Kultur
Kreisheimatpflege ist in den besten Händen

Als „vier hervorragende Persönlichkeiten“ hat Landrat Jens Marco Scherf die vier Kreisheimatpfleger Hedwig Eckert, Gerd Wolf, Eric Erfurth und Bernhard Springer bezeichnet. Das Quartett leiste hervorragende Arbeit, bescheinigte der Landrat den Kreisheimatpflegern, deren Tätigkeitsfelder Bernhard Springer in der Sitzung des Ausschusses für Bildung, Kultur und Soziales am Donnerstag, 27. Oktober, vorstellte.

Kreisheimatpfleger gebe es nur in Bayern, wusste Springer, ihre Aufgabe sei die Bewahrung und Pflege des heimatlichen Kulturgutes im Landkreis Miltenberg. Hedwig Eckert kümmere sich seit über 20 Jahren um das Brauchtum mit den Schwerpunkten auf Volksmusik, historischem Liedgut, Volkstanz, Trachten und Mundart sowie die Heimatvertriebenen, so Springer. „Dieser Bereich ist bei der Vollblutmusikerin Eckert sehr gut aufgehoben“, sagte er, „Musik und Liedgut aus Franken ist ihr Leben.“ Sie lege auch
die meisten Kilometer außerhalb des Landkreises zurück, um wichtige Termine wahrzunehmen, attestierte ihr Springer, aber auch im Landkreis sei sie stets vor Ort, wenn die Themen das erfordern. Wenn es um Mundart geht, sei sie eine vielgefragte Ansprechpartnerin. Auch habe sie eine umfassende Ausbildung zur Kirchenführerin absolviert.

Das, was Gerd Wolf leiste, sei „fast ein Vollzeitjob“, attestierte Springer dem Kreisheimatpfleger, der für Baudenkmäler und den technischen Denkmalschutz zuständig ist, auch arbeitet er mit dem Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege zusammen. Wolfs Wort habe im Landkreis Gewicht, wenn es um Denkmalschutz geht, sagte Springer und hob unzählige Expertisen und Stellungnahmen hervor, die er geleistet habe. Sollte Wolf einmal aufhören, werde es schwer sein, ihn zu ersetzen.

Eric Erfurth ist für die Themen Archäologie und Museen zuständig. „Wir waren heilfroh, dass er den Job übernommen hat“, freute sich Springer. Vor allem in Themen rund um die Römer sei er ein absoluter Experte, aber auch in anderen Feldern wie etwa der aktuellen Diskussion um das Kriegerdenkmal Eisenbach sei sei seine Meinung gefragt. Viele Veröffentlichungen zeugten von Erfurths Fachwissen. Am meisten Arbeit mache ihm die Archäologie, denn er sei der absolute Experte, wenn es um die Beurteilung von Funden geht.

Bernhard Springer kümmert sich um Heimat- und Kunstgeschichte, betreut die zahlreichen Heimat- und Geschichtsvereine und hat es sich zur Aufgabe gemacht, auch die Jugend an Themen der Heimat heranzuführen. Ihm ist es ein großes Anliegen, gemeinsam mit dem Leiter des Medienzentrums, Egon Galmbacher, eine umfassende Bibliothek mit Büchern zur Heimatgeschichte des Landkreises aufzubauen. Mittlerweile seien über 100 Bücher imBestand, freute er sich. Viel Arbeit steckt er auch in die Zeitschrift „Heimat MIL“, einer Zeitschrift von Geschichtsvereinen für Geschichtsvereine, die dem Austausch von Wissen und der Vernetzung dient.

Springers Fazit am Ende der Vorstellung: „Ich glaube, dass der Landkreis mit seinen Kreisheimatpflegern sehr gut aufgestellt ist.“ Man sei ein tolles Team und verstehe sich wunderbar, sagte er und wurde in dieser Auffassung von Landrat Jens Marco Scherf unterstützt, der auch im Namen des Kreistags und der Kreisverwaltung dankte.

Jan H. Sachers stellte dem Gremium das Projekt „HeimatHub für den Bayerischen Untermain“ vor, das bis Sommer 2024 vom Bayerischen Staatsministerium für Finanzen und Heimat gefördert wird. Hierbei haben sich zahlreiche Akteure zusammengefunden – unter anderem die Landkreise Miltenberg und Aschaffenburg, die Stadt Aschaffenburg, der Bezirk Unterfranken, das Archäologische Spessartprojekt und der Spessartbund -, um die regionale Identität in der Region zu stärken und quasi einen digitalen Knotenpunkt für die Heimatgeschichte zu errichten. Dabei geht es um eine digitale Plattform, die allen
Interessierten nicht nur Informationen vermittelt, sondern zum aktiven Mitmachen auffordert und in die Öffentlichkeit geht. Umgesetzt wird das Projekt vom Stadt- und Stiftsarchiv Aschaffenburg, der Burglandschaft und der Kulturlandschaft Kahlgrund. Ineinem Journal können Beiträge eingestellt werden bis hin zu umfangreichen heimatgeschichtlichen Abhandlungen, in einem Netzwerk können Interessierte miteinander kommunizieren. Einen wichtigen Teil nimmt das Archiv ein, in das Bilder,
Filme und Audiodateien hochgeladen werden können und so der Öffentlichkeit bereitgestellt werden. In Stadt und Landkreis gibt es jeweils Ankerpunkte, auch im Landkreis Miltenberg: Hier kümmert sich Jan H. Sachers in seinem Büro im Bildungs- und Informationszentrum Burglandschaft in Eschau um die Belange des heimat:hub, wie das Projekt offiziell genannt wird. Den offiziellen Start des Vorhabens erwartet Sachers für Ende Februar 2023.

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