Praktikum innerhalb des Medizinstudiums
Famulaturprogramm „Summer School“ geht in die nächste Runde
Das Famulaturprogramm „Summer School“ im Landkreis Miltenberg geht auch im Jahr 2022 weiter: Vier Studentinnen begannen in dieser Woche ihre vierwöchige Famulatur, in der kommenden Woche stoßen ein weiterer Student und eine weitere Studentin dazu. Sie verbringen einen Monat in Arztpraxen im Landkreis Miltenberg. Dazu kommen Visitationen in Arztpraxen und der Helios-Klinik in Erlenbach. Ergänzt wird ihr Aufenthalt durch mehrere Freizeitaktionen. „Bereits zum dritten Mal organisiert das Landratsamt mit der Gesundheitsregion plus und vielen Kooperationspartnern dieses Angebot, um hausärztlichen Nachwuchs zu unterstützen und den Landkreis Miltenberg als Standort für die berufliche Zukunft der Medizinstudierenden zu bewerben“, erklärt Landrat Jens Marco Scherf die Motivation für die „Summer School“ auch mit dem anstehenden Generationenwechsel bei den Hausärztinnen und Hausärzten im Landkreis Miltenberg.
Die Famulatur – ein Praktikum innerhalb des Medizinstudiums – wird mit zusätzlichem Programm im Landkreis Miltenberg von der Gesundheitsregion plus, der Helios-Klinik, dem Ärztlichen Kreisverband Aschaffenburg-Untermain, dem Ärztenetz Untermain, dem Bayerischem Hausärzteverband, dem Hartmannbund, den Hausärzten und dem Landkreis Miltenberg gemeinsam organisiert. Auch die Krankenkassen – Akzo Nobel Obernburg sowie AOK Bayern (Geschäftsstelle Aschaffenburg) – sowie das BRK sind beteiligt. Ziel des Programms ist es, dass möglichst viele Medizinstudierende nach ihrem Studium wieder als Ärztinnen und Ärzte in den Landkreis Miltenberg kommen oder zurückkehren
oder kommen für ihre berufliche Zukunft.
Die vier jungen Frauen, die am Mittwoch, 1. September, in Begleitung von Alica Bachmann (Geschäftsstellenleiterin Gesundheitsregion plus) die Allgemeinarztpraxis von Dr. Cathrin Adderson-Kühner besuchten, studieren an den Universitäten Würzburg, Heidelberg und Gießen. Erfahren von der Summer School im Landkreis Miltenberg haben sie zumeist über ihre jeweiligen Fachschaften, aber auch über Mitbewohnerinnen. Die Studentinnen befinden sich im Studium zwischen dem fünften und zehnten Semester und freuen sich, dass das Studium nach mehreren Online-Semestern nun wieder in Präsenz
beginnt.
In Cathrin Adderson-Kühner fanden die jungen Frauen eine Allgemeinärztin, die für ihren Beruf brennt und die darum warb, diesen tollen Beruf zu ergreifen. Die 41-Jährige hat in Miltenberg im Januar 2021 eine Praxis neu gegründet und konnte den Studentinnen aus erster Hand berichten, welche Niederlassungsmöglichkeiten es für Ärztinnen und Ärzte gibt: mit Praxisneugründungen, Praxisübernahme oder als Ärzte in Praxisgemeinschaften, Gemeinschaftspraxen und Medizinischen Versorgungszentren. „Ich kann die Allgemeinmedizin nur empfehlen“, verwies die Ärztin auf ihr breites Betätigungsfeld. „Hier
fühle ich mich als richtige Ärztin und nicht als Apparatemedizinerin“, sagte sie und verwies auf ihre Patientinnen und Patienten, die sie wirklich „von der Wiege bis zur Bahre“ begleitet. Die Menschen seien „total dankbar“, fand sie und sprach von engen, langjährigen Beziehungen und nahezu familiären Verhältnissen. Sie zeigte ihre Praxis und erklärte, welche umfangreichen Leistungen Allgemeinmediziner*innen anbieten: Labor, EKG, Belastungs-EKG, Sonographie, Impfungen, Hausbesuche, Wundversorgung, Versorgung nach Operationen und vieles mehr.
Für welche Richtung sich die Studentinnen am Ende entscheiden, zeige sich erfahrungsgemäß erst spät, wusste Adderson-Kühner aus eigener Erfahrung. Dennoch würde sie sich freuen, wenn die eine oder andere Frau sich für den Beruf der Allgemeinmedizinerin entscheiden würde.
Auf die Studierenden wartet in ihrer vierwöchigen Famulatur ein interessantes Programm. Sie verbringen den größten Teil des Praktikums in den Arztpraxen, aber sie gewinne auch Eindrücke aus anderen Bereichen des Gesundheitswesens. Am nächsten Mittwoch sind sie am Nachmittag in der Helios-Klinik in Erlenbach zu Gast, wo sie eine Führung bekommen und an verschiedenen medizinischen Workshops teilnehmen. Am darauffolgenden Mittwoch geht es zum Besuch in die Allgemeinarztpraxis Dr. med.
Gunther Kriegbaum in Kleinheubach, ehe sich ein Freizeit- und ein Aktivprogramm sowie ein gemeinsames Abendessen mit allen am Programm beteiligten Ärztinnen und Ärzten zum Austausch und zur Vernetzung anschließen. Ein BRK-Workshop mit Erste-Hilfe-Maßnahmen steht in der übernächsten Woche in Obernburg auf dem Programm, ebenso „gesundes Kochen“ mit einer Ernährungsberaterin in Kooperation mit der BKK Akzo Nobel Obernburg.
Am Ende ihrer Famulatur werden die Studierenden bei einer Weinwanderung die schönen Weinberge kennenlernen und die Möglichkeit bekommen, von ihren Erfahrungen und Eindrücken zum Programm zu berichten. Das hilft dabei, die Summer School im Folgejahr weiter optimieren zu können und noch mehr Medizinstudierende zu erreichen.
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.