Sitzung des Integrationsbeirats
Suchtprävention im Mittelpunkt der Integrationsbeiratssitzung

Unter dem Schwerpunktthema „Suchtverhalten und Suchtprävention bei Kindern und Jugendlichen“ stand die Sitzung des Integrationsbeirats unter Leitung des stellvertretenden Landrats Bernd Schötterl am Montagabend im Landratsamt. Das Thema hatte der Beirat unter dem Eindruck zunehmender Suchtgefährdung in Folge der Pandemiemaßnahmen festgelegt.
In Iris Neppls Vortrag wurde deutlich, dass die Suchtpräventionsstelle am Landratsamt mit vielen Bausteinen dafür sorgt, dass möglichst viele Jugendliche, Eltern und Lehrkräfte erreicht werden. Neppl, die das Thema in Vertretung von Birgit Englert vorstellte, verwies auf eine Vielzahl von Angeboten, die Süchten wie Alkohol, Rauchen, Cannabis oder übermäßiger Mediennutzung entgegenwirken sollen. Fortbildungen, Veranstaltungen, Beratungen, Öffentlichkeitsarbeit – all diese Leistungen verantwortet die Suchtpräventionsstelle, deren Angebot im Internet unter https://suchtpraevention.kreis-mil.de/ einsehbar ist.
Neppl stellte einige Angebote etwas ausführlicher vor wie beispielsweise „FreD“, das Drogenpräventionsprogramm, das seit Juli 2021 jugendliche Erstkonsument*innen unterstützt und berät. Ihnen wird ein Kurs angeboten, für den sie nach erfolgreicher Absolvierung ein Zertifikat bekommen. Das bietet ihnen die Möglichkeit, strafrechtliche Konsequenzen zu verhindern. Inhaltlich gibt es im Kurs Informationen zum Drogenkonsum aus rechtlicher, gesundheitlicher und sozialer Sicht sowie zu Wirkung und Risiken der Substanzen. Auch sollen die Jugendlichen dazu angeregt werden, ihren eigenen Konsum zu reflektieren und so die Möglichkeit erhalten, entweder zu reduzieren oder einzustellen.

Weitere Angebote sind unter anderem der seit vielen Jahren erfolgreich angebotene Nichtraucherwettbewerb „Be Smart – Don’t Start“, das alkoholfreie Saftmobil „JiLs Bar“ und Medienprojekte wie „Net-Piloten“ und „Login“, die Medienberatung durch geschulte Ansprechpartner rund um Internetanwendungen, Smartphones und Apps. Immer steht dabei der Gedanke „Handeln bevor Sucht entsteht“ im Vordergrund. „So früh wie möglich beginnen“, lautet das Credo.
Die Suchtpräventionsstelle steht dabei im ständigen Austausch mit Fachleuten im Präventionsausschuss des Landkreises, aber auch in diversen Arbeitskreisen zur Suchtprävention, zur Gesundheitsförderung und zum Medienkonsum.
Im Kontakt mit Jugendlichen geht es dabei darum, sie in ihrer Persönlichkeitsentwicklung zu fördern, ihre Sozialkompetenzen und ihr Selbstwertgefühl zu stärken, damit sie Versuchungen widerstehen können. Der richtige Umgang mit Gefühlen ist wichtig, aber sie bekommen auch gezeigt, wie sie effektiv Stress bewältigen können.
Die Arbeit ist sehr erfolgreich, auch wenn im Jahr 2020 aufgrund der Pandemie viele Kontakte nur auf digitalem Weg erfolgten. Immerhin wurden im letzten Jahr 1040 Personen erreicht, darunter 894 Kinder, Jugendliche und Eltern sowie 146 Multiplikatoren. Am SMAT-Parcours (SMAT steht für SchülerMultiplikatorenAlkoholTabak) nahmen 146 Jugendliche teil und auch das bewährte Projekt „Klasse 2000“, ein Unterrichtsprogramm zur Gesundheitsförderung, Sucht- und Gewaltprävention an deutschen Grund- und Förderschulen, wird aktuell in elf Grundschulen des Landkreises angeboten. Auch in diesem und dem nächsten Jahr werden die Aktivitäten der Suchtpräventionsstelle vielfältig fortgeführt, sagte Neppl und berichtete unter anderem von der Teilnahme am Pilotprojekt Dot.sys, einem Dokumentationssystem für Maßnahmen der Suchtprävention.

In der Sitzung stellten sich auch die neue Bildungskoordinatorin und die neue Inklusionsbeauftragte vor. Die neue Bildungsmanagerin heißt Anna-Lena Klassert. Sie hat Bildungssoziologie mit dem Nebenfach Pädagogik studiert und hat eine 50-Prozent-Stelle. Sie will sich unter anderem um Themen wie gesunde Ernährung an Kitas und Bildungsungleichheit kümmern. Nadja Schillikowski ist neue Inklusionsbeauftragte. Sie ist Ansprechpartnerin für Menschen mit Behinderung, wirkt bei der Umsetzung jeglicher Barrierefreiheit mit und nimmt eine wichtige Funktion bei der Einbeziehung aller Menschen mit Behinderungen in die Gesellschaft ein.

In der Frühjahrssitzung möchte der Integrationsbeitrat das Thema Extremismus eingehender beleuchten und einen Vertreter der Bayerischen Informationsstelle gegen Extremismus (BIGE) anfragen, ob genaue Daten zum Landkreis Miltenberg vorliegen. Auch würde der Beirat gerne positive Integrationsbeispiele in die Öffentlichkeit tragen. Die Mitglieder wollen Menschen mit Migrationshintergrund suchen, die als Beispiel für gelungene Integration gezeigt werden und Mut machen sollen, dass Integration möglich ist, wenn der Willen hierfür vorhanden ist.

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