Umwelt
Straßenbegleitgrün wird schonend gemäht
Auch beim Staatlichen Bauamt Aschaffenburg, das im Auftrag des Landkreises Miltenberg die Kreisstraßen unterhält, wird auf den Schutz der Natur Wert gelegt: Ein sogenannter Grünpflegekopf an den Unimogs der Straßenmeisterei trägt zur Umsetzung des ökologische Mähkonzepts des Freistaats Bayern bei. Bauamtsleiter Klaus Schwab erläuterte Landrat Jens Marco Scherf am Donnerstag, 30. September, die Funktionsweise des Grünpflegekopfes, der am Unimog befestigt wird und schonend die Straßen- und Böschungsränder auf einer Breite von 1,20 Metern mäht.
Die ökologische Pflege des Straßenbegleitgrün sei nicht einfach, so Schwab: Am Übergang von Straße, Bankett, Böschung und der sich anschließenden Vegetation müsse man zum einen ökologische Aspekte beachten, aber auch die Verkehrssicherheit müsse gewährleistet sein. Der „Grünpflegekopf ECO 1200 plus“ werde diesen Ansprüchen gerecht, fand Schwab. Das von der Firma MULAG entwickelte Gerät weise mehrere Besonderheiten auf, erklärte er: So werden im Grün sitzende Lebewesen – Schmetterlinge, Bienen, Käfer – zunächst durch Ketten vor dem Mähgerät aufgescheucht, sodass sie flüchten können. Da die Unimogs mit einer Geschwindigkeit von nur zwei Kilometern pro Stunde sehr langsam fahren, schaffen es die meisten Insekten, dem Mähgerät zu entkommen. Eine dahinter sitzende Abstreicheinrichtung schüttelt Blütensamen ab. Weiterer Vorteil des Geräts: Dank gezielter Luftführung von oben – außerhalb des Graseinlaufs – gelangen deutlich weniger Lebewesen beim Aufnehmen des Mähguts in den Mähkopf. Ein Beitrag zum Naturschutz ist auch die Schnitthöhe von mindestens zehn Zentimetern – üblich sind bei herkömmlichen Schlegelmulchwerken vier bis acht Zentimeter. Das schütze Bodenlebewesen deutlich besser, so der Bauamtsleiter.
Weiter wird durch den Einsatz von schmalen Tastrollen statt einer Abrollwalze weniger Fläche überrollt. Das schützt Bodenlebewesen, führt aber auch zu geringerer Bodenverdichtung. Zum schonenden Mähen tragen darüber hinaus schmale Schnittklingen bei. Das Schnittgut wird aufgenommen und in den mitgeführten Anhänger gesaugt, sodass kein Schnittgut am Boden verrottet, – was die Entwicklung von Magerwiesen fördert.
Der Grünpflegekopf ist einer von insgesamt sechs in den Straßenbauämtern Bayerns eingesetzten, sagte Schwab. Das Staatliche Bauamt Aschaffenburg erprobe das Gerät und werde auch Rückmeldungen geben, was gut und was verbesserungswürdig sei. Ein paar Optimierungspunkte seien aufgefallen, erklärte er, doch bereits jetzt sei der Grünpflegekopf ein deutlicher Fortschritt im naturgerechten Mähen.
Landrat Jens Marco Scherf nahm die Ausführungen interessiert zur Kenntnis und ließ sich die Funktionsweise des Geräts ausführlich vor Ort erklären. Auch er bewertet den Grünpflegekopf als deutliche Verbesserung im Gegensatz zu den bisher üblichen Mähmethoden. Gerade für das Kreisstraßennetz sei diese Methode sehr gut geeignet, sagte er.
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.