Private Wetterstation Kirschfurt/Main
Wieder ein Hitzesommer...?
Es war ein super-sonniger Frühling! Alleine der März brachte Sonnenstunden wie noch nie! Trockenheit war jedoch die Kehrseite des schönen Wetters. Im April gab es dann endlich genug Niederschlag – jedoch Niederschlag der besonderen Art: Nach stundenlangem Schneefall lagen in der Nacht zum 9. April selbst im Maintal knapp 10 Zentimeter Schnee! Auf den Höhen von Spessart & Odenwald waren es bis zu 30 Zentimeter. Noch nie, seit Aufzeichnungsbeginn, gab es im April so einen heftigen Wintereinbruch!
Der Mai brachte dann über weite Strecken frühsommerliches Wetter. Allerdings gab es auch erste, kräftige Gewitter im Landkreis: Am Abend des 23. Mai konnte ich erstmals seit vielen Jahren einen Hagelschauer in meinem Heimatort beobachten. Bei Korngrößen von gut einem Zentimeter hielten sich die Schäden jedoch in Grenzen...
Der warme Mai sorgte dafür, dass der Frühling insgesamt wärmer ausfiel, als üblich. Beim Niederschlag ist leider schon wieder ein Defizit zu beklagen. Bleibt zu hoffen, dass der Sommer immer wieder mal Regen bringt...
Der Frühling in Zahlen:
Durchschnittstemperatur: 10,8°C (+0,4°C Abweichung vom langjährigen Mittelwert)
Niederschlagsmenge: 126 Liter/Quadratmeter (78% vom langj. Mittelwert)
Sonnenscheindauer: 685 Stunden (131% vom langj. Mittelwert)
In der Meteorologie beginnt der Sommer bereits mit dem 1. Juni. Am 21. Juni erreicht die Sonne ihren höchsten Lauf am Himmel. Da die Atmosphäre, und speziell die Ozeane, sehr träge auf Temperaturveränderungen reagieren, treten in der Regel erst im Juli oder August die höchsten Temperaturen des Sommers auf.
Nach derzeitigem Stand (29. Mai) beginnt der Juni mit angenehmem Sommerwetter. Auch im weiteren Verlauf ist weder große Hitze, noch ein größerer Kälteeinbruch zu erwarten.
Und wie wird der Sommer...?
Es gibt zwar Modellrechnungen, die das Wetter für mehrere Monate im Voraus berechnen können. In Wirklichkeit zeigt sich jedoch immer wieder, dass die Vorgänge in der Atmosphäre zu komplex sind, als dass man sie sicher berechnen könnte.
Bei der Einschätzung des Juliwetter ist jedoch die sogenannte „Siebenschläfer-Regel“ hilfreich: Dabei geht es allerdings nicht allein um den Stichtag, den 27. Juni. Es ist vielmehr der Zeitraum um den Monatswechsel Juni/Juli. Stellt sich in dieser Zeit eine bestimmte Großwetterlage ein, so bleibt sie gerne über mehrere Wochen erhalten. Wir dürfen also gespannt sein, welche Wetterlage sich in vier Wochen etablieren wird. Im Moment sieht alles nach Normalität aus. Wäre doch schön, wenn der Sommer so gemäßigt verlaufen würde, wie vergangenes Jahr…
Und das kann der Juni...
Die folgenden Zahlen gelten für das Maintal um Kirschfurt. Sie stammen aus meiner eigenen Messreihe (seit 1985) und aus angepassten Messreihen (z. B. Frankfurt), die bis ins Jahr 1706 zurückreichen. Sie zeigen immer wieder, dass es auch schon vor der menschengemachten Klimaerwärmung Wetter-Extreme gab.
Höchste Temperatur: 38,4°C am 30. Juni 2019
Tiefste Temperatur: 1,0°C am 1. Juni 1975
Aus dem Wetterarchiv:
Heiß & trocken: Der Sommer 1540 war wahrscheinlich der wärmste & trockenste Sommer des zweiten Jahrtausend. Bereits im Juni konnten die meisten Feldfrüchte geerntet werden. Sogar die größten mitteleuropäischen Flüsse waren nahezu ausgetrocknet, weil es von Februar bis Dezember so gut wie gar nicht regnete.
Unwetter: Am 8. Juni 1714 wurde die Basilika auf dem Gotthard (Amorbach) durch einen Blitzschlag getroffen. Seit diesem Tag ist die Kirche nur mehr eine Ruine...
Autor:Guido Mayer aus Freudenberg |
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