Wohnortnahe Gesundheitsversorgung
Martin Stock: CSU fordert Medizineroffensive 2030
„Die Sicherstellung einer wohnortnahen Gesundheitsversorgung insbesondere im ländlichen Raum ist die zentrale Herausforderung, die es zu lösen gilt. Die Menschen vor Ort interessiert nicht, ob Bund, Land, Kommune oder Kassenärztliche Vereinigung zuständig sind, sie wollen Lösungen“, sagte der Landtagsabgeordnete Martin Stock. Unter Verweis auf die Altersstruktur der niedergelassenen Haus- und Fachärzte im Landkreis Miltenberg mit einem Durchschnittsalter von 57 Jahren und teils nicht besetzte Arztsitze, begrüßt Stock die von der CSU-Landtagsfraktion jetzt mit ihrer Resolution geforderte „Medizineroffensive 2030“.
Mehr Studienplätze für Medizin
Bayern habe bereits in den vergangen Jahren 2.700 zusätzliche Studienplätze für Medizin geschaffen. Das sei bundesweit vorbildlich, betonte der Abgeordnete: „Dabei soll es aber nicht bleiben. Durch Kooperation von Universitäten mit ausgewählten Krankenhäusern und Hochschulen wollen wir weitere Studienplätze für den dringend benötigten Medizinernachwuchs schaffen“.
Er freue sich, dass in die Resolution auch ein konkreter Vorschlag von ihm aufgenommen worden sei, so Martin Stock weiter: „Durch ein neues Stipendienprogramm sollen pro Jahr 100 junge Menschen im Ausland Medizin studieren können, wenn sie sich verpflichten, danach mindestens 10 Jahre als Arzt oder Ärztin in Bayern zu arbeiten. Ich bin sicher, dass das für viele Studentinnen und Studenten sehr attraktiv ist“.
Darüber hinaus will die CSU auch das Zulassungsverfahren in Bayern reformieren. Bis zu 8 Prozent der Studienplätze sollen deshalb künftig über die – um die Fachrichtung Kinder- und Jugendmedizin erweiterte - Landarztquote vergeben werden. Und beim hochschulinternen Auswahlverfahren sollen künftig noch stärker einschlägige Berufserfahrungen sowie der „Test für medizinische Studiengänge“ gewichtet werden.
Höhere Vergütung für Praktisches Jahr
Um das Medizinstudium wieder attraktiver zu machen, fordere die CSU auch eine angemessene monatliche Vergütung für das Praktische Jahr (PJ) und mehr Freistellungstage, damit angehende Ärztinnen und Ärzte mehr Freiraum zum Lernen haben, erläuterte der Abgeordnete: „Das PJ ist wirklich sehr fordernd und anstrengend und muss deshalb finanziell besser honoriert werden“.
„Türen für alle weiter öffnen, die Medizin studieren wollen“
„Unser Kernziel ist es, die Türen für alle jungen Menschen weiter zu öffnen, die Medizin studieren wollen. Denn weit mehr junge Frauen und Männer, als Jahr für Jahr zugelassen werden, wollen Medizin studieren“, betonte Martin Stock. Da es aufgrund der Ausbildungsdauer noch einige Jahre dauern wird, bis die getroffenen Maßnahmen greifen, bedarf es schnell einer spürbaren Beschleunigung der Anerkennungsverfahren von Ärztinnen und Ärzten mit ausländischer Ausbildung. Daher hat Bayern auf die gestiegene Zahl von Anträgen auf Anerkennung ausländischer Berufsabschlüsse und Approbationen reagiert und eine entsprechende Bundesratsinitiative zur erforderlichen Anpassung der bundesrechtlichen Vorgaben gestartet.
Bei der stationären Versorgung bedarf es einer Krankenhausreform, die die ländlichen Räume nicht im Stich lässt und neue finanzielle Mittel bereitstellt, um die strukturellen Defizite auszugleichen. „Der Freistaat hat konkret im aktuellen Haushalt bereits die Mittel für die Investitionsförderung der Krankenhäuser um 157 Mio. € auf 800 Mio. € erhöht. Hier muss der Bund bei der Betriebskostenfinanzierung nun schnell nachziehen“, fordert Stock.
Im ambulanten Bereich brauchen wir passgenaue regionale Lösungen wie etwa die Medizinischen Versorgungszentren in Amorbach und Dammbach. „Viele Ärztinnen und Ärzte ziehen heute eine Anstellung mit geregelten Arbeitszeiten der Selbständigkeit vor“, meinte Stock. „Hier kann ein regionales MVZ flexible Arbeitszeitmodelle bieten und so auch für Fachärzte, wie insbesondere den dringend benötigten Kinderarzt, ein attraktiver Arbeitgeber sein“.
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.