Eröffnung
Landkreis baut ersten Radweg in Eigenregie
Premiere für den Landkreis Miltenberg: Erstmals hat die Kreisverwaltung mit Unterstützung eines Planungsbüros einen Radweg in Eigenregie bauen lassen: Auf 530 Metern Länge kann der Rad- und Fußverkehr zwischen Röllbach und dem Mönchberger Ortsteil Schmachtenberg einen neuen Radweg neben der parallel verlaufenden Kreisstraße gefahrlos nutzen. Unter den Klängen der Röllbacher Blaskapelle wurde der Radweg am Montag, 12. September, offiziell eröffnet.
Mönchbergs Bürgermeister Thomas Zöller freute sich über die nun gut ausgebaute Verbindung der Orte und dankte auch den Anwohnenden, dass diese Grundstücke für die Realisierung des Radwegs zur Verfügung gestellt hätten. Laut Landrat Jens Marco Scherf habe der Landkreis Miltenberg ein sehr gutes Kreisstraßennetz, aber auch der Radverkehr stehe seit einigen Jahren im Fokus. So habe man seit 2019 ein speziell auf den Landkreis zugeschnittenes Radverkehrskonzept, das den Radverkehr für den Alltagsverkehr in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit stellt. Unter anderem sollen so Verbesserungsmaßnahmen und notwendige Lückenschlüsse erkannt werden – so wie nun geschehen. Denn, so der Landrat, auch wenig befahrene Straßen in kleinen Gemeinden sollen einen Radweg erhalten. Es sei wichtig, solche Strecken für den Alltagsradverkehr zu nutzen, so Scherf. Er sah im Radfahren ein großes Potenzial, kleinere Autofahrten auf das Fahrrad zu verlagern, damit CO2 einzusparen und somit einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten, Erste Frucht des Konzepts sei der Radweg bei Röllbach, freute sich Scherf. Bei 322.828 Euro Kosten werde mit 226.000 Euro Förderung gerechnet, sodass dem Kreis am Ende Eigenmittel von 96.828 Euro verbleiben.
Nachdem der Kreistag für den Radwegebau als Aufgabe des Landkreises im Jahr 2020 ein Budget von 300.000 Euro beschlossen hatte, habe Kreisbaumeister Andreas Wosnik den entlang der Kreisstraße MIL 28 führenden Weg als erste Investition vorgeschlagen. Die Voraussetzungen seien hier günstig: Zum einen sind die Flurstücke größtenteils in kommunalem Besitz, ein hier verlaufender Weg war bereits geschottert, eine Förderung im Rahmen des Programms „Stadt und Land“ wurde in Aussicht gestellt und auch die beteiligten Kommunen befürworteten den Bau. Da das Staatliche Bauamt das Projekt aufgrund hoher Auslastung nicht übernehmen konnte, habe man die Ingenieurgesellschaft SB (ISB) in Person von Benedikt Ludwig und Mark Steenken engagiert. Dass es einige Zeit für die Realisierung gebraucht habe, sei unter anderem auf umfangreiche Förderanforderungen zurückzuführen, zudem sei eher zufällig eine in den 70er Jahren verlegte Gasleitung – vier Röhren einer Ferngasleitung mit einem Durchmesser von bis zu 1,30 Metern – entdeckt und in die Planung einbezogen worden.
„Die Vorbereitung des Baus von Radwegen ist ähnlich kompliziert und zeitaufwändig wie bei Straßen“, so die Erkenntnis des Landrats. Er wies auf weitere geplante Radwegprojekte hin: zwischen Amorbach und Kirchzell, zwischen Elsenfeld und Hofstetten sowie zwischen Kleinheubach und Rüdenau. Scherf dankte allen am Bau Beteiligten – unter anderem dem Kreistag und dem Ausschuss für Energie, Bau und Verkehr, der Regierung von Unterfranken und dem Bund, der Ingenieurgesellschaft SB mbH, dem Bauunternehmen Josef Stix, dem Staatlichen Bauamt für fachlichen Input sowie dem Kreisbauamt mit Kreisbaumeister Andreas Wosnik und Projektleiter Roland Dittrich.
Laut Röllbachs Bürgermeister Michael Schwing sei der Gemeinderat anfänglich nicht von der Idee des Radwegs begeistert gewesen – vor allem angesichts einer dort verlaufenden Wasserleitung und der Befürchtung, beim Bau könnte diese beschädigt werden. Dann aber sei man sich einig geworden, im Zuge des Radwegbaus die in die Jahre gekommene Leitung zu erneuern und somit Geld zu sparen. Am Ende sei der Radwegbau sowohl für den Landkreis als auch die Gemeinde Röllbach ein Gewinn, so Schwing.
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