Seniorennetzwerktreffen
Ambulant betreute Wohngemeinschaften als Alternative?

Selbstbestimmt und gut versorgt im Alter leben zu können – das ist der Wunsch vieler Menschen. Über eine noch recht unbekannte Art des Wohnens im Alter haben sich 33 Haupt- und Ehrenamtliche aus der Seniorenarbeit am Dienstag, 27. September, im Landratsamt informiert. „Ambulant betreute Wohngemeinschaften (abWG)“ lautete das Thema des Seniorennetzwerktreffens, zu dem Christina Jung, Fachstelle Altenhilfeplanung am Landratsamt Miltenberg, eingeladen hatte.

Doris Rudolf, Koordinationsstelle Wohnen und Pflege in Bayern, stellte das Konzept der Ambulant betreuten Wohngemeinschaften vor, wo sich bis zu zwölf Mieterinnen und Mieter eine Wohnung teilen. Küche und weitere Räume werden gemeinsam genutzt, als individueller Wohnraum dient das eigene Zimmer. Über die Gestaltung des Gemeinschaftslebens und der nötigen Pflege und Betreuung entscheidet das Gremium der Selbstbestimmung, das sich aus den Mieter*innen oder deren Angehörigen oder rechtlichen Betreuern zusammensetzt.

Doris Münch (Landratsamt) benannte die Aufgaben der Fachstelle für Pflege- und Behinderteneinrichtungen, Qualitätsentwicklung und Aufsicht (FQA, ehemals Heimaufsicht): Neben der Beratung bei der Entstehung einer abWG prüfe diese, ob die Voraussetzungen für eine solche Wohngemeinschaft beim weiteren Bestehen vorlägen.

Der Einfluss der Aufsicht auf das Leben in der Ambulant betreuten Wohngemeinschaft sei aber deutlich begrenzt, da es sich nicht um eine Pflegeeinrichtung handele, so Münch. Den wesentlichen Unterschied mache die gelebte Selbstbestimmungg, denn es gebe dort keine selbstverständliche Vollversorgung ohne eigenes Zutun.

Dass eine abWG nicht selbstverständlich entsteht, bestätigte Heinrich Almritter, Vorstand und Geschäftsführer des Caritas-Verbandes für den Landkreis Miltenberg. Rund sechs Jahre Vorlaufzeit habe es gebraucht, bis das Projekt „Schwanenhöfe“ im September mit dem Einzug der ersten vier Mieter starten konnte. Dabei sei der Austausch mit der FQA und anderen Beratungsstellen sehr wichtig gewesen. Die Caritas sei nicht nur Initiatorin und Vermieterin, sondern stelle aktuell auch als Dienstleister die Betreuung und Pflege sicher. Dies könnten die Mieter*innen laut Almritter aber jederzeit ändern. Auch in einer abWG seien die pflegebedingten Kosten nicht gering und das Leben hänge wesentlich von
der Eigeninitiative und dem Engagement der Bezugspersonen ab.

Anke Penner, Moderatorin des Selbstbestimmungsgremiums, schilderte anschaulich das Zusammenleben in Bürgstadt. Dabei gelte es, viele unterschiedliche Lebenserfahrungen und Wünsche zu verbinden – auch bei den Angehörigen. Das mache aber auch den Reiz des gemeinsamen Wohnens aus. Ganz wichtig sei ein wiederholter Austausch über die Rolle und das Aufgabengebiet des Selbstbestimmungsgremiums. Dieser Prozess könne durch sie als Moderatorin über zunächst zwei Jahre begleitet werden.

Das gemeinsame Fazit: Das Leben in einer Ambulant betreuten Wohngemeinschaft kann eine gute Alternative zum Leben zu Hause, aber auch zum Pflegeheim sein. Es bietet sich insbesondere in Regionen an, in denen es kein Pflegeheim vor Ort gibt. Auch hier sollte man sich bewusst sein, dass gute Pflege ihren Preis hat. Die Kosten lägen nicht weit weg von den Kosten für einen Pflegeheimplatz. Ein Umzug in eine solche Wohngemeinschaft bedeute für An- und Zugehörige auch einiges an Arbeit, betonten die Fachleute einhellig. Gleichzeitig sei so eine sehr individuelle Pflege und Betreuung mit festen Bezugspersonen möglich.

Die Pflegeplatzbörse für den Landkreis Miltenberg informiert über frei gemeldete Plätze in den Ambulant betreuten Wohngemeinschaften für ältere Menschen mit Pflegegrad: www.landkreis-miltenberg.de/Bildung,Soziales-Gesundheit/Senioren,Pflege-Betreuung/Pflegeplatzboerse.aspx

Für Interessierte bietet das Team der Koordinationsstelle Wohnen und Pflege in Bayern eine kostenfreie Beratung an. Mehr zum Thema unter www.bayern-pflege-wohnen.de/.

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