Modellregion „Inklusive Region“
Mit Vernetzung die Inklusion voranbringen

Das Kultusministerium hat die Region Untermain bereits im Jahr 2019 als Modellregion „Inklusive Region“ in Unterfranken ausgewählt. Gemeinsam sollen die Landkreise Miltenberg und Aschaffenburg sowie die Stadt Aschaffenburg die Inklusion im schulischen Bereich voranbringen. Die Grundidee dahinter sei, wie Schulrat Michael Brummer am Donnerstag, 11. Mai, in der Sitzung des Ausschusses für Bildung, Kultur und Soziales erklärte, die Kräfte besonders seitens der Akteure in den Feldern Schule und Jugendhilfe sowie weiterer Aktiver zu bündeln.

Der 2019 begonnene Prozess sei aber durch die Corona-Pandemie gebremst worden, blickte Brummer zurück. Allerdings habe man auch die Erkenntnis gewonnen, dass angesichts der schieren Masse von unterschiedlichen Institutionen und Akteuren in den drei Gebietskörperschaften eine Zusammenarbeit schwer sei. So sei man mit dem Ministerium übereingekommen, dass es sinnvoller sei, in einer regionalen Arbeitsgemeinschaft für den Landkreis Miltenberg an die Arbeit zu gehen. „Wir laufen sonst Gefahr, uns zu verzetteln“, erläuterte Landrat Jens Marco Scherf die gefundene Arbeitsstruktur mit mehreren Ebenen. Der Landrat selbst hat diese Lösung mit den Staatlichen Schulämtern und den Verantwortlichen im
Kultusministerium entwickelt. Damit berücksichtige man, dass man unter anderem auf Landkreisebene eine Vielzahl von Akteuren, um den Inklusionsgedanken voranzubringen, meinte er.

In der lokalen Arbeitsgemeinschaft für den Landkreis überlegen Schulamt, die kommunalen Behindertenbeauftragten und das Bildungsmanagement laut Bildungsmanagerin Anna-Lena Klassert gemeinsam, wie man die Ziele umsetzen könne. Viele Akteure kennen sich gegenseitig, sagte sie, manche Angebote aber wie die Jugendberufsagentur seien nicht allen bekannt. Man könne sich also gut vorstellen, wie es Eltern mit behinderten Kindern geht und wie nötig sie Informationen haben. Aus diesem Grund sei etwa eine Infobroschüre geplant, in der alle Angebote mit Ansprechpartnern gebündelt werden. Man arbeite daran, die Inklusion auf Kreis- und Regionsebene umzusetzen und auch die Bildungsregion mit der Inklusiven Region zu vernetzen – quasi ein Brückenschlag aller relevanten Akteure.

Die Aufgabe, vor der alle Beteiligten stehen, ist groß. Es geht beispielsweise um die Weiterentwicklung passgenauer Formen eines gemeinsamen Unterrichts, den Aufbau und die Weiterentwicklung von abgestimmten Angeboten für Kinder und Jugendliche mit Unterstützung vor Ort – und zwar von der Kita über die Schule bis zum Einstieg in den Beruf. Besonders wichtig ist der präventive Ansatz – also so früh wie möglich mit der Inklusion anzusetzen. Am Ende soll eine inklusive Infrastruktur entstehen, in der sich schulische und außerschulische Hilfsangebote miteinander verzahnen.

Wie so etwas beispielsweise aussehen kann, verdeutlicht eine sogenannte Task-Card, die die Schulämter Aschaffenburg und Miltenberg gemeinsam entwickelt haben. Diese soll in Kürze auf der Homepage des Schulamts der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden und über alle rechtlichen Bedingungen rund um die Inklusion informieren mit raschem Zugriff auf relevante Informationen und Hinweisen auf Angebote. Wünschenswert wäre es, diese Card auch im Hinblick auf die Kita-Fachaufsicht zu erweitern.

Auf Dauer sollen Anna-Lena Klassert zufolge alle Akteure mit belastbaren Strukturen in der Region vernetzt werden, auch wolle man alle Bildungsakteure sensibilisieren – auch die außerschulischen. Damit ermögliche man sozusagen die „Inklusion nebenbei“. Demnächst werde auch eine Steuerungsgruppensitzung „Landkreisweite Inklusion“ geben, so Klassert, auch eine Bildungskonferenz zum Thema „Bildung und Inklusion“ sei geplant.

Jeweils einstimmig empfahl der Ausschuss dem Kreistag, den Haushaltsentwurf des Kulturreferats sowie den Entwurf für den Haushalt des Kunstnetzes in den Kreishaushalt zu übernehmen. Kulturreferentin Juliana Fleischmann hatte dem Gremium zuvor die Zahlen vorgestellt. So rechnet sie mit Ausgaben von 81.200 Euro für den Kulturwochenherbst 2023 (mit einem Landkreiszuschuss von 36.800 Euro), mit 29.600 Euro für Veranstaltungen außerhalb der Kulturwochen (20.000 Euro Zuschuss) und mit 45.000 Euro für das von der Kulturstiftung des Bundes geförderte Projekt TANZ LANDkreis (Zuschuss von 10.000 Euro). Das Kunstnetz bekommt erneut einen eigenen Haushaltsansatz in Höhe von 34.000 Euro. Fleischmann plant Gesamtausgaben von 99.011 Euro, wovon 44.553 Euro von Partnern finanziert werden und voraussichtlich 20.000 Euro vom Bezirk übernommen werden. Die Künstler*innen des Kunstnetzes
hätten insgesamt 18 Projekte für das laufende Schuljahr eingereicht und mit konkreten Zahlen hinterlegt, so Fleischmann.

Mit Interesse nahm der Ausschuss die Ausführungen von Christina Jung zur Förderung von Seniorenveranstaltungen zur Kenntnis. Die Sachbearbeiterin der Fachstelle Altenhilfeplanung und allgemeine Seniorenarbeit erläuterte, dass Veranstaltungen für Seniorinnen und Senioren vom Landkreis mit Summen zwischen 50 und 300 Euro gefördert werden, wenn diese bestimmte Aspekte berücksichtigen – etwa ein hohes bürgerschaftliches Engagement, Hilfsangebote zur Teilnahme, die Berücksichtigung besonderer Zielgruppe, besonders gute Ideen und Gesundheitsförderung in besonderem Maße. Die Abrechnungen erfolgen stets nach Abschluss der Veranstaltung, Anträge können ausgedruckt abgegeben werden, aber unter https://formulare.landkreis-miltenberg.de/formcycle/form/provide/602/ auch online ausgefüllt werden. Nach einem Einbruch der Zahl der Veranstaltungen während der Corona-Pandemie hofft Jung auf wieder steigende Antragszahlen. 2019 habe der Landkreis für Förderungen 6.905 Euro gewährt, 2020 waren es noch 5.795 Euro, während der Corona-Jahre 2021 und 2022 waren es nur noch 1.195 Euro und 1065 Euro. Laut Jung schätzten die Aktiven in den Kommunen die Förderung. Sie werde als wertschätzender Beitrag des Landkreises empfunden und ermögliche darüber hinaus vielfältige Angebote.

Kreisrätin Monika Wolf-Pleßmann zeigte sich irritiert von einem Zeitungsartikel, wonach sich Altenbuch schlecht informiert fühle in Bezug auf das Thema Biosphärenreservat. Sie wollte wissen, ob es tatsächlich ein Informationsdefizit gibt oder nicht.
Auch Landrat Jens Marco Scherf hatte den Artikel gelesen, in dem Bürgermeister Andreas Amend dem Landrat die Schuld daran zugewiesen haben soll, dass es in Altenbuch bislang keine Infoveranstaltung zum Biosphärenreservat gegeben hat. Laut Landrat Jens Marco habe Amend in der Tat um eine solche Veranstaltung gebeten. Er, Scherf, habe daraufhin den Biosphärenmanager darum gebeten, ein Format für eine Veranstaltung zu entwickeln, mit dem man in alle Gemeinden gehen könne. Bei einer Informationsveranstaltung vor einigen Wochen, in der das Interesse der Gemeinden daran abgefragt wurde, sei Altenbuchs Bürgermeister nicht da gewesen. So sei man aktiv auf Amend zugegangen mit dem Angebot einer solchen Veranstaltung, der Bürgermeister aber habe auf einmal nichts mehr von einer Informationsveranstaltung wissen wollen, so Scherf. „Wir brauchten einfach Zeit, um ein gutes Format zu entwickeln“, stellte der Landrat fest, nun aber seien Informationsveranstaltungen möglich. „Wenn in den nächsten Monaten nichts in Altenbuch stattfindet, liegt das nicht am Landrat oder dem Landratsamt“, stellte der Landrat klar und betonte, dass das Angebot an die Gemeinden stehe.

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