Landkreis Miltenberg
Vier neue Feldgeschworene vereidigt
Im vollbesetzten „Narreneck“ in Mömlingen haben sich am Samstag, 11. Mai, die Feldgeschworenen des Altlandkreises Obernburg zum traditionellen Jahrtag, dem mittlerweile 102. seiner Art, getroffen. Nach dem Festgottesdienst in der Pfarrkirche und dem Marsch zum Tagungslokal eröffnete der stellvertretende Kreisobmann Michael Ackermann die Tagung, in deren Verlauf Ehrungen und Vereidigungen auf der
Tagesordnung standen.
Ackermann hieß zahlreiche Gäste aus Reihen der Feldgeschworenen, der Bürgermeister, der Landespolitik, der Kirche, des Bauernverbandes und nicht zuletzt Landrat Jens Marco Scherf mit seinen Mitarbeiterinnen Sabine Dobler-Stegmann und Heike Wiedemann willkommen. Nicht nur er, sondern auch alle weiteren Redner dankten allen Helferinnen und Helfern, die den Jahrtag perfekt organisiert hatten. Neben dem Mömlingener Carnevalverein waren das unter anderem die Gemeindeverwaltung mit dem Bauhof und die Feuerwehr, aber auch das Elterwälder Blech mit mitreißenden Musikdarbietungen. Ortsobmann Armin Hornung hieß auch die Feldgeschworenen aus Pflaumheim und Wenigumstadt willkommen, die bis zur Gebietsreform zum Altlandkreis Obernburg gehört hatten.
Bürgermeister Siegfried Scholtka dankte dem MCV für die Bereitstellung der Festhalle und hieß die Feldgeschworenen in der „schönsten Gemeinde des Landkreises“ willkommen. Er stellte die Tugenden Ehrlichkeit und Zuverlässigkeit in den Mittelpunkt seiner Rede – Tugenden, auf die man sich wieder anstelle eines Übermaßes an Regeln und Vorschriften besinnen sollte. Die Feldgeschworenen nähmen in dieser Hinsicht in Sachen Verantwortung eine Vorbildfunktion ein, stellte er fest.
Für Landrat Jens Marco Scherf war es „wie immer eine ehrenvolle Aufgabe, Ehrungen und Vereidigungen vorzunehmen.“ Dem erkrankten Kreisobmann Christian Schüßler übermittelte er beste Genesungswünsche und dankte Schüsslers Stellvertreter Michael Ackermann und Ortsobmann Armin Hornung, die mit ihrem Team und der Unterstützung der Gemeinde Mömlingen den Tag organisiert hatten. Aus dem Gottesdienst hatte der Landrat die in der Predigt genannten unveränderbaren Grenzen der Würde des Menschen, des Friedens und des Eigentumschutzes mitgebracht – alles Grenzen, die es zu achten gelte. Die Freiheit des einzelnen müsse geschützt werden, weil jeder Mensch besondere Fähigkeiten habe, aus der er etwas machen müsse, sagte Scherf und verwies darauf, dass die Freiheit des Menschen auch mit der Übernahme von Verantwortung einhergehen müsse. Die Feldgeschworenen stünden für den Schutz des Eigentums und setzten ihr Können für die Gesellschaft ein, lobte er und dankte ihnen für ihre pflichtbewusste und verdienstvolle Arbeit für die Allgemeinheit. Sie leisteten im Rahmen eines Ehrenamtes in vielen Fällen eine wichtige Vermittlung bei Grenzstreitigkeiten und nähmen Aufgaben bei der Abmarkung von Grundstücken wahr, würdigte Scherf.
„Wir brauchen Menschen wie Sie, die sich engagieren“, leitete der Landrat zu den Ehrungen über. Er überreicht an sieben Feldgeschworene Ehrenurkunden des bayerischen Staatsministers für Heimat und Finanzen, Albert Füracker, an Erhard Völker (Eschau), Werner Horlebein (Kleinwallstadt-Hofstetten), Burkhard Schmitt (Niedernberg), Manfred Hofmann (Röllbach), Wolfgang Zöller (Mönchberg-Schmachtenberg) und Helmut Dölger (Sulzbach) für jeweils 25-jährige Tätigkeit sowie an Friedrich Stegmann (Hausen) für 50-jährigen Einsatz. Scherf freute sich anschließend, vier neue Feldgeschworene vereidigen zu können: Ralph Zöller (Mönchberg-Schmachtenberg), Matthias Becker (Erlenbach), Joachim Brönner (Wörth) und Mario Müller (Sulzbach-Soden).
In ihren Grußworten betonten der ehemalige Bezirkspräsident Erwin Dotzel und die beiden Landtagsmitglieder Martin Stock und Martina Fehlner, wie wichtig die Feldgeschworenen für das Zusammenleben sind und zurecht als „Fundament unserer Gesellschaft“ bezeichnet werden können. Dass sie Tradition mit neuer Technik verbinden, bestätigte Wolfgang Reindl, der Leiter des Vermessungsamts Aschaffenburg. In seiner Behörde sei die Digitalisierung auf einem sehr guten Weg, versicherte er und auch die Feldgeschworenen profitierten davon – etwa mit der kostenfreien Nutzung des Bayernatlas. Die Künstliche Intelligenz entwickele sich rasant weiter, aber sie könne eben nicht alles, stellte er fest. Für den Kreisverband des Bauernverbands verband Eugen Reinhart die Feldgeschworenen mit den Schlagwörtern Respekt, Genauigkeit, Kommunikation, Bildung, Ehrlichkeit und Vertrauen. Leider gebe es in der heutigen Zeit hierfür immer weniger Wertschätzung, bedauerte er.
Mit dem Frankenlied ging der offizielle Teil des Jahrtags zu Ende, ehe die Tagung nach dem Mittagessen mit verschiedenen Berichten fortgesetzt wurde.
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.