Verabschiedung
Veterinäramtsleiterin Dr. Isabel Boecker-Kessel geht in den Ruhestand

Dr. Vanessa Schönenbrücher (neue Veterinäramtsleiterin, links) und Landrat Jens Marco Scherf verabschiedeten die langjährige Leiterin des Veterinäramts Miltenberg, Dr. Isabel Boecker-Kessel, in den Ruhestand.
  • Dr. Vanessa Schönenbrücher (neue Veterinäramtsleiterin, links) und Landrat Jens Marco Scherf verabschiedeten die langjährige Leiterin des Veterinäramts Miltenberg, Dr. Isabel Boecker-Kessel, in den Ruhestand.
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Nach über 20 Jahren als Leiterin des Veterinäramts des Landkreises Miltenberg hatte Dr. Isabel Boecker-Kessel am Montag, 31.01.2022 ihren letzten Arbeitstag. Das tolle Team im Amt habe ihr das Berufsleben leicht gemacht, bekannte die Amtsärztin. Ihre Nachfolge wurde amtsintern geregelt: Von 1. Februar an übernimmt Dr. Vanessa Schönenbrücher die Amtsleitung.

Ihr Berufsleben kostete Boecker-Kessel bis zum letzten Tag aus; ein vorgezogener Ruhestand kam für sie nicht infrage. „Mir hat die Arbeit immer Spaß gemacht“, sagte sie im Gespräch mit Landrat Jens Marco Scherf, Dr. Vanessa Schönenbrücher, der Personalratsvorsitzenden Gabriele Schmidt, der Leiterin der Abteilung Öffentliche Sicherheit und Ordnung im Landratsamt, Pia Plappert, und Scherfs Büroleiterin Susanne Seidel. Das Bekenntnis verwundert insofern, als dass die Aufgaben des Veterinäramts umfangreich, nicht immer einfach und manchmal auch belastend sind.

„Ich habe viele schlimme Bilder gesehen“, erinnert sich Boecker-Kessel an den Anblick von furchtbar zugerichteten Kaninchen, um die sich der Eigentümer nicht gekümmert hatte. Die Arbeit für das Tierwohl sei ihr stets wichtig gewesen, blickt sie zurück und lobt die gute Zusammenarbeit im Team, aber auch mit der Polizei. Mitunter brauche man Polizeischutz, um Aufgaben im Außendienst wahrzunehmen und Maßnahmen durchzusetzen, bedauert sie. Auch Tierschutzkontrollen erfolgten niemals alleine, denn die Atmosphäre sei mitunter sehr aufgeheizt. „Der Tierschutz hat im Amt höchste Priorität, wir dulden keine Tierquälerei“, stellt sie klar, deshalb würden die gesetzlichen Regelungen kontrolliert und konsequent umgesetzt.

Ein großes Anliegen war der Amtsärztin der Erhalt von möglichst vielen regionalen Schlachtbetrieben, als eine neue EU-Verordnung umzusetzen war. Das sei gelungen, freut sie sich, fast nirgendwo in Deutschland gebe es noch so viele regionale Schlachtbetriebe. Kurze Transportwege zur Schlachtung, regionale Tierhaltung, regionale Schlachtung und regionale Vermarktung – all dies war Boecker-Kessel wichtig. „Jeder hat durch sein Einkaufsverhalten Einfluss auf den Markt“, bestätigte auch Landrat Jens Marco Scherf, dem der regionale Gedanken sehr am Herzen liegt.

Kurz nach ihrem Amtsantritt im Jahr 2001 musste Boecker-Kessel sich mit der Maul- und Klauenseuche sowie mit BSE beschäftigen, mittlerweile geht es um die Afrikanische Schweinepest. Gemeinsam mit Jägerschaft und Schweinehaltern arbeitet das Veterinäramt intensiv daran, dieser Bedrohung effektiv zu begegnen, sollte die Seuche den Landkreis treffen, versichert Boecker-Kessel. Auch unter der neuen Amtsleiterin werde verstärkt auf diese Kooperation geachtet, ist sie sicher.

Einen großen Teil ihrer Arbeitskraft hat die Veterinärin der Zusammenarbeit mit einem Kleinheubacher Tierfutterhersteller gewidmet. Das Unternehmen, das in über 60 Länder exportiert, benötigt für die Ausfuhr etwa 120 verschiedene Zeugnisse. Diese werden alle vom Veterinäramt ausgearbeitet, was sehr zeitaufwendig ist. Sogar zur Abfertigung der Lastwagen muss die Behörde nach Kleinheubach fahren – alleine 1.682-mal im vergangenen Jahr. Wenn Boecker-Kessel irgendetwas bedauert, dann den hohen vorgeschriebenen Aufwand für Dokumentationen. Vielleicht erlebt ihre Nachfolgerin eines Tages, dass sich das bessert – so recht daran glauben mag sie aber nicht.

Bei der Bewältigung der umfangreichen Aufgaben konnte sich Boecker-Kessel auf ihr Team jederzeit verlassen, „sonst hätte ich meinen Job hier nicht so lange machen können.“ Boecker-Kessel, die in München und Berlin studierte und vor ihrer Tätigkeit in einer Tierarztpraxis, bei der Regierung und im Ministerium in Baden-Württemberg arbeitete, hatte auch stets Rückendeckung der Landkreisverwaltung und der Landräte Roland Schwing und Jens Marco Scherf, sagt sie. Fleisch- und Geflügelhygiene, Futtermittelrecht, Tierarzneimittel, Tierschutz und Tierseuchenbekämpfung – Isabel Boecker-Kessel wurde es in über 20 Jahre nie langweilig, zu tun war genug. Sie kann an ihre Nachfolgerin Vanessa Schönenbrücher eine bestens eingespielte Behörde übergeben. Auch Landrat Jens Marco Scherf sieht das so: „Das Veterinäramt ist eine funktionierende Einheit, die sich selbst organisiert und Probleme löst.“ Das hochprofessionelle Arbeiten während der Führung durch Isabel Boecker-Kessel werde auch künftig weitergehen, zeigte er sich überzeugt.

Zum Ruhestand gab es für Isabel Boecker-Kessel von ihrem Team ein Fotoalbum mit Eindrücken aus ihrer „Regierungszeit“, dazu ein Ruhestandsbänkle aus Spessartholz, auf dem die Ruheständlerin hoffentlich viel Zeit verbringen wird.

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