Atommüll
Mitreden bei der Suche nach einem Atommüll-Endlager

Der Beteiligungsprozess an der Suche nach einem Atommüll-Endlager geht einen nächsten, wichtigen Schritt, bei dem auch die Öffentlichkeit gefragt ist: Vorträge, Plenumsphasen und Arbeitsgruppen warten auf die Bürger*innen, die sich zur zweiten, digitalen „Fachkonferenz Teilgebiete“ vom 10. bis 12. Juni anmelden. Sie diskutieren nach dem ersten Beratungstermin im Februar 2021 über den „Zwischenbericht Teilgebiete“, der im September 2020 veröffentlicht wurde.

Landrat Jens Marco Scherf warb in der Sitzung des Ausschusses für Energie, Natur-und Umweltschutz am Donnerstag für die Teilnahme möglichst vieler Menschen aus dem Landkreis Miltenberg.Ende 2020 hat die Bundesgesellschaft zur Endlagerung mit 90 Teilgebieten gut die Hälfte der Fläche Deutschlands für grundsätzlich geologisch geeignet für ein Endlager für knapp 30.000 Kubikmeter hochradioaktiven Abfalls erklärt. Auch weite Teile des Spessarts und Odenwalds und damit der Landkreis Miltenberg gehören dazu. Vor der Festlegung von etwa einer Handvoll Standortregionen für eine umfassende Begutachtung werden die Bürger*innen in drei Fachkonferenzen beteiligt.

An der ersten Fachkonferenz haben neben Landrat Jens Marco Scherf und dem Vorsitzenden des Bayerischen Gemeindetags, Jürgen Reinhard, weitere Bürgermeister teilgenommen. Karolina Speth, Leiterin des Sachgebiets „Immissionsschutzrecht, Staatliches Abfallrecht sowie Bodenschutz und Altlasten“, vertritt den Landkreis Miltenberg darüber hinaus im Bayerischen Begleitgremium. Wie Speth in der Ausschusssitzung sagte, gehe es darum, die Zahl der in Frage kommenden Gebiete für einen potenziellen Endlagerstandort zu reduzieren. Die Angelegenheit sei sehr komplex und verlange von der Wissenschaft viel ab, sagte sie. In Bayern fühle man sich vom Umweltministerium und vom Landesamt für Umwelt mit deren Sachverstand aber sehr gut unterstützt. Es sei nun wichtig, dass sich möglichst viele Bürger*innen und Gebietskörperschaften am weiteren Vorgehen beteiligen und ihre Einwendungen und Anträge vorbringen. Alle Anträge müssten von der Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) berücksichtigt werden, ergänzte Landrat Jens Marco Scherf, deswegen sei gerade jetzt in dieser wichtigen Phase die öffentliche Beteiligung eminent wichtig. Bürger*innen, Vertreter*innen der Gemeinden und Städte wie Mitglieder des Kreistags können an der kommenden dreitägigen „Fachkonferenz Teilgebiete“ teilnehmen, Fragen stellen und bisherige Feststellungen hinterfragen.

Die als Hybrid-Veranstaltung geplante Konferenz beginnt am Donnerstag, 10. Juni, um 16 Uhr und endet am Samstag, 12. Juni, um 18 Uhr. Wer teilnehmen will, muss sich bis 25. Mai anmelden unter www.fachkonferenz-anmeldung.de. Neben Vorträgen und Plenumsphasen stehen Arbeitsgruppen zu fachlichen Fragen im Mittelpunkt. Unter anderem wird auch das Vorbereitungsgremium für die dritte Fachkonferenz gewählt. Karolina Speth und Landrat Jens Marco Scherf hoffen, dass sich auch viele junge Menschen für die Thematik interessieren, denn gerade die Jugend sei vom Endlagerthema in den nächsten Jahrzehnten betroffen. Speziell für junge Menschen gibt es in der Vorbereitung auf die Konferenz mehrere Angebote. In drei Videokonferenzen können junge Menschen bis 30 Jahre bei der Endlagersuche mitreden; Termine sind jeweils montags von 17 Uhr an. Am 10. Mai geht es im „Infopaket“ um grundlegende Informationen zur Endlagersuche mit Details zum Suchverfahren und die Hintergründe. Am 17. Mai erfährt man beim Mitmachpaket „Wie kann ich konkret mitreden?“, wie man sich beteiligen und eigene Ideen einbringen kann. Am 31. Mai geht es im „Planspiel Endlager“ um die verschiedenen Akteure, die das Verfahren prägen, und um deren Sichtweisen.
Alle Veranstaltungen werden mit dem Videokonferenztool Zoom stattfinden. Die Anmeldung hierfür erfolgt unter der E-Mail-Adresse veranstaltung@bge.de.
Alle weiteren Informationenstehen auf der Homepage der Endlagersuche-Plattform unter www.endlagersuche-infoplattform.de/. Unter dieser Internetadresse ist auch eine digitale Ausstellung zu sehen, außerdem kann hier der Ablaufplan der „Fachkonferenz Teilgebiete“ eingesehen werden. Anträge an die Fachkonferenz können bis zum 31. Mai 2021 per E-Mail (geschäftsstelle@fachkonferenz.info) eingereicht werden.

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