„Kitzfreundlichste Gemeinde"
Bambipreis geht in diesem Jahr nach Kirchzell

Sind das nicht tolle Rehscheuchen? Die Kirchzeller Schulkinder freuen sich mit Landrat Jens Marco Scherf, Bürgermeister Stefan Schwab und Tobias Geiger (hinten stehend von links) über den Bambipreis des Landkreises, der in diesem Jahr nach Kirchzell geht.  | Foto: Winfried Zang
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  • Sind das nicht tolle Rehscheuchen? Die Kirchzeller Schulkinder freuen sich mit Landrat Jens Marco Scherf, Bürgermeister Stefan Schwab und Tobias Geiger (hinten stehend von links) über den Bambipreis des Landkreises, der in diesem Jahr nach Kirchzell geht.
  • Foto: Winfried Zang
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Als Doris Völker-Wamser vor vielen Jahren ihre Projekte „Action for Kitz“ und „Kids for Kitz“ initiierte, hätte sie im Traum nicht daran gedacht, wie hervorragend sich diese Idee verbreiten würde. Nicht nur im Landkreis Miltenberg, sondern in ganz Bayern und darüber hinaus engagieren sich mittlerweile unzählige Menschen für den Schutz von Rehen. Seit sieben Jahren verleiht der Landkreis Miltenberg den Titel „Kitzfreundlichste Gemeinde“ – in diesem Jahr an die Gemeinde Kirchzell.

Am Donnerstag, 11. Mai, überreichte Landrat Jens Marco diesen Preis – auch bekannt als Bambipreis – stellvertretend für alle Aktiven in der Gemeinde an Bürgermeister Stefan Schwab. Begleitet von einer großen Kinderschar der Grundschule mit Schulleiterin Christina Siegner, kooperierenden Landwirten und Vertretern der Jägerschaft, Tobias Geiger (Sparkasse Miltenberg-Obernburg) und Doris Völker-Wamser hob der Landrat den Einsatz vieler Menschen hervor, der in Kirchzell zahlreiche Kitze vor dem grausamen Mähtod bewahrt hat. Scherf lobte ausdrücklich die hervorragende Kooperation der Landwirte mit der äußerst engagierten Jägerschaft, aber auch das große Engagement der freiwilligen Helferinnen und Helfer. Einen wichtigen Teil spielen ebenfalls die Kinder, die in der Schule Rehkitzscheuchen basteln. Die werden in den Feldern aufgestellt und sollen die Rehe daran hindern, Kitze in der Wiese abzulegen. Die Kirchzeller Kinder hätten „extrem schöne“ Scheuchen gebastelt, lobte der Landrat und blickte dabei in strahlende Gesichter. Als Zeichen der Anerkennung überreichte er zudem Urkunden an die teilnehmenden Landwirte Farrenkopf, Kobold, Repp, Trunk und Schäfer. Die meldeten zuverlässig ihre Mahdtermine an die Jägerschaft, damit die Drohne rechtzeitig eingesetzt werden kann.

Auch Bürgermeister Stefan Schwab war es ein großes Anliegen, allen zu danken, die sich für den Rehkitzschutz einsetzen. Angesichts der vielen landwirtschaftlichen Flächen in seiner Gemeinde sei er sehr froh über die Aktionen „Action for Kitz“ und „Kids for Kitz“, bekannte er. Die Kitzrettung sei deshalb ein großer Erfolg, weil vor Ort eine sehr gute Zusammenarbeit zwischen Landwirtschaft und Jägerschaft gelebt werde. Die Plaketten „Kitzfreundlichste Gemeinde“ werden nun an den beiden Ortseingängen aufgestellt, kündigte er an.

Für die Sparkasse Miltenberg-Obernburg stellte Tobias Geiger fest, dass die Sparkasse den Bambipreis seit dem ersten Jahr als Sponsor begleitet. Mit Blick auf die großen Flächen war für ihn klar, dass die Landwirte das Absuchen der Felder gar nicht alleine schaffen könnten. Aller Einsatz, gegen den Rehtod vorzugehen, sei es wert, so Geiger. Er wies darauf hin dass mittlerweile in vielen Kommunen daran gearbeitet werde, so viele Kitze wie möglich zu retten.

Wie solche Rettungsaktionen ablaufen, erklärte Drohnenpilot Bodo Ballmann stellvertretend für Jagdpächter Prof. Hanspeter Gondring. Zuerst einmal brauche es genügend Helferinnen und Helfer, die sich frühmorgens an den zu befliegenden Feldern postieren. Nach Funkanweisung werden sie an die Stellen gelotst, wo die Drohne die Wärmesignatur von Rehkitzen wahrgenommen hat. Mit dabei haben die bis zu zehn örtlichen Helfer*innen einen mit Gras ausgekleideten Wäschekorb, in den sie das Kitz legen und abdecken. Am Feldrand bleibt das Kitz dann im Korb, bis die Wiese gemäht wurde. Danach wird das Kitz entlassen und schnell von der Geis abgeholt. Die Arbeit sei schwer, auch wenn die Drohne einen Großteil erledige, erklärte Ballmann: Die abzufliegenden Strecken müssten zuvor programmiert werden, zwei Leute brauche es für den Flug – einer am Monitor, einer zur Steuerung der Drohne – und je nach Zahl der Rehkitzfunde könne es Stunden dauern, bis ein großes Feld geräumt sei. Dass die Arbeit für die Helfer*innen im Feld auch körperlich extrem schwer sei, konnte Landrat Jens Marco Scherf aus eigener Erfahrung bestätigen.

Musikalisch umrahmt wurde die Preisübergabe von den Jagdhornbläsern aus Obernburg, der Markt Kirchzell verpflegte anschließend alle Gäste.

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