Weißstorch
Sie sind wieder da! – Weißstorchenpaar im Landkreis Miltenberg entdeckt

Wer beim Spaziergang häufiger in den Himmel blickt, kann im nördlichen Landkreis mit etwas Glück ein dort brütendes Weißstorchenpaar sehen. | Foto: Thomas Staab
  • Wer beim Spaziergang häufiger in den Himmel blickt, kann im nördlichen Landkreis mit etwas Glück ein dort brütendes Weißstorchenpaar sehen.
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  • hochgeladen von Landratsamt Miltenberg

Tolle Nachricht für alle Naturfreunde: Nach vielen Jahrzehnten wurde wieder ein Weißstorchenpaar im Landkreis Miltenberg entdeckt, das aktuell brütet. Ein wahrer Grund zur Freude, denn der Weißstorch gilt in Deutschland als gefährdete Art.

Die offensichtlich nicht beringten Altvögel haben einen sicheren Brutplatz ausgewählt und einen ehemaligen Graureiherhorst auf einem großen Nadelbaum renoviert. Die Baumbrut befindet sich im nördlichen Landkreis, die nahegelegenen Mainwiesen versprechen ein gutes Nahrungsangebot. Das ist vor allem während der Jungenaufzucht wichtig.

Thomas Staab, Leiter der Regionalgeschäftsstelle des Landesbundes für Vogelschutz (LBV), freut sich ganz besonders, denn Unterfranken sei seit 2002 lange Zeit ein weißer Fleck auf der Verbreitungskarte des Weißstorches gewesen. Dann hätten sich einige in Geiselwind und in Hammelburg angesiedelt. Vor mehreren Jahren, erzählt Staab weiter, seien die Großvögel auch nach Kleinostheim gekommen. In dem „Storchendorf am Untermain“ brüten aktuell 17 Paare, ein neuer Rekord! Daneben gibt es welche in Karlstein und Alzenau. Der Naturschützer kann sich nicht erinnern, dass in seinen 56 Lebensjahren ein Storch im Landkreis Miltenberg gebrütet hat.
Staab weiß aus anderer Quelle, dass ein Storchenpaar zuletzt 1948 auf dem ehemaligen Pfarrhaus in Sulzbach sein Nest hatte. Naturschützer hatten in den Mainauen bereits vor etwa 20 Jahren eine Nisthilfe auf dem Dach des Wasserpumphäuschens montiert. Bisher leider ohne Erfolg! „Es ist nur eine Frage der Zeit, bis auch dort wieder Störche brüten“; glaubt der LBV-Mitarbeiter.

Der Weißstorch, auch Adebar oder Klapperstorch genannt, ist einer der bekanntesten und beliebtesten Vögel hierzulande. Er ist in Nordafrika, Europa und Asien zu Hause. Man kennt ihn als Glücksboten, im deutschen Volksmund überbringt er sogar Babys. Er ist in der offenen Kulturlandschaft zuhause, sein Nest baut er häufig auf Schornsteinen, Dächern oder Kirchtürmen. Seltener brütet er auf Bäumen. Im Winter ziehen die meisten Vögel nach Afrika oder in südliche Mittelmeerländer – einige bleiben auch hier.
Der Weißstorch gilt in Deutschland als gefährdete Art. Seit Beginn des 20. Jahrhunderts war hier ein starker Bestandsrückgang zu verzeichnen. In Bayern nahm der Bestand bis Mitte der 80er Jahre stark ab und erreichte 1988 seinen Tiefpunkt mit nur noch 58 Brutpaaren. Im Jahre 1984 wurde daher das Artenhilfsprogramm zum Schutz und zur Bestandsförderung des Weißstorches in Bayern vom Bayerischen Landesamt für Umwelt (LfU) und dem Landesbund für Vogelschutz in Bayern ins Leben gerufen. Seit Anfang der 90er Jahre nimmt der Bestand wieder zu. Das macht Hoffnung, dass auch nachfolgende Generationen diesen beeindruckenden Vogel noch erleben können.
Im Jahr 2019 zählte der LBV bereits rund 634 Brutpaare in Bayern – vorrangig im Westen. Diese Zunahme weitete sich aus, so dass mittlerweile alle traditionellen Verbreitungszentren des Weißstorches in Bayern wieder besiedelt sind.
Die Bestandserholung kann jedoch nicht als Zeichen für eine dauerhafte Trendumkehr gewertet werden. Immer noch machen zahlreiche Gefahren dem Weißstorch das Leben schwer. Der Vogel lebt vor allem in offenen Landschaften, Feuchtgrünland, Flussniederungen und Auen, sowie extensiv genutzten Wiesen und Weiden. In Deutschland ist das landwirtschaftlich genutzte Grünland heute der typische Lebensraum der letzten Weißstörche. Dort bedroht sie vor allem der Verlust ihrer Nahrungsgebiete durch Grünlandumbruch, Entwässerung, Düngung und Pestizideinsatz, was seine bevorzugte Nahrung wie Frösche, Mäuse, Ratten, Schnecken, Insekten und Aas einschränkt. Auch die Zerschneidung der offenen Kulturlandschaft durch Straßenbau, Siedlungen und Stromleitungen machen den Störchen das Leben schwer. Leider verenden zudem noch viele Weißstörche durch den Anflug an Stromleitungen und dem dadurch resultierenden Stromschlag.
Weitere Informationen zum Thema Weißstorch auf der Homepage des LBV: https://www.lbv.de/naturschutz/artenschutz/voegel/weissstorch/

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