Erlebnis Bauernhof
Kreis Miltenberg unterstützt Schulen bei Fahrtkosten für „Erlebnis Bauernhof“
Bis zu 10.000 Euro im Jahr will der Landkreis Miltenberg für die Finanzierung von Fahrtkosten bereitstellen, die Schulen bei der Teilnahme am Programm „Erlebnis Bauernhof“ entstehen. Der Kreisausschuss stimmte diesem Beschlussvorschlag einstimmig zu.
Mit dem Programm will das Bayerische Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten die schulische Bildung in den Bereichen der Alltagskompetenzen Umweltbildung, Verbraucherbewusstsein, gesunde Ernährung, landwirtschaftliche Produktionsabläufe und ökologische Zusammenhänge im Umgang mit Boden, Tieren, Früchten sowie Aspekte der Artenvielfalt und des ressourcenschonenden Umgangs mit Natur und Umwelt fördern. Das Programm vermittele ein realistisches und dauerhaft einprägendes Bild einer nachhaltig orientierten bäuerlichen Arbeit durch echte Erlebnisse, heißt es aus München.
Diese unmittelbaren Einsichten sind laut Landrat Jens Marco Scherf wichtig, damit alle Teilnehmenden in der Lage sind, das Entstehen von Nahrungsmitteln zu verstehen und die landwirtschaftliche Tätigkeit schätzen zu lernen. Mit den gewonnenen Erkenntnissen könnten Schüler*innen zu mündigen Verbrauchern werden, die durch ihr Konsumverhalten dazu beitragen, die kleinteilig strukturierte Landwirtschaft in der Region zu fördern und zu erhalten.
Die Teilnahme ist besonders für Grundschulklassen der zweiten bis vierten Jahrgangsstufen geeignet, für alle Förderschulklassen und Deutschklassen sowie für Schulkinder der fünften bis zehnten Jahrgangsstufen der weiterführenden Schulen. Jede Schulklasse kann während der Grundschulzeit und der Sekundarstufe I jeweils einmal am Programm teilnehmen. Ansprechpartner sind ausschließlich zertifizierte Betriebe. Vor kurzem sei das Programm den Umweltbeauftragten der Schulen vorgestellt worden, wusste Scherf, weitere Fachveranstaltungen seien geplant. Das Programm sei sehr empfehlenswert, warb er für die Teilnahme, allerdings sei es nicht weithin bekannt. Eine Einschränkung sei zudem, dass Schulen Probleme bei der Finanzierung der Fahrtkosten haben – was auch den Erkenntnissen des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten entspricht. Einige unterfränkische Landkreise hätten Scherf zufolge aufgrund der hohen Bedeutung des Programms im Rahmen der Kreisentwicklung reagiert, indem sie bei Bedarf die Fahrtkosten übernehmen. Aus diesem Grund, so der Landrat, schlage man vor, ab dem Kreishaushalt 2022 hierfür einen eigenen Haushaltsposten mit 10.000 Euro vorzusehen. Aus dem Kreisausschuss wurde das Programm in Wortmeldungen gelobt und als „sehr wertvoll“ bezeichnet, auch könne die Landwirtschaft gar nicht oft genug richtig dargestellt werden. Nicht nur viele Schüler*innen, sondern auch Erwachsene hätten große Wissenslücken zur Landwirtschaft, so eine Meinung. Das Schulamt soll die Erfassung der Schulen und der Fahrtkosten übernehmen, die Kreiskasse anschließend den Zuschuss auszahlen.
Home-Office: Im Nachgang zu einer Frage aus der letzten Kreistagssitzung ergänzte Landrat Jens Marco Scherf, dass es im Landratsamt 115 offiziell genehmigte Home-Office-Arbeitsplätze gibt, darüber hinaus 430 im Rahmen der Pandemie geschaffene. Dass insgesamt 740 solche Plätze existieren, liege an zusätzlichen Home-Office-Arbeitsplätzen, die das E-Government im Landratsamt für Gemeinden eingerichtet hat.
Krankenstand: Eine weitere Anfrage von Kreisrat Armin Bohnhoff zum Krankenstand beantwortete der Landrat mit der Feststellung, dass es bis Anfang März im Durchschnitt bereits über vier Tage waren – eine erneute Steigerung zum Höchststand im Jahr 2021. Geschuldet sei dies der hohen Dauerbelastung seit zwei Jahren in Folge der Pandemiebewältigung und aktuell durch die hohe Anzahl von coronabedingten Quarantänen. Besserung erwartet Landrat Scherf in Sachen Belastung nicht, da die Aufnahme der aus der Ukraine Flüchtlinge neben den Ehrenamtlichen und den Gemeinden mit der Organisation von Notunterkünften, Wohnungsvermittlung, Antragsabwicklung im Sozialamt, Registrierung im Ausländeramt sowie Arbeitsgenehmigungen über das Ausländeramt zu großen Belastungen führe.
Personaleinsparungen: In Folge des Auftrags durch den Kreistag, Einsparpotenziale im Personalbereich des Landratsamtes zu ermitteln, schlug Landrat Jens Marco Scherf dem Gremium die Einrichtung einer Arbeitsgruppe „Personalentwicklung und Stellenplanung“ vor, der jeweils ein Mitglied jeder Fraktion angehört. Der Kreisausschuss stimmte diesem Vorschlag einstimmig zu.
Kritik an Leserbrief: Entschieden wandte sich Landrat Jens Marco Scherf gegen einen in der Tageszeitung veröffentlichten Leserbrief, der dem Landratsamt Untätigkeit in Sachen Bleibelastung der Schießanlage Mainbullau vorwarf. Da es dabei um das extrem komplexe Bodenrecht gehe, sei die Angelegenheit sehr langwierig, so Scherf, der den bisherigen Stand kurz Revue passieren ließ. Parallel zur verbeschiedenen Detailuntersuchung sei ein weiterer Bescheid zur Abgrenzung des potenziellen Belastungsbereichs in horizontaler und vertikaler Richtung erlassen worden. „Wir wollen keine Zeit verlieren und ordnen bereits erste Untersuchungsschritte an“, sagte Scherf und bedauerte das „aus Sicht der Bevölkerung unerträglich lange Verfahren“, das sich aber aufgrund der rechtlichen Vorgaben nicht vermeiden lasse.
Nachruf: Mit einer Schweigeminute gedachte der Kreisausschuss dem verstorbenen Kreisbrandrat Meinrad Lebold, der mit großem Einsatz und Pflichtbewusstsein seit 1975 in der Feuerwehr aktiv war. 35 Jahre lang war Lebold als Feuerwehrführungskraft in der Kreisbrandinspektion tätig, seit 2010 Kreisbrandrat des Landkreises Miltenberg. Lebold, der das Steckkreuz als höchstes Feuerwehrehrenzeichen durch das Bayerische Staatsministerium des Innern verliehen bekam, hinterlasse eine große Lücke. „Er war eine verlässliche tragende Säule bei der Bewältigung der Aufgaben im Bereich Brand- und Katastrophenschutz sowie der Kreisbrandinspektion“, so der Landrat. Scherf hob zudem Lebolds große Verdienste bei der Bewältigung der Pandemie und in der konzeptionellen Weiterentwicklung des überörtlichen Brand- und Katastrophenschutzes hervor. Der Landkreis verliere in Meinrad Lebold einen „weit über das übliche Maß hinaus engagierten Kreisbrandrat, verlässlichen Feuerwehrkameraden und guten Freund, dem die Sicherheit und das Wohl der Landkreisbevölkerung stets ein großes Anliegen war.“
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