Dokumentarfilm
Filmische Dokumentation eines beeindruckenden Lebensweges
„Walter Kaufmann – Welch ein Leben!“ lautet der Titel eines Kinodokumentarfilms über den jüdischen Mitbürger Walter Kaufmann, in dessen Leben sich bedeutende Ereignisse, Katastrophen und Erschütterungen des letzten Jahrhunderts spiegeln. Landrat Jens Marco Scherf hat für den Film, der in einer Sondervorführung am Dienstag, 31. Mai, um 19.30 Uhr im Erlenbacher Kino Passage zu sehen ist, die Schirmherrschaft übernommen.
Der von der Kritik hochgelobte Film von Karin Kaper und Dirk Szuszies folgt den wesentlichen Lebenslinien und weltweiten Erfahrungen des Protagonisten, der als Jude die katastrophalen Folgen des Nationalsozialismus erlebte. Als Schriftsteller und Korrespondent nahm er regen Anteil an der Bürgerrechtsbewegung in den USA, am Prozess gegen Angela Davis, an der Revolution in Kuba, den Auswirkungen der Atombombenabwürfe in Japan, der Geschichte des israelisch-palästinensischen Konfliktes, der Entwicklung und dem Zusammenbruch der DDR. Der Film zeichnet die Spuren seines Lebenswegs an internationalen Schauplätzen nach, begleitet von den erzählten Erinnerungen Kaufmanns. Der Film bietet dem Publikum die Gelegenheit, die Welt aus der Perspektive dieses einzigartigen Zeitzeugen vermittelt zu bekommen.
Kaufmann, 1924 in Berlin geboren, wurde mit drei Jahren adoptiert und konnte im Gegensatz zu seinen Adoptiveltern der Vernichtung durch die Nazis entkommen, indem er sich als Jugendlicher mit einem Kindertransport nach England rettete. Dort wurde er als „feindlicher Ausländer“ interniert und nach Australien verfrachtet, wo er noch fast zwei Jahre in einem Internierungslager verbringen musste. Als australischer Soldat, Hochzeitsfotograf, Seemann und später preisgekrönter Schriftsteller gestaltete er sein weiteres Leben. Bewusst lebte er in der DDR, durfte mit seinem australischen Pass als Journalist und Schriftsteller ausreisen und war Autor zahlreicher Reportagen und Bücher, die in der DDR in extrem hohen Auflagen erschienen. Von 1985 bis 1993 stand er als Generalsekretär dem PEN-Zentrum vor. Hochrangige Auszeichnungen wie der Fontane-Preis, der Heinrich-Mann-Preis sowie der Literaturpreis Ruhr wurden ihm zugesprochen. Kaufmann, 2021 in Berlin gestorben, setzte mit seinem Leben ein nachwirkendes Zeichen gegen jede Form von Rechtsruck, Rassismus und Antisemitismus. Der Film ist ein Appell an die Lebenden, die elementaren Menschenrechte und demokratischen Errungenschaften entschlossen zu verteidigen.
Der 101 Minuten lange Film, frei ab zwölf Jahren, wurde unter anderem von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien gefördert. Nach der Vorführung besteht die Gelegenheit, mit Regisseurin Karin Kaper zu sprechen. Für Mittwoch, 1. Juni, ist eine zusätzliche Schulvorführung mit der Regisseurin in der Kino Passage Erlenbach geplant. Anmeldung für Schulen im Kino: Tel: 09372/ 7 37 30, E-Mail: info@kinopassage.de Weitere Informationen zum Film unter www.walterkaufmannfilm.de.
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