Tag der Herzgesundheit
Risiken minimieren, um Herzprobleme zu vermeiden

Dr. Michael Weberpals, Chefarzt der Kardiologie, Rhythmologie, Angiologie und Pneumologie in der Helios-Klinik Erlenbach, sprach in Miltenberg über „Herzinfarkt und Vorhofflimmern – Volkskrankheiten des Kardiologen.“  | Foto: Winfried Zang
  • Dr. Michael Weberpals, Chefarzt der Kardiologie, Rhythmologie, Angiologie und Pneumologie in der Helios-Klinik Erlenbach, sprach in Miltenberg über „Herzinfarkt und Vorhofflimmern – Volkskrankheiten des Kardiologen.“
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Am Vorabend des Tags der Herzgesundheit und im Rahmen des Schwerpunktthemas Herzgesundheit des Bayerischen Gesundheitsministeriums hatten Interessierte im großen Sitzungssaal des Landratsamts in Miltenberg am Mittwoch, 28. September, Gelegenheit, einem Experten zuzuhören: Dr. Michael Weberpals, Chefarzt der Kardiologie, Rhythmologie, Angiologie und Pneumologie in der Helios-Klinik Erlenbach, sprach über „Herzinfarkt und Vorhofflimmern – Volkskrankheiten des Kardiologen“.

Landrat Jens Marco Scherf hatte Weberpals als ausgezeichneten Referenten angekündigt und der Kardiologe wurde diesen Vorschusslorbeeren auch gerecht. In verständlicher Sprache, ohne Fachbegriffe überzustrapazieren, informierte er über Risikofaktoren für Herzerkrankungen, nannte mögliche Anzeichen für diese Krankheiten, erläuterte die Diagnosemöglichkeiten und zeigte auf, welche Behandlungsmöglichkeiten es gibt.

Die Chance, eine Herzerkrankung zu bekommen, steigt, wenn der Patient beispielsweise an Bluthochdruck leidet – dem laut Weberpals „schleichenden Gift“ der Kardiologen, denn Bluthochdruck bleibe häufig jahrelang unbemerkt. Auch entwickele die Bevölkerung zunehmend die Tendenz zum Übergewicht – ebenfalls ein Risikofaktor wie Diabetes Mellitus (Zuckerkrankheit). Stress sei riskant und nicht zu vergessen sei das Rauchen, das auch das Risiko für Schlaganfall, Lungenleiden und Krebserkrankungen erhöht.

Die Frage, wie genau sich ein Herzinfarkt anfühlt, könne man nicht genau beantworten, so der Kardiologe. Manche Menschen hätten vor ihrem Infarkt zuvor nie Beschwerden gehabt, sagte er. Viele berichteten aber über schweren Druck auf dem Brustkorb oder Schmerzen, die in den Arm, den Kiefer oder den Oberbauch ausstrahlen. Sollte man 20 Minuten lang Schmerzen im Brustkorb haben, ohne dass diese nachlassen, sollte man auf jeden Fall sofort die 112 wählen, riet Weberpals. Den Fachleuten stünden für
Herzerkrankungen zahlreiche Diagnose- und Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung.

Herzultraschall, EKG, Stressechokardiografie und Herz-MRT seien Methoden der Gerätemedizin, zählte er auf, aber auch der Blick auf die Blutwerte sei wichtig. Im Herzkatheterlabor könne man klären, ob Gefäßverengungen mittels Gefäßstützen – den sogenannten Stents – beseitigt werden müssen.

Weberpals zeigte anhand eines Gefäßquerschnitts, wie sich eine Ader zusetzen kann und welche Rolle Blutplättchen spielen. Beschwerden unter Belastung solle man mit seinem Kardiologen klären, riet Weberpals. Wichtig sei darüber hinaus die Behandlung der Risikofaktoren. Dass Infarkte ein großes Thema für die Krankenhäuser sind, belegte Weberpals mit Zahlen: So behandele man im Erlenbacher Krankenhaus pro Jahr etwa 280 Herzinfarkte. Welche Behandlung erfolgt, werde immer mit dem Patienten besprochen, versicherte der Chefarzt.

Für die Herzrhythmusstörung Vorhofflimmern seien die Risikofaktoren ähnlich wie beim Herzinfarkt, wobei das Alter hier eine große Rolle spiele: Je älter man ist, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit für Flimmern. Der Chefarzt zeigte mit einer Grafik, wie Vor- und Hauptkammer des Herzens angeordnet sind. Vom Vorhof aus werde dem Herz der Takt vorgegeben, erklärte er. Wenn in der Vorkammer aber eine „chaotische Erregung“ stattfinde, fehle diese Steuerung. Dieses Flimmern führe zu Beschwerden wie
Herzstolpern, Leistungseinschränkungen, Brustschmerzen, Schwindel oder Bewusstlosigkeit. Bei Vorhofflimmern werde in der Regel die dauerhafte Gabe von Blutverdünnern verschrieben, um Schlaganfälle zu verhindern. Um die Beschwerden zu beseitigen oder zumindest zu lindern, gebe es Medikamente, aber man könne auch durch eine elektrische Kardioversion – die Leitung elektrischer Impulse durch das Herz – den Herzrhythmus wieder in den normalen Sinusrhythmus zurücksetzen. Als weitere Methode nannte er die Verödung von reizleitenden Strukturen am Übergang zum linken Vorhof –
entweder mit Hitze oder Kälte.

Am Ende des knapp zweistündigen, mit viel Applaus belohnten Vortrags bekamen alle Gäste ein Täschchen mit Infomaterial zur Herzgesundheit überreicht.

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