kontakt sind, stellte er fest. Hofstetten sei ein würdiger Gastgeber für den Jahrtag, lobte er und dankte allen, die an Ausrichtung und Organisation beteiligt waren. Scherf hob das bürgerschaftliche Engagement vor, „das Fundament der freiheitlichen Demokratie.“Gerade in Zeiten des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine müsse man die Bedeutung von Frieden und Freiheit herausstellen. Es gelte, die Grundwerte der Freiheit zu verteidigen, sonst befürchtete der Landrat „fatale Folgen.“ Putins Plan, Zwietracht in Europa zu säen durch Auslösen einer Flüchtlingswelle und skrupelloses Drehen an der Gasschraube dürfe nicht aufgehen, mahnte Scherf zur Einigkeit. Er sei überzeugt, dass die Politik die Grundlagen dafür legen werde, die Energieversorgung zu sichern und die Energiekosten sozial abzufedern sowie strukturell in den Griff zu bekommen. Was Einsatz und Pflichtbewusstsein bedeuten, sehe man am Beispiel der Feldgeschworenen, sagte Scherf. „Verdienstvolle Arbeit für die Allgemeinheit und unser Gemeinwohl“ bescheinigte
er den Ehrenamtlichen, die ihre Ämter auf Lebenszeit ausüben. „Sie stehen für ein friedliches Miteinander in unserer freiheitlichen Gesellschaft und sind wichtige Vorbilderals für das Gemeinwohl engagierte Persönlichkeiten und damit Leuchttürme für Frieden und Freiheit“, bescheinigte er den Feldgeschworenen.
Er überreichte die Ehrenurkunden des bayerischen Staatsministers für Heimat und Finanzen, Albert Füracker, an mehrere Feldgeschworene für 25- und 40-jähriges Ehrenamt.
Jahr 2022: Für 40 Jahre Heinrich Höreth (Obernburg-Eisenbach) und Friedrich Schmitt (Niedernberg), für 25 Jahre Artur Löffler (Leidersbach-Ebersbach), Bernd Trageser (Kleinwallstadt), Erwin Weis (Mönchberg) und Willi Eichmann (Elsenfeld-Rück).
Jahr 2021: Für 40 Jahre Alois Reichert (Sulzbach-Dornau) und Norbert Zöller (MönchbergSchmachtenberg), für 25 Jahre Christian Schüßler (Sulzbach), Jürgen Giegerich (Obernburg-Eisenbach), Lukas Zoll (Röllbach) und Manfred Eilbacher (KlingenbergRöllfeld).
Jahr 2020: Für 50 Jahre Leo Vogel (Erlenbach-Streit), für 40 Jahre Oskar Ball (ObernburgEisenbach) sowie für 25 Jahre Burkhard Büttner (Kleinwallstadt) und Detlev Henkel (Mönchberg-Schmachtenberg). Diese Feldgeschworenen waren bereits in ihren jeweiligen Gemeinden im Herbst 2021 durch die Bürgermeister geehrt worden.
Der Landrat zeigte sich froh, elf Bürger und eine Bürgerin in die Reihen der Feldgeschworenen aufnehmen zu können – insbesondere die Aufnahme von Monika Schuck als erste Frau in die Siebener-Reihen. Die Leidersbacher Feldgeschworenen hätten Schuck vorgeschlagen und der Gemeinderat habe dies einstimmig bestätigt, so der Landrat. Nach dem Sprechen der Eidesformel nahm Scherf die Neuen mit Handschlag in die Reihen der Feldgeschworenen auf. Es sind Monika Schuck (Leidersbach), Johannes Stapf (Leidersbach-Ebersbach), Alexander Stein und Jochen Diener (beide Leidersbach-Volkersbrunn), Wilfried Horlebein (Kleinwallstadt-Hofstetten), Gottfried Hofmann und Hans Karl Schneider (beide Wörth), Roland Hartlaub (Kleinwallstadt), Albin Süß (Klingenberg-Trennfurt), Ewald Schmitt (Niedernberg) sowie Peter Kümpel und Oswald Stahl (beide Erlenbach-Streit). Felix Anderlohr (Leidersbach-Volkersbrunn) und Martin Unkelbach (Erlenbach-Mechenhard) werden demnächst in ihren Gemeinden verpflichtet.
Bereits vereidigt wurden durch die jeweiligen Bürgermeister die neuen Feldgeschworenen Martin Stegmann (Mömlingen), Frank Berninger (Elsenfeld-Eichelsbach), Franz Stehlik und Jürgen Wollein (beide Elsenfeld-Rück), Werner Müller (Mönchberg) sowie Wolfgang Müller und Udo Peichl (beide Mönchberg-Schmachtenberg).
Nach den Grußworten der Landtagsabgeordneten Berthold Rüth und Martina Fehlner, Bezirkstagspräsident Erwin Dotzel, Kreisbauern-Obmann Jochen Herberich und Kreisbäuerin Diana Reinhart hob Michael Reus im Namen des Vermessungsamts die wichtige Tätigkeit der Feldgeschworenen hervor, denen er „großartige Arbeit“ bescheinigte. Sie seien nach wie vor unverzichtbar, sagte er. Gemeinsame Grenzgänge seien ein sehr gutes Mittel, die Arbeit der Feldgeschworenen den Bürgerinnen und Bürgern näher zu bringen. Das Amt für Digitalisierung, Breitband und Vermessung sei personell nach wie vor im Umbruch, erläuterte er, denn den vielen Ruheständlern müssten junge Leute folgen. Er bat die Feldgeschworenen, für eine Ausbildung beim Vermessungsamt zu werben.
Musikalisch gestaltet wurde der Jahrtag vom Posaunenchor Hofstetten.
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