Private Wetterstation Kirschfurt/Main
Wo bleibt der Winter?
Was für ein Jahreswechsel!
13,4°C zeigte mein Stations-Thermometer um Mitternacht an. Zumindest seit Beginn meiner Messreihe 1985 gab es keine derart milde Neujahrsnacht!
Doch wo bleibt der Winter?
Auch wenn die Tage an Länge gewinnen, so ist der Januar der eigentliche Hochwintermonat mit dem niedrigsten Temperaturschnitt im Jahreskreis.
Zwischen dem kältesten Januar(-10,0°C / 1830) und dem wärmsten Januar(6,8°C / 2007) liegt eine Differenz von knapp 17°C! Kein anderer Monat im Jahr zeigt solch krasse Unterschiede beim Temperaturverlauf!
Je nach Großwetterlage flutet entweder eisige Polarluft aus Sibirien das Land, oder eine Südwestlage bringt milde Atlantikluft nach Mitteleuropa. Die kalte Variante ist eher trocken, während es bei anhaltendem Westwetter gerne mal Hochwasser geben kann.
Nach derzeitigem Stand (2. Januar) sinken die Temperaturen in den nächsten Tagen wieder in den Normalbereich.
Auch der Blick über die Monatsmitte hinaus verheißt ziemlich durchschnittliche Temperaturen.
Das bedeutet jedoch (leider) nicht, dass es durchweg frostig & weiß werden wird. Im Maintal wird es eher nass-kalt zugehen, während es in den Kammlagen des Spessart & Odenwald durchaus weiße Überraschungen geben kann.
Ganz abschreiben dürfen wir den Winter nicht - es wäre nicht das erste Mal, dass der Februar der kälteste Wintermonat ist...
Und das kann der Januar
Die folgenden Zahlen gelten für das Maintal um Kirschfurt & stammen aus meiner eigenen Messreihe (seit 1985), sowie aus interpolierten Messreihen (z. B. Frankfurt), die bis ins Jahr 1706 zurückreichen.
Sie zeigen, dass es auch schon vor der menschengemachten Klimaerwärmung Wetter-Extreme gab.
Höchste Temperatur:
16,3°C am 10. Januar 1991
Tiefste Temperatur:
-26,0°C am 19. Januar 1940
Niederschlagsreichster Monat:
146 Liter/Quadratmeter im Jahr 1946 & 1995
Größte Schneehöhe (im Maintal):
41cm am 23. Januar 1940
Aus dem Archiv:
Starkregen: Nach knapp 100 l/m² Regenmenge innerhalb von fünf Tagen gab es im Januar 1995 ein großes Hochwasser des Maines. Letztmals stand in der Freudenberger Altstadt das Wasser so hoch, dass die Anwohner mit Schlauchbooten versorgt werden mussten.
Extrem-Kälte: Der Winter 763/64 war vermutlich der kältester Winter der letzten 2000 Jahre! Von Anfang Oktober bis Ende Februar herrschte grimmige Kälte.
Die Ostsee, das Schwarze Meer, Teile der Nordsee und sogar Teile des Mittelmeeres froren damals zu!
Autor:Guido Mayer aus Freudenberg |
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