Übergabe
Pflegestützpunkt Miltenberg offiziell eröffnet

Offizielle Übergabe des Pflegestützpunktes Miltenberg mit (von links) Alexander Starz (AOK), Heinrich Almritter (Vorsitzender BSA-Trägerverein), Landrat Jens Marco Scherf, Michael Wildemann (Leiter BSA) und Bezirkstagspräsident Erwin Dotzel.  | Foto: Winfried  Zang
  • Offizielle Übergabe des Pflegestützpunktes Miltenberg mit (von links) Alexander Starz (AOK), Heinrich Almritter (Vorsitzender BSA-Trägerverein), Landrat Jens Marco Scherf, Michael Wildemann (Leiter BSA) und Bezirkstagspräsident Erwin Dotzel.
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Informationen zu allen Fragen rund um das Thema Alter und Pflege bietet seit 1. März 2022 der Pflegestützpunkt in Miltenberg, weitere Beratungen sind aber auch in Obernburg (Bürgerhaus) und 14-täglich in Stadtprozelten möglich. Am Donnerstag, 29. September, wurde der Miltenberger Pflegestützpunkt nun offiziell eröffnet.

Vor zahlreichen Gästen erklärte Landrat Jens Marco Scherf, dass man im Hinblick auf den Pflegestützpunkt neben Dachau der einzige in Bayern sei, in dem die Pflegeberatung nicht durch eigenes Personal der kommunalen Träger oder der Kassen erfolgt, sondern durch eine beauftragte externe Stelle – hier die Beratungsstelle für Senioren und pflegende Angehörige (BSA) in Trägerschaft eines eingetragenen Vereins. Angesichts der alternden Bevölkerung sei eine zentrale Beratungsstruktur im Senioren- und Pflegebereich notwendig, so der Landrat. Dazu gehöre das flächendeckende Angebot einer
Pflegeberatung in Form von Pflegestützpunkten wie in Miltenberg in der Brückenstraße 19.

In neuen Räumen befinde sich auch der Pflegestützpunkt im Nordlandkreis, der von Erlenbach nach Obernburg in das Bürgerhaus „B-OBB“ in moderne, gut erreichbare und barrierefreie Beratungsräume umzog. Der Kreistag fördere die BSA seit 2009 mit hohen kommunalen Haushaltsbeträgen, so
Scherf und blickte zurück: 2008 habe der Bezirk Unterfranken mit der Initiierung und Finanzierung von Demenzberatungsstellen den ersten Grundstein für die BSA gelegt. Die vom Freistaat seit 2005 geförderten „Fachstellen für pflegende Angehörige“ würden meist von ortsansässigen Wohlfahrtsverbänden betreut, im Landkreis habe sich aber der „Miltenberger Weg“ entwickelt, so der Landrat. Nach Vorgesprächen der Arbeitsgemeinschaft der örtlichen Wohlfahrtsverbände, privater Anbieter und anderer Sozialinstitutionen sei beschlossen worden, dass die „Fachstelle für pflegende
Angehörige“ vom Zusammenschluss aller hier aktiven Verbände und Anbieter betrieben werden soll. Damit sei 2009 die BSA geboren worden, in der eine verbandsunabhängige, neutrale und objektive Beratung gewährleistet sei. Unter dem Dach der BSA kamen zur „Beratungsstelle Demenz“ und der „Fachstelle pflegende Angehörige“ neue Projekte und Fachberatungsstellen hinzu wie ein Seniorenbüro.

Als im Oktober 2020 beschlossen wurde, dass der Landkreis Miltenberg Wohnberatung auch für Seniorinnen und Senioren anbieten wird, habe laut Landrat außer Frage gestanden, dass auch dieses Angebot in die BSA eingebunden werden müsse. Denn, so Scherf, „der Beratungsbedarf für Ältere mit und ohne Pflegebedarf greift thematisch ineinander über.“ Nach Erstellung des neuen Bayerischen Rahmenvertrags zur Arbeit und zur Finanzierung der Pflegestützpunkte hätten 2020 das damalige Trägerkuratorium der BSA und der Miltenberger Kreistag beschlossen, Verhandlungen aufzunehmen mit dem Ziel, einen in die BSA eingegliederten Pflegestützpunkt im Rahmen des Angestelltenmodells mit Beteiligung des Bezirks Unterfranken mit der BSA als beauftragter Stelle umzusetzen. Möglich war dies durch eine Klausel im PSP-Rahmenvertrag, wonach das Personal des Pflegestützpunktes im Angestelltenmodell nicht zwingend aus Mitarbeiter*innen der Gebietskörperschaften bestehen muss, sondern auch aus Personal einer von den Gebietskörperschaften beauftragten Stelle. So hätten Vorstand und Mitarbeitende der BSA mit Bezirk und Kassen einen Vertrag mit Betriebskonzept verhandeln können.
Als sich im Oktober 2021 die Möglichkeit ergab, für die Hauptstelle der BSA in Miltenberg angrenzende Büroraume für den Pflegestützpunkt anzumieten, habe er, Scherf, mit dem Bezirkstagspräsidenten den Errichtungsantrag unterzeichnet, der auch positiv beschieden worden sei. Zum 1. März 2022 sei in Michael Wildemann der erste Mitarbeiter des Pflegestützpunktes eingestellt worden, am 1. Mai folgten in Diana Müller und Christian Nutz weitere Beratungsfachkräfte. Das Lenkungsgremium habe sich am 12. April konstituiert, blickte der Landrat zurück. „Mit dem Pflegestützpunkt wurde ein weiterer wertvoller Baustein zur Unterstützung und Beratung pflegebedürftiger und pflegender Menschen geschaffen“, so Scherf, der auch allen an der Organisation der Übergabefeier Beteiligten dankte.

Bezirkstagspräsident Erwin Dotzel lobte den „Service aus einer Hand“ für die Ratsuchenden. Die enge Verzahnung bestehender Angebote verhindere den Aufbau von Doppelstrukturen, stellte er fest und verwies auf die umfassende und neutrale Beratung aller Menschen. Er sei überzeugt, dass auf diese Weise optimale Lösungen gefunden werden, so Dotzel und dankte allen, die sich für dieses herausragende Projekt einsetzen.

Alexander Starz, Direktor der AOK, bezeichnete den Pflegestützpunkt als „runde Sache“ für den Landkreis und zeigte sich froh über die Beteiligung der Kassen. Im Pflegestützpunkt würden die Informationen gebündelt, lobte er und befand auch das Angestelltenmodell für gut. Die Verzahnung mit allen anderen Stellen funktioniere nicht besser als mit diesem Modell.

Als Vertreter der Kreisgruppe des Städte- und Gemeindetags hob Jürgen Reinhard das niedrigschwellige Angebot hervor, mit dem Pflegenden und deren Angehörigen geholfen wird. Was muss man wissen, wo bekomme ich Hilfe? Diese Fragen würden von der BSA und dem Pflegestützpunkt beantwortet. Hier bekomme man durch verschiedene Ansprechpartner Hilfe vermittelt und man werde persönlich beraten. In den Kommunen kümmere man sich mit Seniorenbeauftragten und Seniorenbeiräten um die Belange der Älteren, stellte Reinhard fest, aber auch die bräuchten Ansprechpartner, die sich auskennen. Dieser Austausch werde rege genutzt, so Reinhard.

Heinrich Almritter, Vorsitzender des BSA-Trägervereins, lobte die gedeihliche Zusammenarbeit der in der BSA versammelten Institutionen – eigentlich Mitbewerber, die aber sehr gut kooperieren. Dass dies funktioniere, bewiesen viele zufriedene Kundinnen und Kunden, so dass dieses Konstrukt „ein Gewinn für den gesamten Landkreis“ sei. Ohne Unterstützung von Landkreis, Bezirk und Freistaat wäre es aber nie so weit gekommen, dankte er für dieses Engagement. Als solide Rechtsform habe man die Form
eines eingetragenen Vereins gewählt, man wünsche sich aber noch das eine oder andere Mitglied. BSA-Leiter Michael Wildemann stellte die BSA vor, unter deren Dach der Pflegestützpunkt, die Fachstelle für pflegende Angehörige, die Wohnberatung, die Beratungsstelle Demenz Untermain und das Seniorenbüro angesiedelt sind. Der Pflegestützpunkt biete ein umfangreiches Angebot – etwa die Ermittlung des persönlichen Hilfebedarfs, individuelle Informationen über Entlastungs- und Unterstützungsangebote,
Auskunft über sozialrechtliche und finanzielle Leistungsansprüche, Erstellung eines individuellen Versorgungsplanes sowie Organisation und Begleitung bei der Inanspruchnahme der Leistungen und Angebote.

Nach der offiziellen Eröffnung bestand Gelegenheit zur Besichtigung der Räume. Musikalisch umrahmt wurde die Veranstaltung von Anna Bruhm am Keyboard.
Weitere Informationen gibt es im Internet unter www.seniorenberatung-mil.de/. Die Beratungsstellen in Miltenberg und Obernburg sind erreichbar per Telefon
(09371/6694920) und E-Mail (bsa@4main.de), in Stadtprozelten können Beratungstermine unter der oben genannten Telefonnummer und E-Mail-Adresse vereinbart werden. Die Obernburger Niederlassung ist am Kerbsonntag, 23. Oktober, beim Tag der offenen Tür des Bürgerhauses B-OBB geöffnet.

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