Kompostieranlage: Ausschreibung in Form eines wettbewerblichen Dialogs
Einstimmig haben sich die Mitglieder des Ausschusses für Natur- und Umweltschutz für die europaweite Ausschreibung des Betriebs der Kompostieranlage Guggenberg vom 1. Oktober 2022 in Form eines wettbewerblichen Dialogs ausgesprochen. Der Vertrag mit dem derzeitigen Betreiber läuft zum 30. September 2022 aus.
Begleitet wird die Kommunale Abfallwirtschaft bei der Ausschreibung durch das Büro teamwerk AG (Mannheim). Als Verfahren wurde die Form des wettbewerblichen Dialogs gewählt. Laut teamwerk-Vertreter Martin Adams bietet das der Abfallwirtschaft die Möglichkeit, bereits vor Angebotsabgabe mit den Bietern über die Anforderungen der zu erbringenden Leistungen zu sprechen. So können mögliche Bieter die Anlage anschauen, Fragen an die Abfallwirtschaft richten. Anschließend würden die Bieter zur Abgabe ihres Angebots aufgefordert. Diese Form der Ausschreibung sei für den komplexen Betrieb der Kompostieranlage ideal, war den Worten von Adams und der Leiterin der Kommunalen Abfallwirtschaft, Ruth Heim, zu entnehmen. „Wir haben in der Praxis sehr gute Erfahrungen mit dem wettbewerblichen Dialog gemacht“, versicherte Adams. Ruth Heim erklärte, dass der Dialog aufgrund der bereits bestehenden Anlage sinnvoll sei und man auf diese Weise spätere Beschwerden und Nachfragen vermeide. Ein weiteres Detail brachte Martin Adams ein: Da die Sammelqualität des Biomülls künftig laut gesetzlichen Vorgaben deutlich besser werden muss, würde man mit den Bietern gerne bereits jetzt über mögliche Investitionen in die Vorbehandlungstechnik des Bioabfalls sprechen.
Die neue Abfall-App des Landkreises wurde bereits 3.124mal heruntergeladen, so Kai Strüber von der Kommunalen Abfallwirtschaft. Ziel ist es, dass die meisten Haushalte die kostenlose App künftig auf ihren Smartphones nutzen. Die App informiert über Abfuhrtermine, verfügt über ein Abfall-ABC, eine Sperrmüll-Bestellfunktion und weitere nützliche Funktionen wie einen Verschenkemarkt mit den neuen Funktionen „Reparieren“ und „Verleihen“. Auch kann man die Abfallwirtschaftseinrichtungen virtuell besuchen. Strüber bat darum, Werbung für die App zu machen. Die App sei „ein sehr gutes Projekt der Abfallwirtschaft“, lobte Landrat Jens Marco Scherf, der die Devise ausgab: „Runterladen und Nutzen!“ Laut einer Anregung aus dem Gremium soll auch in den Mitteilungsblättern der Gemeinden auf die App hingewiesen werden.
Landrat Jens Marco Scherf stellte im Hinblick auf die Suche nach einem Atommüllendlager heraus, wie wichtig eine breite Beteiligung der Öffentlichkeit an diesem Prozess sei. Die Öffentlichkeit sei von der ersten Fachkonferenz nur mangelhaft informiert worden, kritisierte Scherf. An der zweiten Konferenz im Juni sollten sich möglichst viele Bürgerinnen und Bürger beteiligen, forderte der Landrat, denn nur so könnte den Argumenten und Fragestellungen aus Sicht des Spessarts und Odenwalds ausreichend Gehör verliehen werden. Sobald die Anmeldung für die zweite Online-Konferenz möglich ist, werde das Landratsamt eine Pressemitteilung herausgeben, sagte er und zeigte sich überzeugt, dass sicher viele Menschen aus dem Landkreis interessiert seien. Aus 90 definierten Teilgebieten auf insgesamt 54 Prozent der Fläche Deutschlands würden am Ende einige wenige Standortregionen definiert, erklärte er, daran sei dann nicht mehr zu rütteln.
„Die Beteiligung in der jetzigen Phase ist deshalb extrem wichtig“, warb Scherf um erhöhte Beteiligung. Er gab einen Überblick des bislang stattgefundenen Beteiligungsprozesses und listete die Kriterien auf, nach denen vorgegangen wird. Einige seien für ihn nicht nachvollziehbar, führte er aus und nannte unter anderem die Klüftigkeit des kristallinen Gesteins oder das fehlende Rückhaltevermögen des Deckgebirges. Der Landkreis Miltenberg fühle sich bislang gut unterstützt dank der engen Vernetzung über den Bayerischen Landkreistag sowie dank der fachlichen Begleitung durch das Landesamt für Umwelt. Scherf betonte die enge Absprache zwischen Landkreis und Bayerischem Gemeindetag sowie der unterfränkischen Landkreise, ebenso seien die Nachbarlandkreise Odenwaldkreis und Neckar-Odenwald-Kreis eingebunden. Auf bayerischer Ebene vertritt Scherf den Bayerischen Landkreistag im Bayerischen Begleitgremium.
Die Idee eines Biosphärenreservats in den Grenzen des Naturparks Spessart habe sich über den Winter verfestigt, berichtete der Landrat von Gesprächen der beteiligten Kreise und der Stadt Aschaffenburg. Dabei sei vereinbart worden, die hessischen Partner kontinuierlich zu informieren, die Bürgermeister*innen aus dem Spessart sollen bei einem Vor-Ort-Termin im Biosphärenreservat die Möglichkeit zur Information erhalten. Institutionen wie Bauernverband, Naturschutzverbände, Holzrechtler und Spessartbund sollen eingebunden werden, denn ein solches Projekt werden nur bei einem großen Einvernehmen funktionieren, so Scherf, der den Charakter des UNESCO-Projekts Biosphärenreservat betonte: „Das nachhaltige und verantwortungsvolle „Miteinander von Mensch und Natur“ steht im Mittelpunkt, es gehe nicht darum, den Menschen aus der Natur auszugrenzen. Ganz im Gegenteil, die Bewirtschaftung von Land und Wald werde mit Ausnahme der eng begrenzten Kernzonen weiter möglich sein!“
Seit Donnerstag gebe es den ersten Wolfsnachweis im Landkreis Miltenberg, gab die Leiterin der Unteren Naturschutzbehörde, Regina Groll, bekannt. Auf Kirchzeller Gemarkung habe man bei einer am 19. Februar aufgefundenen, gerissenen Hirschkuh Wolfs-DNA sichergestellt, sagte sie. Ob es sich um den zuvor bei Mudau gesichteten Wolf handelt, werde derzeit untersucht. Der Wolf verhalte sich im Landkreis Miltenberg bislang aber sehr unauffällig und ernähre sich bislang nur von Wildtieren, stellte sie fest. Durch die Einstufung als Ereignisgebiet können Landwirte in der Region Fördermittel für Zaunanlagen stellen, sagte Groll. Die Nutztierhalter seien auf jeden Fall sehr verunsichert, ergänzte Monika Schuck, Kreisrätin und Vertreterin des Bauernverbands.
Die Flursäuberungsaktion, die 2020 aufgrund der Corona-Pandemie ausgefallen ist, kann auch in diesem Jahr nicht wie geplant im März stattfinden, gab Ruth Heim bekannt. Sollte sich die Pandemielange ändern, überlege man, die Aktion im Mai stattfinden zu lassen. Aufgrund der Pandemie seien mehr Menschen in der Natur unterwegs und hinterließen auch mehr Müll, sagte Heim, deswegen halte sie die Aktion für sehr wichtig.
Aus nichtöffentlicher Sitzung gab Heim bekannt, dass der Ausschuss der Abstimmungsvereinbarung mit den Dualen Systemen zu den ausgehandelten Nutzungsentgelten für Papier, Pappe und Karton (PPK) sowie den Leichtverpackungen (LVP) zugestimmt habe. Die Verträge mit den Firmen MR Agrarservice, Bauer Kompost und Humuswerk Main-Spessart über die Abholung, Beförderung und Verwerten von Grünabfall sowie dem Schreddern holziger Grünabfälle wurden um drei Jahre verlängert.
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.