Private Wetterstation Kirschfurt/Main
Was jetzt? Frühling oder Spätwinter?
Mit dem 1. März begann in der Meteorologie bereits der Frühling. Nun, wie war er denn – der Winter 2022/23?
Es gab nur eine echte Kältewelle und die war überraschend früh in der ersten Dezemberhälfte: Knapp eine Woche Dauerfrost brachte auch die tiefste Temperaturdes Winters mit -11,6°C.
Der Jahreswechsel brachte Wärme von historischem Ausmaß: Am Silvestertag trieb warmer Südwind die Temperatur auf unglaubliche 19,1°C! Das ist nun die höchste Dezembertemperatur in unserer Gegend seit mindestens 1870.
Die größte Schneehöhe des Winters war kaum der Rede wert: In den Kammlagen von Odenwald & Spessart lagen maximal 10 Zentimeter Schnee.
Ein Traum-Winter sieht anders aus - aber immerhin war er auch kein Totalausfall, wie in so manchem Vorjahr. Allen Klimafanatikern sei gesagt: Der Winter hatte eine nahezu durchschnittliche Zahl an Frosttagen. Vom Temperaturschnitt her war er mild, aber er gehörte nicht einmal zu den Top 10 der wärmsten Winter.
Jede Dramatisierung ist also völlig daneben, zumal es in früheren Jahrhunderten sogar Winter gab, in denen die Obstbäume zu blühen begannen. Hierzu habe ich einen eigenen fundierten Beitrag verfasst:
Klimawandel - Ich kann es nicht mehr hören!
Wer wollte eigentlich bei den derzeitigen Energiepreisen einen kalten Winter? Da haben wir doch Glück gehabt, oder?
Bedenklich ist meiner Meinung nach die Niederschlagsbilanz: Alle drei Wintermonate brachten zu wenig Regen bzw. Schnee. In den tieferen Erdschichten herrscht schon länger eine chronische Trockenheit. Eigentlich ist der Winter zum Durchfeuchten der Erdschichten und zum Auffüllen des Grundwassers da: Das war wohl nix! Es braucht nun viel Regen, ansonsten geht die Trockenheit in Wald & Landwirtschaft gerade so weiter.
Es gab aber auch richtig positive Entwicklungen: In diesem Winter zog kein einziger Orkan durch und Hochwasser gab es auch nicht. Das letzte richtig große Mainhochwasser liegt nun schon 28 Jahre zurück und ist statistisch gesehen sogar überfällig…
Der Winter in Zahlen:
Der Wert in Klammern entspricht der Abweichung bzw. dem langjährigen Mittel
Durchschnittstemperatur: 4,2°C (+1,5°C)
39 Frosttage (41 Tage)
6 Dauerfrosttage (9 Tage)
Niederschlagsmenge: 85 Liter/Quadratmeter (50% vom langj. Mittelwert)
Sonnenscheindauer: 156 Stunden (89% vom langj. Mittelwert)
Und das kann der März...
Ja, ja, ich weiß: Jetzt braucht kein Mensch mehr Schnee! Die kommende Woche wird ungemütlich und nass-kalt. In den Höhenlagen des Landkreises kann es durchaus noch mal zu einer weißen Überraschung kommen. Auch darüber hinaus lässt der Frühling auf sich warten und das ist eigentlich gut, weil die Vegetation ihrer Zeit voraus ist. Also durchhalten: Kein Winter hat bislang den Frühling überlebt ;-)
Die folgenden Wetter-Highlights stammen aus meinem umfangreichen Archiv. Sie zeigen eindeutig, dass es schon immerKlimawandel gab.
Höchste Temperatur: 26,4°C am 31. März 2021
Tiefste Temperatur: -14,5°C am 1. März 2005
Frühsommer: Das Frühjahr 1397 war so warm, dass man im Mai schon ernten und an Pfingsten neues Getreide säen konnte!
Tiefster Winter: Bis zum Ostermontag, den 24. März 1845 konnte man mit Wägen über den gefrorenen Main fahren! In den Niederungen des Maintales lagen noch immer 50cm Schnee. Danach kam es zu einem starken Tauwetter und einem verheerenden Hochwasser entlang des Maintales…
Autor:Guido Mayer aus Freudenberg |
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