Private Wetterstation Kirschfurt/Main
Hat der Winter noch was drauf?
War der Januar warm oder war er eher kalt? Gar nicht so einfach zu sagen. Ohne meine Messgeräte und den Rechner würde ich mir bei dieser Frage auch schwer tun...
Es war ein Monat mit zwei Gesichtern, die gar nicht unterschiedlicher sein könnten!
Der Jahreswechsel war ein meteorologischer Paukenschlag: Mit unglaublichen 19,1°C brachte der Silvestertag einen neuen Wärme-Rekord für den Monat Dezember.
Der Neujahrstag legte mit sagenhaften 16,8°C gleich einen weiteren Rekord nach. Erstaunlich: Trotz Klimaerwärmung hatten die beiden alten Rekorde immerhin 30 Jahre Bestand...
Die erste Januarhälfte war einfach nur extrem mild mit einem Temperaturschnitt wie man ihn aus dem Oktober kennt. Zur Monatsmitte kam der Winter zurück… und blieb!
Es schneite immer wieder mal, so dass sich auf der Höh´ über mehrere Tage eine Schneedecke hielt.
Auch wenn das Gefühl im Moment eher „kalt“ sagt - in der Endabrechnung war der Januar dennoch zu warm. Immerhin ist der bisherige Winter kein Totalausfall wie in den Vorjahren. Zum Thema Klimawandel habe ich übrigens einen fundierten Artikel geschrieben: Klimawandel - Ich kann es nicht mehr hören!
Auch wenn der Main zwischendurch mal randvoll war – es gab insgesamt zu wenig Niederschlag. So… kann sich der Grundwasserspiegel nicht erholen.
Trübe Stimmung? Vitamin D wäre jetzt nicht schlecht: Zwei wolkenlose Apriltage hätten genauso viel Sonnenstunden, wie der Januar insgesamt hatte.
Der Januar in Zahlen:
Durchschnittstemperatur: 4,7°C (+2,5°C Abweichung vom langjährigen Mittelwert)
Niederschlagsmenge: 45 Liter/Quadratmeter (82% vom langj. Mittelwert)
Sonnenscheindauer: 27 Stunden (51% vom langj. Mittelwert)
Und das kann der Februar...
Grundsätzlich ist in keinem anderen Monat die Bandbreite der Temperaturen so groß, wie im letzten Wintermonat: Zwischen höchster und tiefster je gemessener Temperatur (siehe unten) liegen knapp 44°C Differenz!
Bei einer Ostlage strömt arktische Luft aus Sibirien zu uns und sorgt für knackigen Dauerfrost. Bei einer Westlage kann aber genauso gut warme Atlantikluft wehen.
Eingebettet in diese West-Wetterlage können sich die großen Winterorkane entwickeln: Motor dieser Stürme ist der enorme Temperaturkontrast zwischen dem Golfstrom und dem ausgekühlten Nordpol.
In der nächsten Woche (Stand: 28.1.) kommt endlich mal Bewegung in die Wetter-Küche. Leider wird es nicht schöner, sondern nass-kalt und sehr windig. Nach derzeitigem Stand der Modellrechnungen bleibt es auch Richtung Monatsmitte bei einer nass-kalten Witterung. Eine Schneedecke wird sich wohl nur auf den Höhen des Landkreises entwickeln können. Also: Der Winter ist noch nicht rum!
Die folgenden Wetter-Ereignisse stammen aus meinem Archiv. Sie zeigen eindrucksvoll, dass es schon immer einen Klimawandel gab.
Höchste Temperatur: 21,2°C am 25. Februar 2021
Tiefste Temperatur: -22,5°C am 10. Februar 1956
Orkan Hertha: Am 3. Februar 1990 zog dieser Sturm mit Windgeschwindigkeiten bis zu 115km/h durch und hinterließ nicht nur im Kreis Miltenberg große Sachschäden. Orkan Hertha wurde bis heute nur durch Orkan Wiebke übertroffen, der gerade mal vier Wochen später über´s Land fegte.
Liebe Klima-Aktivisten: In keinem anderen Monat gab es mehr und heftigere Orkane, als vor 33 Jahren im Februar 1990!
Kein Winter: Im 13. & 14. Jahrhundert gab es mehrere Winter, die wärmer waren, als wir es heute erleben. So blüten im Januar 1328 bereits die Bäume! Ende Juni konnte die Feldfrüchte geerntet werden und die Weinlese begann am 25. Juli! Verrückt, oder?
Liebe Klima-Aktivisten: Es war damals tatsächlich wärmer als heute... und die Welt ging nicht unter!
Autor:Guido Mayer aus Freudenberg |
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